Das Malbücher für Erwachsene schon lange Trend sind, ist nicht neu. Früher hat man, korrigiere: meist Frau, Mandalas gemalt. Inzwischen gibt es wirklich schöne Bücher zum Ausmalen. Als Kind wäre ich höchst verzückt gewesen. Deshalb bin ich vor längerer Zeit schwach geworden und hatte mir auch mal eins gekauft. Ausgemalt habe ich gerade mal eine halbe Seite. Dazu braucht es Zeit, die ich einfach nicht habe. Außerdem muss ich zugeben, dass mich ausmalen nicht so befriedigt, wie ein weißes Blatt Papier mit einem Bild zu füllen, das aus meinem eigenen Kopf stammt.
Gestern habe ich beim Stöbern im Onlinekatalog meines derzeit bevorzugten Buchhändlers zwei Malbücher gefunden, bei deren Titeln mir kurzzeitig der Atem stockte. Ich habe mit dem derzeitigen Feminismus- und Genderwahn eigentlich nichts am Hut, und bin allein durch meine Arbeit in einem Handwerksbetrieb so einiges gewohnt. Aber das hat mich dann doch umgehauen.
Es gibt Malbücher in denen Männer Frauenbrüste ausmalen können. Mal davon abgesehen, dass das schon irgendwie ein bisschen pervers klingt, frage ich mich ehrlich: welcher Mann macht das? Welcher Mann setzt sich hin und malt Bilder von nackten Frauen aus? Und wo? Im heimischen Haushalt bei Frau und Kind sicher nicht. Singlemänner malen höchstens echte Brüste an. Wobei … wenn ich da an die ganzen Nerds denke, kann ich mir das dann doch irgendwie vorstellen.
Also mein Mann würde wahrscheinlich lieber Autos ausmalen oder Raumschiffe.
Wäre 2020 ein normales Jahr geworden, so wäre ich wahrscheinlich nächste Woche zum Schreibseminar nach Wolfenbüttel an die Bundesakademie für kulturelle Bildung gefahren.
Da aber dieses Jahr nichts so ist wie immer, muss ich mich mit der Broschüre begnügen, die ich heute aus Wolfenbüttel bekommen habe. Ein paar ausgewählte Veranstaltung stehen drin. Die Frage wird sein, ob sie tatsächlich durchgeführt werden können. Ich will es jedenfalls hoffen, für all die Mitarbeiter der BA, die einen tollen Job machen und für all die Kunstinteressierten im Land, die hoffen, dass mit Corona nicht jegliche Kultur den Bach runtergeht.
Besonders freue ich mich, dass ich ein kleines bisschen an der schönen Broschüre beteiligt bin. Klaus N. Frick hat eines der Bilder, die ich von ihm in Osnabrück gemacht habe, zu seinem Beitrag verwendet. Das finde ich nett.
Für alle Interessierten gibt es die Broschüre auf den Seiten der Bundesakademie als PDF zum Download .
150 ist eine beeindruckende Zahl, wenn man zugrundelegt, das wir hier von den Bänden einer Serie sprechen.
Im Mai 2020 erscheint mit »Stalker« der 150. Silberband der PERRY RHODAN-Serie. Seit Ende der Siebziger gibt es diese Zusammenfassungen der Heftromanserie schon. Meist werden fünf bis sechs Romane zusammengefasst, überarbeitet und mit Zeichnungen für das Innencover versehen. Zu einem silberglänzenden Buch gebunden und mit einem Lentikularbild auf dem Titel sind sie ein echter Hingucker im Bücherschrank. Auf der Buchmesse sieht man immer wieder Kinder verzückt vor den Büchern stehenbleiben.
Bei mir stehen etwa sechzig solcher Bände im Schrank. Zwanzig habe ich schon wieder verkauft, weil die dicken Bücher viel Platz einnehmen. Gelesen habe ich dreißig. Ich stecke gerade bei Band 31, kurz vor Ende des MdI-Zyklus. Mein Mann ist schon fünfzehn Bände weiter.
In Band 150 sind die PR-Romane 1251-1255 enthalten. Der aktuelle Roman der Erstauflage hat die Nummer: 3063. Es darf jeder selbst nachrechnen, wie viele Silberbände noch folgen müssen. Da braucht man ein sehr großes Bücherregal. Aber die Silberbände gibt es nicht nur gedruckt, sondern auch als Hörbuch-Edition und E-Book. Die nehmen dann nicht so viel Platz ein.
