Die Lüge um die Pillenpause

Es ist unfassbar, was man so erfährt. Da lese ich unlängst in einem seriösen medizinischen Magazin, über die Wahrheit hinter der sogenannten Pillenpause.

Den meisten Leserinnen muss ich wahrscheinlich nicht erklären, was eine Pillenpause ist, aber zumindest für die männlichen Leser will ich kurz etwas dazu sagen. Frau nimmt die Pille 21 Tage lang ein und setzt dann neun Tage aus, bevor ein neuer 21-tägiger Zyklus beginnt. In den neun Tagen kommt es zur normalen Regelblutung.

Ich musste die Pille viele Jahre lang nehmen, wegen meiner Endometriose. Dabei habe ich zeitlebens gedacht, es gäbe einen medizinischen Grund für diese Pillenpause. Vielleicht, damit sich die Gebärmutterschleimhaut erneuert, damit keine Tumore oder so entstehen oder aus anderen lebensnotwendigen Gründen. Denkste!

Die Pillenpause wurde von ihren Erfindern deshalb eingeführt, um das Verhütungsmittel der katholischen Kirche bzw. dem Papst besser »verkaufen« zu können. Quasi, soll damit der natürliche Zyklus der Frau suggeriert werden, der der von der Kirche anerkannten Knaus-Ogino-Rechenmethode ähnelt. Tatsächlich ist die Pause zwischen den Zyklen medizinisch nicht notwendig. Wow!

Im Gegenteil, diese Pause verursacht bei vielen Frauen gesundheitliche Probleme, die sie ohne die Pause nicht hätten. Ich spreche da aus eigener Erfahrung. Das geht von Kopfschmerzen wegen des sinkenden Östrogenspiegels, über Migräne, bis hin zu starken Regelschmerzen und -blutungen. Mir ging es an diesen Tagen meistens ziemlich schlecht, vor allem mit fortschreitendem Alter. Weswegen mir mein Frauenarzt im Endometriosezentrum schließlich eine Pille verordnet hat, die ich im Langzeitzyklus nehmen musste. Bei der ich nur einmal alle drei Monate eine Pause gemacht habe. Schon damals hätte mir eigentlich klar sein müssen, dass das mit der Pillenpause nicht so ganz stimmen kann. Ich sah es jedoch als Behandlungsmethode meiner Endometriose an.

Letztendlich ist es sogar logisch, die Pille ohne Pause einzunehmen. Sie gaukelt schließlich dem Körper durch die Anhebung des Östrogenspiegels eine Schwangerschaft vor. Schwangerschaften dauern bekanntlich neun Monate und wenn man anschließend noch lange genug stillt, bleibt auch der Östrogenspiegel hoch. Das ist ein natürlicher Vorgang.

Das mir die Einahme im Langzeitzyklus letztendlich nicht gegen die aggressive Form der Endometriose geholfen hat, die ich hatte, steht auf einem anderen Blatt. Aber die Tatsache, dass etwas, nur gemacht wurde, um die Akzeptanz eines Produktes zu erhöhen, ist schon stark. Vor allem, dass man es so viele Jahrzehnte lang nicht publik gemacht hat, finde ich nicht in Ordnung. Schließlich konnte man über einen langen Zeitraum genug Erfahrungen zur Langzeiteinnahme sammeln.

Andererseits muss ich hier aber auch bemerken, dass die Pille eine Menge unschöner Nebenwirkungen hat, die auch mich ereilt haben. Meine Blutwerte sind über die vielen Jahre schlechter geworden, vor allem Leber- und Bauchspeicheldrüsenwerte (sie besserten sich nach dem Absetzen innerhalb weniger Monate). Außerdem ist die Pille bei Migräne mit Aura ein enormes Risiko, was vom migralen Schock bis hin zum Schlaganfall führen kann. Und ich bin heute echt froh, dass ich sie nicht mehr nehmen muss. Also man sollte als Frau schon abwägen, ob man sich dies wirklich antun möchte, oder ob es nicht auch andere Wege gibt. Endometriose-Patientinnen bleibt allerdings kaum eine andere Wahl.

