Wechselseitige Befreiung

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 362 – »Pflicht und Verrat« von Marlene von Hagen

Aveline Celestaris und Gucky schlagen sich durch den Untergrund der Megalopolis Jemmenes auf der Flucht vor Hotrena-Taaks Soldaten. Unterstützung erhalten sie von Roctin-Par, dem Anführer einer Untergrundgruppe, der offiziell ein angesehener Befehlshaber der Laren ist.
Er widersetzt sich bewusst dem Kriegsplan seiner Vorgesetzten, weil dieser nicht mit den Plänen der Zgmahkonen übereinstimmt. Das Konzilvolk verfolgt seit Jahrtausenden eine Politik der Ruhe und Zurückhaltung, die der Kriegsarchon Raskor-Maguul mit der Mobilmachung beendet hat.
Roctin-Par will Gucky und Aveline helfen Perry Rhodan, seine Frau Thora und ihre gemeinsame Tochter Nathalie aus dem Gefängnis zu befreien, in das Militärkommandantin Hotrena-Taak sie gesteckt hat, und in dem die drei zwischen die Fronten rivalisierender Gefangenengruppen geraten.
Die Befreiung droht in letzter Sekunde zu scheitern, weil Roctin-Pars Gefährtin Mikaia-Cuur ein doppeltes Spiel spielt. Am Ende bezahlt sie mit dem Leben dafür, während Perry und seine Freunde nun eine »Tankstelle« finden müssen, um mit einem SVE-Raumer in die Milchstraße zurückkehren zu können.

Der Roman hat Überlänge, obwohl der Handlungsfortschritt nur gering ist. Es ist ein auf der Stelle treten, so wie schon im Roman zuvor. Es gibt nur wenig Informationen zu den Hintergründen der Konzilvölker und sowohl Perry als auch ich als Leser tappe nach wie vor im Dunkeln, was die Motive der Laren angehet. Wenn sie doch ohnehin nicht im Universum der Milchstraße überleben können und Klonkrieger züchten müssen, die für sie kämpfen, frage ich mich nach der Sinnhaftigkeit des geplanten Eroberungskrieges.

Perrys Abenteuer im Gefängnis fand ich ebenfalls nicht überzeugend. Wobei ich mich frage, warum man sie überhaupt wieder auf Xeitrass inhaftiert hat und nicht, wie eigentlich gefordert in die Krypta gebracht hat? In der Handlung klaffen einige kleinere Logiklöcher, die sich durch die letzten drei Romane ziehen.

Gut gelungen ist der Autorin die Beschreibung der Gesellschaft der Laren, ihr Ehrgefühl und ihre Hingabe an den Dienst der Gemeinschaft. Auch mit der Dreiecksbeziehung zwischen Roctin-Par, Mikaia-Cuur und Hotrena-Taak unterhät mich die Autorin sehr gut. Den Plot-Twist am Ende habe ich zwar schon relativ frühzeitig durchschaut, aber das war klug ausgedacht. Die Romanze zwischen Roctin-Par und Mikaia-Cuur, sowie deren bittersüßes Ende, hat mir tatsächlich am besten gefallen. Wer solche Geschichten mag, dem ist der Roman zu empfehlen. Ich denke aber auch, dass viele Leser nichts damit werden anfangen können.

»Pflicht und Verrat« ist kein Pflichtroman der NEO-Serie. Man kann ihn lesen, aber man muss es nicht.

2 Gedanken zu „Wechselseitige Befreiung

  1. Mir hat der Roman ganz gut gefallen. Ich bin gespannt über die Konzilsstaffel, weil dieser Zyklus bereits in der Hauptserie zu einem meiner liebsten gehörte. Daher stört mich auch die langsam voranschreitende Handlung nicht besonders. Mit dem Konzil kann man sich ruhig Zeit lassen ;)
    In vergangenen Neo-Staffeln hatte ich auch manchmal den Eindruck, dass man als Leser oder Hörer im Vergleich zur Hauptserie relativ wenig Zeit mit den Charakteren hat und die Handlung manchmal zu schnell voranschreitet, somit freue ich mich über Filler-Romane, wenn sie – wie dieser – gut gelungen sind.
    Schade wäre es, wenn das Konzil mit nur einer Staffel abgefrühstück wäre, dazu hat die Geschichte zu viel Potenzial. Ich bin gespannt, wie sich Kai Hirdts Exposé darauf in Zukunft auswirkt.

  2. Danke für die Besprechung. Ich habe nach der Lektüre von Band 361 erst einmal Abstand genommen von weiteren NEO-Romanen, weil mir das Ganze mittlerweile einfach zu gigantomanisch geworden ist. Jetzt geht es also um Völker, die den Tod des Vorgängeruniversums überstanden haben. Größer geht es eigentlich nicht mehr, oder? Zwar wurde nun eine gewisse Vernetzung zwischen allerlei seltsamen Ereignissen im NEOversum geschaffen, aber mit dem gigantomanischen Ansatz hat man sich m.E. in eine Sackgasse manövriert.
    Was Du, liebe Christina, zum mangelnden Handlungsfortschritt schreibst, steht in eine gewissen Spannung zur für mich hektischen Grundanlage der Staffeln. Aber ein Widerspruch ist es eigentlich nicht. Ich habe seit geraumer Zeit den Eindruck, dass sich die Handlungsmuster immer stärker wiederholen und möglichst schnell die nächste Sau durch Dorf getrieben wird. Es passiert viel auf der Oberfläche, aber immer wieder das Gleiche. Man nimmt sich nicht mehr die Zeit, die Handlung auszuleuchten. Bestes Beispiel waren die Hamamesch, kaum war man in in ihrer Heimatgalaxis, schon war man wieder weg. Garniert wird das ganze durch Infodumping wie dem ermüdenden Monologie von Nathalie in 361. Eigentlich ein Höhepunkt, aber für mich nur schwer zu lesen wie ein Datenblatt.
    Ach ja: Ich vermute, das Konzil versucht, im Universum ein Quantenflimmern auszulösen, so dass sie dann dort überleben können. Dann hätte die 359 nachträglich noch eine Bedeutung gewonnen.

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