Ich mache heute mal wieder Foodblogging. Wir haben in den vergangenen Wochen viel gekocht und gebacken. Ich war aber zu faul alles zu dokumentieren. Die Ergebnisse waren durchweg positiv, bis auf den »Hackbraten Süßsauer mit Kokos«, den mochte mein Magen nicht sonderlich. Viele der Gerichte machen wir schon seit Jahren. Oft probieren wir aber auch etwas neues aus.
Rhabarber-Sahne-Torte
Etwas, was es bei uns in der Rhabarberzeit immer gibt, ist Rhabarber-Sahne-Torte. Zu empfehlen auch für Leute, die nicht backen möchten. Die nehmen dann einfach einen fertigen Tortenboden.
Fünf klein geschnittene Rhabarberstangen mit Zucker und wenig Wasser kurz aufkochen lassen und abkühlen. Es sollte ungefähr 250 bis 300 ml Flüssigkeit ergeben.
Darunter rührt man eine Tüte Puddingpulver und kocht das Ganze auf. Warm auf den Tortenboden geben und kaltstellen.
Zum Schluss 500 ml Sahne mit zwei Päckchen Sahne-Steif mischen und steifschlagen (süßen nach Geschmack). Auf den abgekühlten Rhabarber geben und mit Schokostreuseln garnieren.
Die Torte schmeckt am zweiten Tag noch besser als am ersten.
Schweizer-Rübli-Kuchen
In den Schweizer-Rübli-Kuchen gehören neben gemahlenen Haselnüssen, Eigelb, Eiweiß, Zucker und ein paar Löffeln Semmelmehl vor allem rohe geriebene Möhren.
Das macht den Teig saftig, schmeckt ein bisschen nach Marzipan und ist nicht so süß. Man kann Schokoladenguss darauf machen oder Zuckerguss, je nach Belieben.
Im Original wird der Kuchen mit kleinen Marzipanmöhren dekoriert. Das habe ich gemacht, ist aber aufwendiger.
Bei uns gibt es den Kuchen immer an Ostern.
Erdbeer-Tiramisu
Sobald es regionale Erdbeeren gibt, mache ich Erdbeeren-Tiramisu aus Mascarpone, Magerquark und Löffelbiskuits und natürlich Erdbeeren.
Den Quark, die Mascarpone und die Erdbeeren mit etwas Zucker pürieren und auf die Löffelbiskuits geben.
Wer Alkohol mag, kann die Löffelbiskuits zuvor mit Kirschwasser beträufeln. Ansonsten geht es auch mit etwas Fruchtsaft. Ich habe dieses Mal Wodka verwendet, der steht schon ewig im Schrank und musste weg.
Die Mitglieder des Münchner Trekdinners waren beim Grillen immer ganz verrückt danach.
Pastei de nata
Das Rezept für Pastei de Nata haben wir aus Portugal mitgebracht. Dort sind die kleinen Kuchen aus Blätterteig mit Puddingfüllung ein Nationalgericht.
Es ist ein wenig aufwendig den Teig auszustechen und in die Muffinsform zu bekommen.
Noch schwieriger ist es, die Füllung richtig hinzubekommen. Mit normalen Pudding schmeckt es nicht wie das Original und den Pudding selbst mit Stärke und Vanilleschote richtig hinzubekommen ist ein Glücksspiel. Inzwischen habe ich ein Fertigpulver entdeckt, dass perfekt ist. Leider gibt es das nicht im normalen Supermarkt zu kaufen. Wir bestellen es im Internet hier.
Toastmuffins
Wer Toast, Speck und Eier mag, kann bei den Toast-Muffins schlemmen.
Toastscheiben in eine Muffinsform pressen. Tipp: vorher ausstechen und in zwei Hälften schneiden, dann geht’s leichter.
Dann ausgelassene Speckscheiben dazu und ein Ei in darüber und anschließend für 20 Minuten in den Ofen.
Schmeckt so lecker wie es aussieht.
Eigentlich ist es ein Gericht, das man zum Frühstück essen sollte. Wir haben es zum Mittag gegessen mit gebratenem Spargel und Salat.
Grießklößchensuppe
Zu meinen Leibspeisen gehört Grießklößchensuppe.