Steuerschlupflöcher im Immobiliengeschäft

»Share deals« heißt das Zauberwort, mit dem Immobilienfirmen Milliarden an Steuergeldern jedes Jahr am Fiskus vorbeischleusen.

Steuerrechtler sprechen bei der Grunderwerbsteuer inzwischen von einer »Dummensteuer«. Weil nur diejenigen sie bezahlen, die nicht anders können oder wollen. Nämlich die kleinen Haus- und Wohnungseigentümer, die von dem mühsam zusammengetragenen Geld für den Kaufpreis ihrer Immobile 3,5 – 6,5 Prozent nochmal an die Steuerämter zahlen müssen. Bei unserem Wohnungskauf im letzten Jahr waren das fast 10.000 Euro. 10.000 Euro die wir zusätzlich auf die Kaufsumme aufschlagen mussten. Der größte Batzen, neben Makler-, Notar- und Grundbuchgebühren.

Wie so ein Share Deal abläuft? Ein Beispiel: Eine Wohnungsgesellschaft besitzt mehrere Immobilien mit Wohnungen und möchte oder muss diese veräußern. Der Investor kauft der Wohnungsgesellschaft nicht einfach die Immobilien ab. Nein, das käme wegen die Grunderwerbssteuer viel zu teuer, außerdem hätten in vielen Fällen, bei einem Verkauf der Häuser und Grundstücke die Städte und Gemeinden ein Vorkaufsrecht. Es geht einfacher. Der Investor kauft einfach die Wohnungsgesellschaft. Er muss dafür nur 94,5 Prozent aller Anteile kaufen, dann gehören die Immobilien ihm und er kann damit machen was er will: Mieter aus ihren Wohnungen werfen, Luxussanieren, Neubauten hochziehen etc., eben alles, was man in der letzten Zeit in den Städten und Gemeinden so erlebt. Und das ohne einen Cent Grunderwerbssteuer zu zahlen, das müsste er erst bei 95 Prozent der Anteile. Das ist schon ein starkes Stück.

Und unsere Regierung? Die macht wie immer die Augen zu, obwohl dieses Vorgehen seit Jahren die Regel ist, und den Regionen Milliarden an Steuergeldern flöten gehen, die sie dringend für die Infrastruktur gebrauchen könnten. Die Immobilienlobby argumentierte unlängst bei einer Anhörung im Bundestag, dass die Kosten dann auf die Mieten abgewälzt und damit die Mieten steigen würden. Ja, klar, als ob die Mieten nach einer Übernahme gleich bleiben.

Unfassbar!

Handyverträge von Anno dazumal

Die großen Mobilfunkanbieter scheinen ein Problem zu haben, vielleicht sogar mehrere. Seit die EU die Auslandstarife egalisiert hat, verdient es sich wohl nicht mehr so gut und da müssen anscheinend Mittel und Wege gefunden werden, um an Geld zu kommen.

Ich hatte für meine Eltern einen Handyvertrag abgeschlossen. Irgendwann Mitte der 2000er muss das gewesen sein, also noch zu Zeiten als Smartphones noch nicht das Nonplusultra waren. Nun erzählte mir meine Mutter am Wochenende, dass seit Tagen jemand Unbekanntes auf ihrem Handy anrief und mich sprechen wolle. Ich war verdutzt, kennen doch die Nummer meiner Mutter nur wenige Eingeweihte. Und vor allem, woher wussten die Anruferin meinen Namen?

Heute morgen klingelte es wieder. Eine Frauenstimme nuschelte mir einen Namen entgegen und fragte, ob ich denn diejenige welche bin. Dann schwafelte sie etwas von einem Handytarif. Ich fragte erstmal ziemlich patzig, wie sie denn zu dieser Nummer und meinem Namen käme. Das stände doch hier in den Vertragsdaten, offenbarte sie mir. Da begann ich zu verstehen, fragte aber sicherheitshalber noch mal nach, von welcher Firma sie denn anrief. Es stellte sich heraus, dass es mein Mobilfunkanbieter war und sie mir mitteilen wollten, dass der Handytarif meiner Eltern nicht mehr verlängert werden könne, weil er nicht »der neuesten Technik« entspräche. Das wäre auch aus einer SMS hervorgegangen, die sie vor ein paar Tagen verschickt hätten.

