Wer den Ilt killt 2

Quelle: Perrypedia

Das Echo der Fans hallt durchs Netz und es ist lauter und aufgeregter, als das viele gedacht haben. Angesichts der Aufregung habe ich mir den PR 3072 heute mal genauer angesehen. Ja, das liest sich schon ziemlich glaubhaft und endgültig. Aber … was ist bei PERRY RHODAN schon endgültig. Wie oft sind Personen dort schon gestorben und später wieder auferstanden. Das beste Beispiel ist doch Roi Danton. Der Sohn von Perry Rhodan wurde schon mehrfach »totgeschrieben« und ist immer noch quicklebendig. Derzeit ist er eine der Hauptfiguren in der Miniserie »Mission SOL II«, über die ich hier länger nicht gebloggt habe, weil mir einfach die Zeit fehlt, sie zu lesen.

Zurück zu Gucky. Manche Reaktionen von Altfans finde ich schon ziemlich extrem. Kündigung des Abos, Ausstieg aus der Serie, wahrscheinlich sind schon die ersten Morddrohungen an den Autor und die Exposéautoren rausgegangen. (Ich hoffe nicht.) Wobei ich den Frust der Leser durchaus nachvollziehen kann. In der NEO-Staffel »Die Meister der Sonne« war ich wegen der Sitarakh-Invasion ebenfalls kurz davor, mit dem Lesen aufzuhören. So viel Gewalt und negative Energie wollte ich nicht mehr lesen. Die Exposéautoren haben sich aber eines Besseren besonnen und die Handlung wieder positiver gestaltet. Etwas ähnliches passiert jetzt in der Erstauflage. Gewalt, Tod, Trauer und Katastrophen scheinen der Grundtenor des Zyklus‘ zu sein. Inwieweit dies sein muss, um spannenden Geschichte zu erzählen … nun darüber lässt sich bekanntlich streiten. Ich sage, dass es auch ohne Mord und Totschlag geht. Das eigentliche Problem ist jedoch, dass wir momentan in unserer Realität eine genauso düstere Grundstimmung erleben. Wenn uns dann die Fluchtliteratur auch noch deprimiert, dann reicht ein kleiner Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt. Genau das ist jetzt durch den Tod Guckys in der Serie geschehen.

Exposéautor Wim Vandemaan hat im Forum bereits eingestanden zwei Fehler gemacht zu haben. Zum einen habe er im Vorgängerroman nicht darauf geachtet, dass Informationen, die für die Handlung in PR 3072 essentiell sind, enthalten waren. Und zum Zweiten habe er Leo Lukas gebeten, den Tod des Mausbibers möglichst realistisch und glaubhaft zu schildern. Ich gehe noch weiter und sage, die Exposéautoren haben noch einen dritten und vielleicht den fatalsten Fehler begangen. Sie haben den falschen Zeitpunkt gewählt.

Der 100. Geburtstag von Gucky-Erfinder Walter Ernsting liegt noch nicht lange zurück, viele Fans werten den Tod Guckys als eine direkte Missachtung des Lebenswerkes des Autors. Diesen Fakt hätte man schon im Voraus berücksichtigen können. Warum man das nicht getan hat? … Ich weiß es nicht, aber ich vermute, weder die Exposéautoren noch die Redaktion hatten das bei der Planung des Zyklus‘ auf dem Schirm. Und dann ist da noch die Corona-Pandemie mit all ihren schlimmen Auswirkungen. Das konnte natürlich niemand vorhersehen, aber es spielt meiner Meinung nach die entscheidende Rolle. Die letzten Monaten haben die Menschen dünnhäutig gemacht, viele sorgen sich um ihre Gesundheit und die Zukunft. Der Altersdurchschnitt der Leserschaft ist hoch und gerade diese wünscht sich einen Sonnenstrahl, an dem sie sich festhalten können. Stattdessen wird die Lieblingsfigur von vielen Lesern auf bestialische Weise zerstückelt und gemeuchelt. Das trifft die Menschen tief ins Herz, tiefer noch als zu jedem anderen Zeitpunkt.