Ich koche dazu entweder eine Suppe aus fertiger Gemüsebrühe oder so wie am Wochenende aus den Resten eines Suppenhuhns. Wir kaufen immer ein ganzes Bio-Huhn, dass ich dann zerlege und Portionsweise einfriere. Das finde ich irgendwie ökologischer, als nur die reinen Brüste oder Schenkel zu kaufen.
Jedenfalls sind Grießklößchen wirklich einfach zuzubereiten. Etwas Milch und Margarine in einem Topf zum Kochen bringen. Ein paar Esslöffel Grieß einrühren bis sich ein Teigklumpen bildet, der sich vom Topfrand löst.
Dann runter vom Herd und ein Eigelb einrühren. Mit Salz, Pfeffer und Muskatnuss würzen und etwas abkühlen lassen. In der Zwischenzeit das Eiweiß schlagen, manuell oder mit dem Rührgerät, je nach Laune. Ich benutze den Ballonschneebesen, den ich damals aus New York mitgebracht habe.
Das Eiweiß unter den abgekühlten Grießbrei heben und mit dem Löffel kleine oder große (je nach Löffel) Nocken ausstechen und in die heiße Brühe geben.
Kann man als Vorsuppe oder Hauptmahlzeit essen. Durch den Grieß macht es auf jeden Fall schnell satt.
PERRY RHODAN NEO Band 224 – »Besuch aus Andromeda« von Rüdiger Schäfer
Die MAGELLAN zerstört, die CREST II kurz vor ihrer Vernichtung, so endete Band 222. Doch nichts ist so wie es scheint.
Die MAGELLAN konnte sich mittels eines geschickten Täuschungsmanövers aus der misslichen Lage befreien. Aber es droht weiter Gefahr von der arkonidischen Flotte. Da greift die GARTAVOUR mit Atlan und Mirona Thetin in den Kampf ein und schlägt die Flotte von Mascudar da Gonozal in die Flucht. Atlan ist kaum zu bremsen, als er hört, dass sein Vater am Leben ist.
In der Nähe einer stillgelegten Werftwelt kommt es zum erneuten Showdown zwischen den Terranern und der arkonidischen Flotte. Atlan setzt sich bei seinem Vater und künftigen Imperator für die Terraner ein. Es werden Friedensverhandlungen geführt. Doch alle Beteiligten haben die Rechnung ohne Imperatrice Emthon V. gemacht.
Die kapert kurzerhand die FERNAO und richtet deren Transformkanone auf die CREST II. Conrad Deringhouse gelingt es zwar unter Einsatz seines Lebens die FERNAO noch zu bewegen, damit der Schuss die CREST II nur streift, doch es werden viele Terraner und ein Teil der arkonidischen Delegation getötet.
Der überlebende Mascudar da Gonozal fordert von den Terranern als Wiedergutmachung nicht nur die Herausgabe der Attentäterin Theta und die MAGELLAN, sondern auch, dass die Menschen umgehend ins SOL-System zurückkehren.
Obwohl ich die NEOs von Rüdiger Schäfer sehr schätze, fiel mir dieser Roman unheimlich schwer. Das mag an den stetigen Tempiwechseln gelegen haben, oder an manch zu ausschweifenden Absatz. Vielleicht lag es auch an der Tatsache, dass ich den plötzlichen Gesinnungswandel von Atlans Vater nicht so recht nachvollziehen konnte. Zuerst will er die Terraner in einer Schlacht vernichten. Dann schwenkt er um, und bietet sogar an, sich auf der Erde bei den Menschen für die arkonidische Besatzung zu entschuldigen. An der er nicht mal schuld ist. Nach dem Attentat jagt er die Menschen dann (verständlicher Weise) doch zum Teufel, nicht jedoch ohne sich eines ihrer Schiffe zu nehmen. Ganz ehrlich, ich habe keine Sekunde lang geglaubt, dass Atlans Vater diese Verhandlungen ernst meint. Ich habe jederzeit damit gerechnet, dass er oder einer seiner Getreuen aufsteht und Perry Rhodan nebst Crew über den Haufen schießt.
Dagegen war mir Imperatrice Theta schon immer unsympathisch und zwar wegen ihres oft dümmlichen Verhaltens. Das Rhodan ihr so viel Vertrauen schenkt, habe ich ohnehin nie verstanden. Aber dass sie ihm derartig in den Rücken fällt und sogar seinen Tod in Kauf nimmt, hatte ich dann doch nicht erwartet. Die Frage ist, was bezweckt sie damit? Glaub sie wirklich, mit dem Tod des angehenden Imperators würde sie auf den Thron zurückkehren können? Wie gesagt, so dumm hatte ich sie dann doch nicht eingeschätzt.
