TEXTAUSZUG:

aus "T’Cai II – Die Rückkehr"

Textprobe Buch 1: "Das Urteil"

Krieg! Dieser Gedanke ließ sie nicht mehr los, seit sie die Krankenstation verlassen hatte. Vom Weg ins Quartier waren nur wenige Eindrücke haften geblieben. Viel zu sehr beschäftigte sie die Tatsache, daß schon seit zwei Jahren auf dem Gebiet der Föderation ein Krieg herrschte. Ihr wurde plötzlich bewußt, daß sie einen schlimmen Fehler begangen halte. Sie war weggelaufen und hatte sich versteckt gehalten, gerade in jenem Moment, in dem die Sternenflotte ihre Hilfe am nötigsten brauchte.
Ich hatte nicht gewußt... versuchte sie sich einzureden - und doch: Ein Teil ihres Verstandes wies daraufhin, daß Nichtwissen keine Entschuldigung für ihr selbst auferlegtes Exil war. Sie hielt das Datenpadd umklammert, das ihr der Sicherheitsoffizier freundlicherweise zusammengestellt hatte. Es war so viel geschehen in den Jahren, daß sie wohl einige Tage brauchte, um alles nachzuholen. So viele waren durch den Krieg gestorben, so viel war passiert, das nie wieder gutzumachen war. Und in all der Zeit hatte sie sich verkrochen wie ein Feigling. Wenn noch Emotionen ihren Geist lenken würden, sie hätte sich gehaßt dafür. Doch ihr war nur Logik geblieben - kalt und berechenbar.
Sterne glitzerten als kleine Lichtpunkte in der Schwärze des Alls. Das große ovale Fenster des Quartiers zeigte ihr nur einen kleinen Ausschnitt der schwarzen Leere. Sie war dem All wieder so nahe wie lange nicht mehr. Wie oft hatte sie sich in den vergangenen Jahren gewünscht, hierher zurückzukehren?! Hier, wo sie zu Hause war... Doch ihre eigene Logik hatte ihr Fesseln angelegt und sie in die Isolation verbannt. Und nun war alles entschieden, alles vorüber. Man würde ihr auch noch das Letzte nehmen, was sie besaß: Ihre Sternenflottenkarriere. Etwas wofür sie immer gelebt hatte. Doch diese Erkenntnis wurde ihr erst in jenem Moment klar, als sie von dem Krieg erfuhr. Sie konnte den Admiralen nicht mal Vorwürfe machen. Es war ihr Fehler und ihre Schuld...




Textprobe Buch 2: "Seelenfindung"

Sarek packte ein Gefühl aus Mitleid und Zorn. Wie konnte sich sein Sohn so unbeherrscht benehmen?! Wie konnte er vergessen, daß er Vulkanier war?! Doch am meisten ärgerte es ihn, daß er aufgrund des Verhaltens seines Sohnes ebenfalls nahe daran war, seine Selbstbeherrschung zu verlieren. Es reichte ihm, er mußte dem jetzt ein Ende setzen. Schnell trat er auf seinen Sohn zu, umfaßte mit den Händen dessen Oberarme und zog ihn mit Wucht auf die Füße. Doch sein Sohn leistete Widerstand, versuchte aus der Umklammerung zu entkommen. Trotz des geschwächten Zustands von Spock kostete es dem alten Vulkanier sehr viel Mühe, sich den Kräften seines Sohnes zu widersetzen. "Reiß Dich zusammen Spock!" warnte Sarek laut. Aber Spock gab nicht auf. Er schrie, weinte und unternahm große Anstrengungen, um aus den Fängen seines Vaters freizukommen. Das Folgende fiel Sarek so schwer, wie nie zuvor etwas in seinem Leben, und es berührte sein Innerstes zutiefst. Doch es schien in jenem Augenblick das einzige zu sein, was seinen Sohn zur Vernunft und in die Realität zurückbringen konnte. Er zog ihn nah an sich heran, legte die gesamte Kraft in seine Arme und stieß seinen Sohn von sich weg, ohne ihn loszulassen. Spocks Körper prallte rücklings gegen die Wand. Der harte Aufprall preßte mit dumpfen Schlag die Luft aus den Lungen des Jüngeren, so daß dessen Schreie abrupt verstummten. "Spock!" Es war nicht mal Sarek klar, wie sehr seine Stimme zitterte, als er den Namen seines Sohnes nannte. Spocks Augen schienen klarer zu werden und seine Bewegungen waren erschlafft. Ganz plötzlich war es sehr still im Raum geworden. Nur das leise Keuchen Spocks drang zu ihm vor. "Es tut mir leid", flüsterte der alte Vulkanier, "aber ich mußte das tun." Er nahm seine Hände von Spocks Armen und beobachtete, wie der jüngere Mann völlig bewegungslos stehenblieb. "Der Traum ist vorbei, mein Sohn. Es ist an der Zeit aufzuwachen", suggerierte er ihm nach einer Weile. Das schwache Nicken von Spock war das erste Zeichen eines Sieges der Vernunft. Doch für Sarek war es einer der bittersten Siege, die er je errungen hatte. Er wandte sich beschämt ab und ging zur Tür.