Ich versuchte ihr klarzumachen, das meine Mutter mit fast 80 Jahren keine Ahnung habe, was eine SMS ist und schon gar nicht, wie sie die auf dem winzigen Handydisplay ihres Nokia-Handys lesen kann. Die Frau war hartnäckig und glaubte fest, dass sie jetzt auf der Stelle mit mir über einen Tarifwechsel verhandeln könne. Ich stand mit gepackten Koffern in der Küche und wollte gleich zum Bahnhof fahren, um rechtzeitig meinen Zug zu bekommen. Es war also der schlechtmöglichste Zeitpunkt, um einen neuen Handytarif auszuhandeln. Ich gab ihr kurzerhand meine Handynummer, die sie laut meiner Vertragsnummer eigentlich wissen müsste und vertröstete sie auf den heutigen Abend.

Denn ich wollte mich erst einmal kundig machen, was es denn für Handytarife gibt, die dem nahe kommen, was meine Eltern brauchen, nämlich nur, um zum telefonieren. Und siehe da, sowas gibt es nicht mehr. Kein Anbieter schon gar nicht meiner, hat irgendeinen Tarif mit dem man nur telefonieren kann. Hinzu kommt, dass meine Eltern zwar einen Vertrag haben, dafür aber keine Grundgebühr bezahlen, sondern nur das, was sie wirklich vertelefonieren und das sind im Monat maximal 1-2 Euro. Sowas gibt es aber anscheinend nicht mehr. Dafür gibt es eigentlich keinen Handyvertrag mehr, an dem nicht irgendwelche Datenpacks und was weiß ich inbegriffen sind. Ich will das aber nicht. Ich möchte für meine Eltern einen Tarif, mit dem sie nur telefonieren können. Es sollte auch kein Prepaid-Tarif sein, weil ich nicht immer da bin, um ihnen das Handy aufzuladen.

Jedenfalls hat bis jetzt niemand von meinem Anbieter bei mir zurückgerufen. Das liegt wahrscheinlich einfach daran, dass, sobald ich das Haus betrete, ich keinen Handyempfang mehr habe und mich Anrufe und SMS nur sporadisch erreichen. Darum sollten sich die Mobilfunkanbieter endlich mal kümmern, dann wäre ich auch bereit, mehr Geld für einen Vertrag zu bezahlen. Aber solange das nicht geschieht und die sich nicht bei mir melden, sitze ich das jetzt einfach aus. Mal sehen was passiert, ob sie meine Eltern wirklich Ende März, wenn der Vertrag abläuft, einfach vom Netz trennen. Ich bin gespannt.

Schnell = Express, Oder?

Ich habe lange nichts über die Deutsche Bahn gebloggt. Was nicht daran liegt, dass ich nichts erlebt hätte. Allerdings ist es inzwischen müßig immer die gleichen Geschichten zu erzählen. Bei meinen Reisen in den vergangenen Wochen und Monaten war ich nämlich nur in Ausnahmefällen pünktlich am Ziel. Verspätungen, ausgefallene Züge, Zwischensprints auf den Bahnhöfen, damit man den Anschlusszug bekommt; das wiederholte sich fast bei jeder Fahrt.

Seit dem Fahrplanwechsel ist es auch noch so, dass eine Verbindung, die eh schon besch… war, weiter verschlechtert wurde. Ich bin jetzt am Freitag erst mittags in Saalfeld. Dafür darf ich montags eine Stunde später fahren. Immerhin wurde die Fahrtzeit auf 5 Stunden und 12 Minuten reduziert. Noch schneller ginge es, wenn der Regionalexpress auch ein richtiger Express wäre.

Unter einem »Express« verstehe ich einen Zug, der nicht an jedem klitzekleinen Bahnhof hält. Zwischen Nürnberg und Bamberg scheint das auch zu funktionieren. Da hält der »Regionalexpress Nürnberg-Leipzig« auch nur in größeren Städten. Ab Bamberg aber hält der Zug an jedem Dorfbahnhof. An den meisten steigt maximal der Zugbegleiter aus und ein, um das Signal zur Weiterfahrt zu geben. Jeder kann sich ausmalen, wie sinnvoll ein solcher Halt ist und wieviel Energie dafür flöten geht. Dabei gibt es durchaus Bahnen mit der Möglichkeit zum Bedarfshalt.