Noch weniger einschätzen konnte ich die Episode um Rufus Darnell und dem aus dem Kälteschlaf erwachten Maahk. Ohne Frage, es war sehr spannend erzählt, aber irgendwie fehlte mir hier der Bezug. Wobei ich mir fast sicher bin, dass diese Episode noch weitereichender Bedeutung haben wird. Rüdiger Schäfer schreibt nichts Unüberlegtes. Insofern wird das im Laufe der nächsten Staffeln sicher noch eine Rolle spielen.
Für einen Schäfer-Roman habe ich dieses Mal unheimlich lange gebraucht. Ich geriet beim Lesen nie so richtig in den Sog. Was wahrscheinlich daran lag, dass die spannenden Kapitel zwar mit einem Cliffhanger endeten, aber darauf meist ein Kapitel mit langsam erzählten Reflexionen folgte. Eigentlich mag ich Rüdigers »Geschwafel« sehr, dieses Mal war es mir oft zu viel. Vor allem weil man das meiste davon schon in den Romanen zuvor auf die eine oder andere Weise gelesen hatte. Da steckte nicht wirklich viel Neues drin. Außer vielleicht die Schwangerschaft von Mirona Thetin. Da bin ich echt gespannt, wie Atlan reagiert, wenn er es erfährt.
»Besuch aus Andromeda« ist ein guter NEO, aber kein Glanzlicht. Da hat der Autor in der Vergangenheit schon Besseres geliefert. Dennoch überrascht die Geschichte mit vielen Wendungen und dem Tod einer Hauptfigur. Bei dem sehr emotionalen Abschied hatte ich am Ende doch Tränen in den Augen. Das kann Rüdiger Schäfer halt besonders gut.
Zum Gratis-Comic-Tag 2017 fischte ich die Leseprobe aus dem Karton, vom damals aktuellen Comic von Ralf König. Inzwischen erwarb ich das komplette Buch.
In »Herbst in der Hose« erzählt der Autor und Zeichner kleine Episoden übers Älterwerden. Dabei geht es wieder um Paul Niemöser und seinen Lebenspartner Konrad.
Ralf Königs Schwulencomics sind schon lange Kult und nicht jeder findet sie brillant. Spätestens seit seinem »Barry Hoden« mag ich den schnoddrigen Stil sehr. Königs Geschichten über die großen und kleinen Probleme homosexueller Männer, sind augenzwinkernd erzählt und oftmals zum Brüllen komisch. Der Autor nimmt sich oft selbst auf die Schippe.
Bei »Herbst in der Hose« findet man sich aber auch als heterosexuelle Frau wieder. Nämlich dann, wenn es um das Altwerden an sich geht. Die Sorgen und Nöte sind doch die gleichen, ob Menopause oder Andropause. Das ist gut beobachtet und witzig zu Papier gebracht, dass man sich selbst entdeckt. Wer mal herzhaft lachen möchte, dem sei der Comic empfohlen.
Das Buch ist bei Rowohlt erschienen und als gedruckte Ausgabe und als E-Book erhältlich. Der Autor empfiehlt übrigens die Bestellung bei kleinen Fachhändlern im Netz, wie: buchladen-erlkoenig.de, prinz-eisenherz.buchkatalog.de, und in Österreich: loewenherz.at. Da geht es auch viel schneller als bei der Amazone.
Übrigens veröffentlicht der Autor in seinem Twitter-Account (@RalfKoenigComic) seit Beginn der Corona-Krise jeden Tag einen Comic-Strip zum Thema. Seit vergangener Woche gibt es auch regelmäßig ein neues Abenteuer von »Barry Hoden«. Alle Comics sollen später mal als Buch erscheinen. Damit versucht der Autor sich und seine Fans bei Laune zu halten. Ich finde die Idee großartig und werde ganz sicher das Album kaufen, sollte es erscheinen.
Also wer ein bisschen Aufmunterung in der dunklen Corona-Zeit braucht, der schaue bitte in die Twitter-Timeline von Ralf König. Ich wünsche gute Unterhaltung.