Dabei besteht Hoffnung. Offensichtlich liegt die Antwort in PR 3067. Irgendwo versteckt zwischen den Zeilen finden sich Hinweise, auf das was passiert sein könnte, denn zwischen den Ereignissen aus PR 3071 und 3072 sind sieben Tage vergangen. Nehmen wir mal an, dass der sterbende Gucky nur ein Klon gewesen ist und oder dass der Mausbiber seinen Körper verlassen und zu etwas Nichtstofflichen transformiert ist. Selbst diese Lösung wäre gelinde gesagt nicht wirklich originell. Wenn das alles nur ein Täuschungsmanöver ist, um die Cairaner oder wen auch immer an der Nase herumzuführen (die Leser eingeschlossen), hätte man das weniger glaubhaft schreiben müssen. Vielleicht wäre es sogar notwendig gewesen, die Leser in den Plan einzuweihen. Es gibt genug fesselnde Geschichten, bei denen der Leser einen Wissensvorteil gegenüber den Protagonisten hat. Ich persönlich empfinde solche Romane als genauso spannend, vielleicht sogar noch spannender.

Nun, die nächsten Romane werden Aufschluss geben. Es ist nur schade, dass man mit einer solchen Aktion viele Leser verprellt hat, die die Auferstehung Guckys wahrscheinlich nicht mehr erleben werden, weil sie nicht wieder zurückkommen. Ausgerechnet jetzt, wo durch die Umstrukturierungen bei Bauer, die Existenz von PERRY RHODAN ohnehin bedroht ist, also auch die Zukunft von NEO. Da hängen einen Menge Menschen daran, die damit ihren Lebensunterhalt verdienen. Da ist so eine Geschichte fast schon als fahrlässig zu bezeichnen.

Wie gesagt, es ist mieses Timing in mehrfacher Hinsicht. Da hat meines Erachtens bei den Verantwortlichen der Blick aus der Sicht des Lesers gefehlt. Wenn es schlimm kommt, kann es den Anfang vom Ende der Serie bedeuten. Guckys Tod als Sargnagel für die PERRY RHODAN-Serie, das wäre der Supergau, den sicher keiner der Beteiligten gewollt hat. Hoffen wir, dass es nicht so kommt.

Bahnfahren in Corona-Zeiten

Ich hab’s getan. Ich war am Wochenende mit der Deutschen Bahn unterwegs, das erste mal wieder seit dem 13. März. Zwar war ich ein wenig besorgt, vorallem wegen dem Maskenzwang, aber ich musste mal wieder nach Thüringen zu meinen Eltern.

Letztendlich muss ich sagen, dass ich lange nicht so entspannt mit der Bahn gefahren bin, wie jetzt. Der Regionalzug nach München am Freitag viertel vor sechs war sogar nach Rosenheim noch so gut wie leer. Im ICE in Richtung Bremen saßen vielleicht zehn Leute in einem Großraumabteil. Und selbst die Regionalbahn von Nürnberg nach Saalfeld, die sonst bis Erlangen voller Pendler ist … war sehr übersichtlich besetzt. Kaum Leute und ab Bamberg saß ich allein in dem ganzen Wagon. Auf der Rückfahrt hatte ich sogar Polizeischutz. Da stiegen in Saalfeld zwei Polizeibeamte ein. Ich weiß nicht warum: um zu kontrollieren, ob die drei Passagiere an Bord ihre Masken auf hatten? Sie fuhren aber nur bis zur Bayrischen Grenze mit.

Die Maske war weniger lästig, als ich gedacht habe. Sie störte eigentlich nur beim Umsteigen, weil ich in München in wenigen Minuten eine relativ lange Strecke laufen und mich in Nürnberg beim Umsteigen beeilen muss, aber es ging. Ich bin nicht vor lauter Atemnot aus den Schuhen gekippt, nur geschwitzt habe ich. Beim Essen habe ich sie runtergenommen, geht ja sonst gar nicht anders.

Das mit den Fahrkarten hat auch gut geklappt. Meine Fahrkarte hatte ich schon im Februar für das zweite Mai-Wochenende gekauft. Da konnte ich leider nicht fahren, aber die Bahn ist so kulant, dass alle Fahrkarten die vor dem 23. März gekauft wurden (auch mit Zugbindung), bis zum Oktober gültig sind. Die Zugbindung entfällt, man muss bloß das Ticket ausdrucken und mit der BahnCard vorzeigen. Sehr unkompliziert das Ganze.