Früher unterschied man bei der Bahn zwischen Regionalbahn und Regionalexpress, die fuhren abwechselnd auf der Strecke. Irgendwann wurden die Regionalbahnen abgeschafft und in den Regionalexpress überführt, was das Kürzel »Express« letztendlich ad Absurdum führt.

Jedenfalls habe ich am Freitag von 8:38 Uhr bis 12:05 Uhr gebraucht, um von Nürnberg nach Saalfeld zu kommen. Dreieinhalb Stunden für eine Strecke, für die ich in besten Zeiten keine zwei Stunden gebraucht habe. Kein Wunder, wenn da alle mit dem Auto fahren.

Eine positive Seite hat diese Entwicklung allerdings. Da die Verbindungen, die ich nehmen kann, immer weiter eingeschränkt werden, verzichte ich inzwischen darauf, den teuren Flexpreis zu buchen. Denn »flexibel« fahren kann ich auf dieser Strecke ohnehin nicht. Ich nutze jetzt immer den Sparpreis oder Supersparpreis zusammen mit Rabattcoupons von Duplo und Hanuta. So kostete mich die Fahrt zu meinen Eltern an diesem Wochenende statt 100 Euro nur 34 Euro. Das sich die Deutsche Bahn damit ins eigene Fleisch schneidet, scheint sie nicht zu begreifen.

Wenn man ehrlich ist, dürfte die Bahn bei dem Qualitätsverlust auch nicht mehr verlangen.

Verwirrter Paketbote

Das Paketdienste einen schlechten Ruf genießen, weiß ich schon längst. Die meisten bezahlen ihre Angestellten schlecht und finden deshalb auch keine qualifizierten Leute zum Austragen der Pakete. Diese Woche hat mir aber mal wieder gezeigt, dass ein Paketbote offensichtlich nur eine Qualifizierung braucht – nämlich einen Führerschein. Denn mehr als das, konnte der etwas verplante Mann aus Osteuropa nicht vorweisen. Versteht mich nicht falsch. Der Kerl ist im Grunde ein armer Schlucker und kann wahrscheinlich am wenigsten dafür. Er war neu im Geschäft und völlig überfordert.

Am Mittwochmittag klingelte es in der Firma. Ich öffnete die Tür und ein dünner schlaksiger Paketbote von DPD stand vor der Tür. Der sichtlich nervöse Mann machte mir mittels Gesten und zwei drei gestammelten Wörtern in gebrochenem Deutsch klar, dass er ein Paket für die Firma im Auto hätte und ich warten solle. Dann rannte er los und hantierte eine Weile in seinem Lieferwagen herum. Anschließend schleppte er ein großes und ein kleines Paket herbei. Er deutet auf die Anschrift und fragte, ob das hier auch die richtige Adresse sei. Als ich bejahte, stellte er die Pakete in den Hausflur. Normalerweise gehören die Pakete in die Halle, aber ich sagte nichts, weil ich ihn nicht noch mehr verwirren wollte.

Als er die Strichcodes scannen wollte, streikte sein Scanner. Zumindest machte er komische Geräusche und brachte eine Fehlermeldung. Der Mann wurde noch nervöser und tippte planlos auf dem Gerät herum. Er hatte offensichtlich keine Ahnung, was er da tat und machte den Eindruck, dass er nicht lesen konnten, was das Display anzeigte. Er probierte jeden Strichcode aus, der sich auf dem Paket befand, leider vergeblich. Der Typ tat mir echt leid, aber ich wusste nicht, wie ich ihm hätte helfen können. Nach zirka fünf Minuten gab er auf, entschuldigte sich und ging.