Es heißt immer wieder, dass man Covid 19 nicht mit der Grippe vergleichen soll. Interessanterweise ist es gerade »Obervirologe« Drosten, der Vergleiche zur Spanischen Grippe zieht und vor einer zweiten Welle warnt. Wobei auch hier meiner Meinung nach Äpfel mit Birnen verglichen werden. Die Spanische Grippe wütete vor 100 Jahren. Sie traf auf eine Gesellschaft, die gerade einen Krieg hinter sich hatte. Die Hygienestandards waren nicht annähernd mit denen von heute vergleichbar und auch die medizinische Versorgung hinkte Meilenweit hinter der heutigen her. Die Mechanismen der beiden Pandemie mögen ähnlich sein, aber ihre Auswirkungen sollten deutlich unterschiedlicher ausfallen. Und zwar genau wegen des medizinisch-technischen Fortschritts. Die Leute also verrückt zu machen, in dem man ihnen erzählt, es würde so schlimm werden wie 1918, wenn sie sich nicht an die Regeln halten, finde ich unfassbar.
In der vergangenen Woche las ich Berichte von Betroffenen, die von ihrer Erkrankung berichteten. Einige empfanden die Symptome besonders schlimm und meinten, sie hätten sich noch nie so krank gefühlt. Hier möchte ich mal einen Vergleich zu Grippe ziehen.
Um den Jahreswechsel 2013/2014 erwischte mich zum ersten Mal im Leben eine richtige Grippe. Ich litt unter Schüttelfrost, Gliederschmerzen und hohem Fieber, wo ich normalerweise nie Fieber bekomme. Mir ging es so schlecht, dass ich glaubte, jeden Moment das Zeitliche segnen zu müssen. Mein Kreislauf lief völlig aus dem Ruder. Am Morgen des 1. Januar riefen wir den ärztlichen Bereitschaftsdienst. Die Ärztin diagnostizierte Grippe und meinte, ich solle im Bett bleiben, viel trinken und Paracetamol gegen das Fieber nehmen. Sie erklärte mir außerdem, dass ich mich so schlecht fühlen würde, läge daran, dass mein Körper Fieber nicht gewohnt sei und der Kreislauf entsprechend darauf reagieren würde. Ich müsse geduldig sein, dass würde schon wieder.
Noch am selben Tag entwickelte ich ein weiteres Symptom: eine Entzündung der Mundschleimhaut. Überall am Zahnfleisch bildeten sich kleine schmerzende Bläschen. Ich konnte nichts mehr essen, und trinken ging nur mit einem Strohhalm. Auf das Paracetamol reagierte ich allergisch, wie auf fast alle Schmerzmittel. In diesem Fall waren es Atemnot, beschleunigter Puls und Angstzustände. Nach zwei Tabletten setzte ich das Medikament ab.
Das Fieber ging in der ersten Woche runter, die Schleimhautentzündung klang erst nach drei Wochen ab. Nach zwei Wochen, die ich zumeist im Bett verbrachte, bekam ich schlimmen Husten, unter dem ich noch Monatelang zu leiden hatte. Insgesamt war ich vier Wochen krankgeschrieben. Es dauerte Monate, bis ich wieder hergestellt war. Den trockenen Husten habe ich trotz Ärztemarathon nie wieder richtig weg bekommen. Nur um klarzustellen, ich hatte zu keiner Zeit Schnupfen oder eine laufende Nase.
Jeden, der mir erzählt, das Covid 19 schlimmer sei als eine Grippe, weise ich daraufhin, dass es bei jeder Infektionskrankheit zu schweren Verläufen kommen kann. Es gab Menschen, die sind nach einer überstandenen Grippe an einem geschwächten Herzmuskel gestorben, oder haben sonstige bleibende Schäden davongetragen. Die schweren Fälle, die wir bei Covid 19 sehen, sind nicht ungewöhnlich, die gibt es auch bei jeder Grippe. Das, was das aktuelle Virus so gefährlich macht, ist, dass es viel ansteckender ist, als ein normales Influenzavirus und dass sich deshalb in kurzer Zeit so viele Leute anstecken. Was zu einer Häufung der Fälle führt.
Momentan scheint es uns, als sei Covid 19 ein Killer. Dem ist aber nicht so, weil 46 Prozent der Infizierten überhaupt keine und 40 Prozent nur schwache bis mittlere Symptome verspüren. Nur 14 Prozent der Infizierten zeigen einen schweren Verlauf. Das ist weniger als bei vielen anderen Viruserkrankungen.
Weil sich die Medien aber nun auf das Virus fokussieren, lesen wir ganz viele schlimme Dinge, werden mit vielen Einzelschicksalen konfrontiert. Dabei dürfen wir aber nicht vergessen, dass es diese Einzelschicksale bei jeder Infektionskrankheit gibt. Es wird immer Leute geben, die schwerer erkranken als andere und es wird immer Menschen geben, die daran sterben. Dem ist leider so, das ist nichts ungewöhnliches. Nur wird bei der jährlichen Grippewelle nicht darüber berichtet. Da werden keine Einzelschicksale gezeigt. Was dazu führt, dass die mediale Berichterstattung meiner Meinung nach, derzeit ein völlig verzerrtes Bild zeigt.
Jeder der einmal eine richtig schwere Influenza hatte, weiß wovon ich rede. Das ist keine simple Erkältung, das hat mit Schnupfen und Husten nichts zu tun. Seitdem lasse ich mich jedes Jahr gegen Grippe impfen. Ich denke daher schon, dass man rein symptomatisch eine schwere Grippeerkrankung mit einer Covid 19-Erkrankung vergleichen kann. An beiden kann man schwer erkranken und sterben.
Ich finde es nicht richtig, wenn so getan wird, als seien Influenzaviren harmloser als Covid 19, dem ist nicht so. Der einzige Unterschied besteht darin, das man sich gegen das eine impfen lassen kann und gegen das andere nicht. Und hier liegt die Krux. Gäbe es eine Impfung gegen Covid 19, wäre gar nichts passiert. Keine Kontaktbeschränkungen, keine Shutdowns und keine Absagen von Großveranstaltungen. Denn dann könnten die Politiker sagen, »ihr hättet euch ja impfen lassen können«, wenn jemand Vorwürfe gegen sie erhebt. So reagieren sie überzogen vorsichtig, damit ihnen später keiner die Schuld geben kann. Ob das alles so richtig war, wird sich zeigen.
Mit Begrüßungen ist das so eine Sache. Das handhabt jeder so wie er es mag, bzw. wie er erzogen wurde.
Ich zum Beispiel bin größtenteils unter Erwachsen aufgewachsen. Ich lernte, dass man Verwandten höflich die Hand gab. Oder es in einer großen Runde ausreichte, nur auf den Tisch zu klopfen. Enge Begrüßungs- und Verabschiedungsriten gab es nicht. Vielleicht hat man die Oma mal gedrückt, wenn man etwas geschenkt bekam, und weil es sein musste. Manch eine »Tante« drückte einem auch mal einen feuchten Schmatzer auf, wenn man sich nicht schnell genug entziehen konnte. Aber das man sich umarmt und drückt, kenne ich aus unserer Familie nicht. Selbst meine Eltern begrüße ich heute selten auf diese enge Art und Weise. Freunde, Kommilitonen und Arbeitskollegen grüßte ich später verbal oder mit einem Winken, vielleicht mit einem Handschlag aber nie enger.
Umso irritierter war ich, als ich zum ersten Mal in München von einer Kollegin zu einen Mädls-Stammtisch mitgenommen wurde. Ich wurde umarmt und rechts und links mit Küsschen begrüßt, dabei kannte ich die Leute nicht mal. Doch das schien unter den »Freundinnen« Gang und Gebe zu sein. Vielleicht lag es genau daran, dass ich zu den wenigen Malen, bei denen ich dabei war, mich dort nie wohl gefühlt habe. Vielleicht waren es auch die Gesprächsthemen oder das Getratsche über diejenigen, die gerade nicht da waren, die mich gestört haben.
In Erinnerung geblieben ist, dass ich dieses Bussi-Bussi-Getue nicht mag. Am liebsten vermeide ich es, andere Menschen anzufassen oder zu umarmen. Hand geben ist okay, das verbuche ich unter Höflichkeit. Ansonsten mag ich diese mir aufgezwungene Nähe überhaupt nicht. Da bin wohl so ein bisschen autistisch veranlagt. Wenn ich jemanden von mir heraus umarme, dann nur wenn ich diesen Menschen aus tiefsten Herzen mag, weil mir wirklich etwas an der Person liegt, und nicht weil es Trend ist.