Eine Viertelstunde später klingelte es erneut. Als ich aufmachte, stand der gleiche DPD-Bote wieder vor der Tür und strahlte mich an. In seinen Armen hielt er einen weiteren großen Karton, der an unsere Firma gerichtet war. Er stellte ihn im Hausflur zu den beiden bereits vorhandenen Paketen. Dieses Mal funktionierte sogar das Scannen. Er scannte noch das kleine Paket, was er zuvor geliefert hatte, auch das ging plötzlich. Nur beim Dritten verweigerte der Scanner wieder seinen Dienst. Dieses Mal zeigte mir der Mann das Gerät und fragte, was da stehen würde. Offensichtlich war das Paket beim Einladen ins Auto im Auslieferungslager digital nicht ausgetragen worden. Ich erklärte es dem Mann mit Händen und Füßen. Er schien zu verstehen, packte das Paket und schaffte es zurück zum Auto. Mir blieb nur ein Kopfschütteln.

Am Donnerstag dasselbe Spiel. Es klingelte und der DPD-Bote stand mit zwei kleinen Päckchen vor der Tür. Ich erklärte ihm, dass er die Pakete bitte in der Halle abstellen soll und zeigte ihm, wie er die Tür öffnen kann. Er schien zu verstehen, scannte die Pakete, unterschreiben musste ich aber wieder nicht. Dafür scannte er einen Benachrichtigungszettel und legte ihn auf die Pakete. Dann eilte er wieder davon.

Keine zehn Minuten später stand er wieder vor der Tür und hielt mir freudestrahlend das Paket hin, was er gestern wieder mitgenommen hatte. Dieses Mal klappte auch das Scannen. Er gab mir dann seinen Scanner: ich sollte meinen Namen eintippen und unterschreiben. Was ich auch tat. Der Mann zog sichtlich erleichtert von Dannen.

Ich stelle mir jedoch die Frage: wenn ich als Unternehmen schon jemanden einstelle, der weder Deutsch lesen noch sprechen kann, dann mache ich ihn doch wenigstens mit den technischen Geräten vertraut. Wahrscheinlich hat der Mensch eine zweistündige Schulung bekommen, von der er vielleicht zehn Prozent verstanden hat, weil sie auf Deutsch war. Dann muss ich als Unternehmen, entweder den Leuten einen Sprachkurs finanzieren und sie besser einweisen oder ich kann sie nicht einstellen. Das würde weniger kosten, als wenn der Fahrer jede Firma zweimal anfahren muss, weil er nicht mit dem Gerät zurecht kommt oder die Adresse nicht lesen kann. Übrigens: mein Chef bezahlt unseren Hilfsarbeitern auch Deutschkurse.

5 Dinge über die ich mich wundere

Einerseits stellt der Bund jetzt Geld für die bessere Ausstattung der Schulen zur Verfügung. Andererseits las ich kürzlich in der Tageszeitung, dass viele Schulen die ihnen zustehenden Fördermittel nicht abrufen.

Es herrscht Ärztemangel in Thüringen (nicht nur hier) aber die Freundin meines Großcousins, die gerade ihr Medizinstudium in Jena erfolgreich abgeschlossen hat, bekommt in Thüringen keine Stelle, in Bayern aber schon. Ich will niemandem etwas unterstellen, aber vielleicht liegt es daran, dass sie aus Tunesien stammt.

Da holte ich mir am Donnerstag am Münchner HBF einen Kaffee. Umweltbewusst wie ich bin, hatte ich meinen eigenen Becher dabei. Was macht der Verkäufer: Er füllt den Kaffee von der Maschine in einen Papierbecher und schüttet ihn dann in meinen Becher um. Den Papierbecher warf er anschließend weg. Ich stand mit offenem Mund da und staunte. Widerspricht das nicht dem eigentlichen Sinn eines wiederverwendbaren Kaffeebechers?

Besagter Kaffee und ein Plunderteilchen kosteten übrigens 5,10 Euro. Am Bahnhof in Saalfeld kosteten dagegen ein Kaffee und ein Stück Kuchen 1,99 Euro. Das macht summa summarum 3 Euro München-Zuschlag. Wobei … neulich kaufte ich mir beim Umsteigen in München schnell eine Tomaten-Mozzarella-Semmel für sage und schreibe 4,20 Euro. Beim Burger King nebenan, hätte ich für 3,99 Euro einen Burger, eine Portion Pommes und 0,4 l Cola bekommen. Leider hatte ich nicht so viel Zeit.