In der derzeitigen Situation wo Abstandhalten angesagt ist, ist diese Einstellung vorteilhaft. Es macht mir nichts aus, Abstand zu wahren und Leute zu nur verbal zu begrüßen oder zu verabschieden. Aber denjenigen, die bisher die Bussi-Bussi-Kultur gelebt haben, wird es sicher schwerfallen darauf zu verzichten.
PERRY RHODAN NEO Band 223 – »Die Planetenmaschine«
Auf dem Mond wird der Kreell-Block mit dem Leyden-Team gestohlen. Die Spur des Diebs führt nach Siga. Hinter dem Ganzen steckt Iratio Hondro. Er plant auf Siga eine sogenannte Planetenmaschine in Gang zu setzen.
Der durch den Zeitbrunnen gefallene Ronald Tekener kann zusammen mit dem Kaiser von Olymp, Anson Argyris, sowie weiteren Unterstützern den Plan Hondros vereiteln und seine Helfershelfer festsetzen. Doch der Schaden den Hondros »Links« auf Siga hinterlassen haben, ist katastrophal für die Kolonie. Was hinter der uralten Anlage tief im Inneren von Siga steckt, auf welchen Planeten es weitere Anlagen gibt und wo Hondro das nächste Mal zuschlagen wird, bleibt ungewiss. Ebenso wie die wahre Identität des Kaisers.
Es ist buchstäblich ein Planetenroman, den Rainer Schorm hier abliefert. Fast die komplette Handlung spielt sich auf Siga ab. Man lernt die Kolonie und ihre Bewohner kennen, aber auch die Probleme, die Bewohner anderer Kolonien mit der genetischen Umwandlung haben. Zu Beginn dürfen wir noch einem kleinen Geplänkel zwischen Leibnitz, Doktor Brömmers und seiner Frosch-KI beiwohnen. Das ist amüsant, wenn man Gefallen an dem spitzzüngigen Wortwitz des Autors findet.
Im weiteren Verlauf der Handlung gleicht der Roman wie NEO 204 – ebenfalls geschrieben von Rainer Schorm – einem Thriller. Da werden Tatorte entdeckt, es gibt eine Art Verfolgungsjagd und am Ende einen spannenden Cliffhanger. Das ist gut geschrieben und fesselnd zu lesen. Allerdings hatte ich meine Probleme mit der zeitlichen Einordnung der Geschichte. Der Anfang spielt offensichtlich zu dem Zeitpunkt, als Rhodan noch im Sol-System weilt. Zumindest scheint die MAGELLAN noch nicht nach Arkon aufgebrochen zu sein. Das Ronald Tekener kurze Zeit später auf Siga aus einem Zeitbrunnen krabbelt, kann ich irgendwie noch verstehen. Das Ding heißt ja Zeitbrunnen. Aber Rhodan muss vor seinem Abflug mit der MAGELLAN mitbekommen haben, dass der Kreell-Block mit Leyden gestohlen worden ist. Davon war aber nie die Rede.
Was mich ebenfalls etwas irritiert hat, dass Gorrawaan der Planet aus NEO 217 ebenfalls eine Planetenmaschine gewesen ist. Das ist bei mir nicht hängengeblieben. Im entsprechenden Roman war nur die Rede von einem Konstrukt, das jetzt als Bergbauwelt ausgeschlachtet wird. Ich kann mich weder an eine riesige Schlucht erinnern, die es dort gegen haben soll, noch daran, dass der Begriff Planetenmaschine gefallen wäre. Das es noch weitere solcher Planeten mit jenem uralten geheimnisvollen Innenleben gibt, überrascht mich. Wieso ist das niemandem zuvor aufgefallen? Weder den Memetern (die ja offensichtlich nicht die Erbauer sind), noch den Liduuri und auch nicht den Arkoniden. Zumindest scheint zu jedem dieser Planetenmaschinen ein Zeitbrunnen zu gehören. Was signalisiert, das beides miteinander in Verbindung steht. Das Dunkelleben scheint ebenfalls darin verwickelt zu sein.
Den Sprung von Arkon zurück in die Solare Union finde ich von den Exposé-Autoren ein bisschen gemein. Wartet man doch nägelkauend auf die Auflösung des Cliffhangers aus Band 222: Wird die CREST II zerstört? Wer von den Hauptfiguren findet sein Ende? Stattdessen bekommt man mit der Geschichte um Siga und Iratio Hondro am Ende einen weiteren Cliffhanger serviert, obwohl es im nächsten Roman wieder zurück nach Arkon geht. Das sind ja fast schon Borschsche (Schreibt man das so?) Verhältnisse. Zwischen NEO 1 bis 100 musste man oftmals mehrere Romane abwarten, bis ein Handlungsstrang weitergeführt wurde. Ich weiß nicht so recht, ob das für eine zweiwöchig erscheinende Serie eine so gute Idee ist. Warten wir es mal ab.