Die Kanzlerin musste notlanden. Es ist nicht das erste Mal, dass dies einem Regierungsflieger passiert. Wobei die meisten Flugzeuge gebraucht gekauft wurden und schon ein paar Jährchen auf dem Buckel haben. Da geht schon mal was kaputt. Zumindest scheint die Flugbereitschaft der Bundesregierung genügend Flieger zu haben, nur am Personal fehlt es.

Die Welt ist verrückt

Habe ich nur das Gefühl oder wird die Menschheit immer bekloppter?

Da dringt ein neugieriger US-Tourist in den Lebensraum eines Eingeborenenstammes ein und wird von Pfeilen durchbohrt. Mein Mitleid hält sich in Grenzen. Die Menschen auf den Andamanen werden vor der Außenwelt geschützt, es ist verboten die Inseln zu betreten. Wer es dennoch tut, muss halt damit rechnen von den Kriegern des Stammes umgebracht zu werden.

Die Regierung will zur Einhaltung des Dieselfahrverbots ein kompliziertes Überwachungs-System einführen, das wahrscheinlich Milliarden Euros kostet. Eine Plakette hätte dieselbe Funktion und kostet nichts. Nun ja, so sind wir Deutschen, warum etwas einfach machen, wenn es auch kompliziert geht.

Delta und American Airlines wollen die Bordtoiletten um 25 Zentimeter verkleinern. Wer schon mal in einem Flieger aufs Klo musste, weiß wie extrem eng die stillen Örtchen sind. Ich kann mir nicht vorstellen, wie man die noch kleiner machen kann. Irgendwann wird es wahrscheinlich gar keine Toiletten mehr geben. Da muss jeder Passagier vor dem Start seine mitgebrachte Windel anlegen. Wobei ich das Phänomen mit den Bordtoiletten zwar schon häufig beobachtet habe und dennoch nicht ganz verstehe. Da ist der Flieger noch nicht richtig in der Luft, schon rennen die ersten aufs Klo.

Da stirbt ein Reality-TV-Star an Krebs und es gibt keine wichtigeren Nachrichten mehr auf den einschlägigen Portalen im Netz. Es war fast so, als wäre der Papst gestorben. Und selbst da wäre die Aufmerksamkeit nicht so groß gewesen, glaube ich. Bei T-Online z. B. drehten sich am Montag und Dienstag die fünf meistgelesensten Artikel um Mallorca-Jens. Es ist sehr traurig, wenn jemand verstirbt, vorallem so leidvoll und unverhofft. Aber dass man das so ausschlachten muss, kann ich nicht nachvollziehen. Es sterben jeden Tag Leute, um die sich keine Menschenseele schert. Vielleicht sollte man da auch mal dran denken, bevor man zig Artikel über einen C-Promi ins Netz stellt.

Es gibt Häuslebauer, die glauben, sie müssten Handwerker wie Menschen zweiter Klasse behandeln. Vor allem aber glauben sie, dass sie die Handwerker nur für sich gepachtet haben. Da wird am Abend angerufen, dass die Leute morgens auf der Baustelle sein sollen. Hallo! Dass die Betriebe vielleicht noch mehr Baustellen haben und das einplanen müssen, interessiert die nicht, im Gegenteil, sie drohen auch noch mit dem Nichtbegleichen der Rechnung. Schuld ist meines Erachtens das Internet und die absolute Verfügbarkeit jedweder Ware. Heute bestellt, morgen geliefert – das funktioniert im Handwerk aber so nicht.

Genug gejammert. Mal sehen, was die Menschheit morgen wieder verzapft. Mit den Politikern will ich gar nicht erst anfangen, da ist ohnehin Hopfen und Malz verloren.

Das Bluten der Sparer

In Zeiten niedriger Zinsen müssen sich viele Geldinstitute und Versicherer etwas einfallen lassen. Welche Blüten das inzwischen treibt, durfte ich im vergangenen Monat erleben. Leidtragende sind mal wieder die kleinen Leute, die ihr bisschen Geld irgendwo hinbringen müssen, wenn sie es nicht daheim unter der Matratze verstecken wollen. Das nutzen Banken natürlich gnadenlos aus. Die Sparkasse macht dabei keine Ausnahme.

Wie ich bereits erwähnte, habe ich nach zwanzig Jahren mein Konto bei der Sparkasse Saalfeld gekündigt, weil die Gebühren seit Mai massiv gestiegen sind. Mein Online-Konto kostete zuletzt 7 Euro plus einen Euro je Kontoauszug im Monat. Ich meine, so ein bisschen Papier für einen Kontoauszug, muss doch drin sein. Man holt ja seinen Kontoauszug nicht jeden Tag. Im Oktober tauchte plötzlich eine Buchung von 10 Euro auf meinem Konto auf, von dem nicht mal die Dame der Sparkasse auf Anhieb wusste, um was es sich handelt. Nach einem Rückruf stellte sich heraus, dass es die monatlichen Gebühren für die Bereitstellung der Kontodaten für den Steuerberater waren. (Das ist ein gängiges Verfahren für die einfachere Abrechnung der Umsatzsteuer, für alle die nicht wissen, wozu man das benötigt.) Zur Erklärung, ich hatte im Januar mein Geschäftskonto in ein Privatgirokonto umwandeln lassen und nahm an, das damit alles gelöscht sei. Im August trat eine neue Gebührenordnung bei der Sparkasse in Kraft, die unteranderem auch das Abrufen von Kontendaten über einen Server kostenpflichtig macht. Das stand in dieser Form aber nicht drin, wie mir der Berater der Sparkasse beipflichtete. Außerdem war mir nicht bewusst, dass das bei mir überhaupt noch aktiv ist, nachdem das Konto nun kein Geschäftskonto mehr war. Ich forderte also die 10 Euro zurück, was mir auch zugesagt wurde. Bekommen habe ich aber noch nichts.

Das dumpfe Gefühl, dass mich die Sparkasse loshaben möchte, hatte ich bei meinem letzten Filialbesuch. Da behielt nämlich der Kontoauszugsdrucker meine Karte ein. Einfach so. Zum Glück war die Filiale geöffnet und die Mitarbeiterin konnte meine Karte wieder aus dem Automaten holen. Wiederbekommen habe ich sie aber dennoch nicht. Sie wurde einbehalten, weil sie im Dezember abläuft. Wohlgemerkt, wir hatten erst Oktober. Ich hatte zwar im September eine neue Karte bekommen, da aber das Konto Ende November abgewickelt wird und auf der Karte stand: gültig bis 12/18, nahm ich nicht an, dass ich die neue Karte brauchen würde. Ich steckte sie natürlich nicht ein. Irgendein übereifriger Mitarbeiter der Sparkasse hat sie dann aber vorzeitig aus dem System gelöscht und damit stand ich ohne EC-Karte da. Ich mag mir nicht vorstellen, wie ich mich aufgeregt hätte, wenn mir das am Wochenende an einem Geldautomaten passiert wäre. Wenn ich nicht die Karte vom neuen Konto dabei gehabt hätte, wäre ich ohne Geld dagestanden. Unglaublich!

Die Banken und Sparkassen werden immer erfindungsreicher wenn es ums Geld verdienen geht. Da sind Gebühren, Strafzinsen und zusätzliche Forderungen für simple Dienstleistungen auch in der Zukunft vorprogrammiert. Mein neues Online-Konto bei der Sparkasse Traunstein kostet im übrigen 4 Euro und ich kann so viele Kontoauszüge holen, wie ich möchte – noch!

Autovermietungen und Kreditkarten …

… sind eine Kombination, bei der man unheimlich aufpassen muss. Leider lässt sich diese Kombination nicht vermeiden, denn ohne Kreditkarte kann man kein Auto mieten. Umso umsichtiger sollte man im Nachhinein sein. Besonders sollte man seine Kreditkartenabrechnung anschließend genau unter die Lupe nehmen.