Die Geschichte reizt vor allem wegen ihrer skurrilen Charaktere. Darin hat es Rainer Schorm inzwischen zur Meisterschaft gebracht. Bei mir kamen Erinnerungen an Melbar Kasom und Lamy Danger hoch. Dieses mal heißen die zwei Cobol und Semper. Wobei? Wer kommt eigentlich auf die Idee einen Ertruser nach einer Programmiersprache zu benennen? Und es taucht zum ersten Mal bei NEO ein Oxtorner auf. Ich hatte schon sowas vermutet. Ich glaube immer noch, dass das Tier aus dem abgestürzten Mehandorfrachter in NEO 215 ein Okrill war.
Eine spannende Geschichte und ungewöhnliche Charaktere zeichnen »Die Planetenmaschine« aus. Nur die zeitliche Einordnung fand ich nicht so überzeugend. Dafür hat mir gut gefallen wie prophetisch der Text bisweilen war. Die Situation auf Siga zeigt viele Parallelen zur derzeitigen Corona-Krise.
Mein Lieblingsabsatz ist folgender: »Ich glaub nicht an eine Verschwörung … nur an eine Vertuschung. Oder das Bemühen, die Leute vor beunruhigenden Tatsachen zu schützen. Ich unterstelle keine negativen Gründe. Falsch ist es trotzdem. … Und die Taktik, Leute, die unangenehme Fragen stellen, die vielleicht nicht ins Weltbild passen, als Verschwörungstheoretiker zu bezeichnen, ist nicht neu. Damit versucht man nur, jemanden zu diskreditieren. Nennen wir’s einfach Rufschädigung. Man erspart sich eine sachliche Diskussion, die man eventuell verlieren würde.«
Wie schafft man es einen Film über die Musik der Beatles zu drehen, ohne dass die Band im Film zu sehen ist? …
… ganz einfach, man macht einen Science-Fiction-Film daraus. Wie jetzt? Wird der eine oder andere fragen: die Beatles und Science Fiction? Ja, das geht. Ziemlich gut sogar.
Der Film »Yesterday« erzählt von einem erfolglosen Songschreiber, der mit den Songs der Beatles zum Megastar wird, in dem er vorgibt, die Lieder stammen von ihm.
Jack Malik ist ein junger Engländer mit indischen Wurzeln, der sich mehr schlecht als recht durchs Leben schlägt. Er arbeitete als Musiklehrer bevor er sich als Songschreiber versuchte. Seine Jugendfreundin Ellie unterstützt ihn bei seinen Bemühungen. Da wird Jack von einem Bus angefahren, just in dem Moment, in dem es einen weltweiten Stromausfall gibt. Als er im Krankenhaus erwacht, ist er der einzige, der sich an die Beatles erinnert. Weil er fast alle ihre Songs im Kopf hat, wittert er seine Chance.
Aber nachdem sich bei Jack mit den Beatles-Songs der Erfolg einstellt und sogar Ed Sheeran auf ihn aufmerksam wird, verwandelt sich die Idee nach und nach in einen Fluch. Denn es scheint noch mehr Leute zu geben, die sich an die Band aus Liverpool erinnern können.
Der Kniff mit dem Stromausfall und der danach nur minimal veränderten Welt ist natürlich großartig. Erst so nach und nach kommt heraus, wen oder was es noch alles nicht gibt. Das führt in der Folge immer wieder zu kleinen Überraschungen. Der Science-Fiction-Fan kann trefflich spekulieren, was da wohl passiert ist. Dem Normalbürger ist es egal, er erfreut sich an der Beziehungskiste, die sich zwischen Jack und Ellie entwickelt. Es ist also für jeden etwas dabei.
Der Regisseur von »Slumdog Millionaire« und der Drehbuchautor von »Tatsächlich Liebe« machen aus der Komödie mit phantastischem Element ein richtiges Feelgood-Movie. Dazu die tolle Musik und die sympathischen unverbrauchten Darsteller …
»Yesterday« haben wir sicher nicht zum letzten Mal gesehen.