In diesem Jahr ist es mir wiederholt passiert, dass nach dem Urlaub unerwünschte Beträge von meiner Kreditkarte abgebucht wurde. Einkäufe, die ich nie getätigt habe. Mein Verdacht fiel sofort auf die Autovermietung, bei der wir im Mai unseren Mietwagen an der Algarve gemietet hatten. Das Gleiche war uns nämlich schon 2008 in Rumänien passiert, mit der gleichen Autovermietung wohlgemerkt. Dabei hatten wir auch dieses Mal, den Mietwagen bereits in Deutschland über den ADAC gebucht und bezahlt. Doch alle Vorsicht nützte nichts, man benötigt die Kreditkarte als Kaution für den Wagen. Auf der Juniabrechnung meiner Kreditkarte tauchte die Abbuchung eines Adidas Shops in Amsterdam auf sowie weitere 11 Euro der Autovermietung in Albufeira über die ich keine Rechnung bekommen habe.

Der Verdacht, dass die Kreditkartendaten in der Autovermietung geklaut worden waren, lag nahe, weil meine Karte brandneu war und ich bisher nur einmal bei Amazon damit eingekauft hatte. Beweisen konnte ich freilich nichts. Ich ließ also die Karte sperren und bekam die unberechtigten Summen ersetzt. Hatte aber die Scherereien und musste mir mal wieder eine neue Kartennummer inklusive Pin merken.

Vergangene Woche erhielt ich ein Schreiben der Autovermietung. Sie haben im September festgestellt, dass ein Mitarbeiter der besagten Filiale in Albufeira im großen Stil Kreditkartendaten geklaut und für private Einkäufe genutzt hat. Und bestätigten damit meinen Verdacht. Sie baten um Entschuldigung und forderten mich auf, meine Kreditkartenabrechnungen auf Unregelmäßigkeit zu prüfen. Gleichzeitig erklärten Sie, dass sie den Mitarbeiter entlassen und bei den Strafbehörden angezeigt haben. Seit April trieb der oder die (uns bedienten zwei Frauen in der Filiale) Täterin ihr Unwesen. Aufgeflogen ist es aber erst im September. Das ist eine ziemlich lange Zeit, in der sicher genügend Touristen zum ahnungslosen Opfer geworden waren.

Die Konsequenz der Geschichte: Traue keiner Mietwagenfirma! Wobei man das natürlich nicht pauschalisieren kann. Schwarze Schafe gibt es überall. Bei mir bleibt jedoch nach zwei ähnlichen Vorkommnissen ein fader Beigeschmack. Zumindest werden wir diese eine spezielle Firma in Zukunft meiden.

Fitnessstudio Deutsche Bahn

Wer Bahn fährt, muss fit sein. Das bekam ich heute morgen wieder zu spüren. Vier Minuten sprinten mit Gepäck und in dicken Klamotten. Nur durch einen beherzten Griff in die sich schließende ICE-Tür, bekam ich in München meinen Anschlusszug nach Braunschweig. Zuvor war der MERIDIAN mal wieder auf der Strecke zwischen Rosenheim und München gestrandet. Satte sieben Minuten Verspätung durch »Abweichungen im Betriebsablauf« führten dazu, dass ich bis Nürnberg völlig K.O. war und den restlichen Tag hustend durch die Gegend lief.

Mein schlechtes Karma in der letzten Zeit in Sachen Deutsche Bahn setzte sich nahtlos fort, als auch noch der Anschlusszug in Göttingen ausfiel. Zum Glück hatte der Ersatzzug nur fünf Minuten Verspätung. Ich kam also halbwegs pünktlich in Wolfenbüttel an. War aber den Rest des Tages so erledigt, dass man mich schon fragte, was mit mir los sei.

Vielleicht sollte ich anfangen zu trainieren, damit ich nach dem Umsteigen nicht mehr wie eine Astmatikerin keuchend und hustend im Sitz hänge. Zumindest war das ältere Ehepaar, was mit mir zusammen umgestiegen ist, deutlich schneller unterwegs. Die mussten sich auch nicht die Finger in der Zugtür einklemmen. Im Zug durfte ich dann erstmal Hände waschen, weil die voller schwarzer Schmiere waren. Super!

Mein Fazit: viel Bahnfahren erspart das Fitnessstudio.