Das beste war allerdings, dass alle meine Züge pünktlich waren, es keinerlei Störungen gab und man seine Ruhe hatte, weil so wenig Fahrgäste im Zug waren. In der ersten Klasse saßen mehr Leute als in der zweiten Klasse. Der Spruch »genießen Sie die Bahnfahrt in vollen Zügen« stimmt derzeit absolut nicht. Ach ja, so saubere Toiletten hab ich bei der Bahn noch nie gesehen.

Ich denke, ich werde jetzt wieder öfters fahren. Besser als die überfüllten Rast- und Parkplätze an der Autobahn ist das allemal.

Vom hinter dem Horizont des Universums

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 229 – »Die schwarze Flut« von Rüdiger Schäfer

Perry Rhodan, Atlan und Mirona Thetin versuchen unter Einsatz ihres Lebens die Manifestation eines dunklen Intellekts im Arkonsystem zu verhindern. Die Aufgabe ist nicht leicht, denn sie werden immer wieder von Zeitphänomenen getäuscht und landen in einer potenziellen Zukunft von Arkon 1. Auf der völlig kristallisierten Welt suchen sie nach dem Zeitbrunnen und finden ihn nur mit Hilfe von Quiniu Soptor.
Die »Schwester der Tiefe« nimmt Perry Rhodan mit in die Quantenrealität des Zeitbrunnens, um ihm zu zeigen, welche Bedrohung sich dort formiert. Die Wesenheit Tihit stammt aus einem Prä-Universum, also einem Universum was unserem vorangegangen ist. Durch irgendwelche Umstände überlebte die quasivirale Intelligenz das Ende ihres Universums und hat im schwarzen Loch Sagittarius A in der Milchstraße Schutz gefunden. Jetzt nach gut 14 Milliarden Jahren erwacht es und versucht ihre neue Umgebung in Besitz zu nehmen. Da es in ihrem Universum kein biologisches Leben gab, weiß sie nicht, was sie mit ihrer Präsenz anrichtet.
Doch bevor Soptor Perry, Atlan und Mirona helfen kann, die Entität am Erwachen zu hindern, stirbt die Halbarkonindin. Da taucht die junge Mehandor Wini auf. Wie Soptor gehört auch sie zu den »Schwestern der Tiefe«, die Tihit aufhalten wollen. Zu viert schaffen sie es, die Entität vorerst zurückzudrängen und den Untergang von Arkon 1 zu verhindern. Aus lauter Dankbarkeit verzichtet Imperator Gonozal VII. auf eine Invasion der Solaren Union. Im Gegenteil, er lässt zu, dass Terra und Arkon über ein Beistands- und Handelsabkommen verhandeln.
Auf der CREST II geht es Thora nach dem Bad im Zeitbrunnen immer schlechter. Nur eine Aktivierung ihres Extrasinns könnte sie retten. Man bringt sie ins Faehrlinstitut auf Iprasa, doch es bleibt ein Risiko, weil Thora die Ark Summia nicht absolviert hat. Thora steht vor der Entscheidung, ihren Extrasinn zu aktivieren oder an einer Schädigung ihres Frontallappens zu sterben.

In einer wahren Flut an kosmologischen Zusammenhängen schlägt Rüdiger Schäfer einen Bogen über alle Staffeln. Er lässt einen Aha-Effekt nach dem anderen folgen. Vieles, was in der Vergangenheit noch unklar geblieben ist, erklärt sich und dennoch bleibt genug Spielraum für weitere Spekulationen. Das ist großartig gemacht und man kann sich beim Lesen kaum vom Text lösen. Innerhalb kürzester Zeit hatte ich den Roman durch.

Bei der Beschreibung der potenziellen Zukunft, bringt er viele bekannte Elemente zusammen, die man in der einen oder anderen Weise schon mal im Fernsehen oder Kino gesehen hat. Dennoch erschafft er eine eigenständige Geschichte. Geschickt vergleicht er Tihit mit Superintelligenzen wie METEORA, ANDROS und ES. Das klingt alles ziemlich abgedreht und hört sich dennoch logisch an. Mir gefällt die Theorie, dass das Universum »stirbt« und immer wieder neu geboren wird in einem endlosen Ablauf.

Es steckt viel Philosophisches in der Handlungsebene mit Perry Rhodan. Der Gegenpart dazu ist nicht weniger philosophisch. Die Aktivierung von Thoras Extrasinn, ihre Bedenken und die Überlegungen über die archaische Prozedur sind Rüdiger Schäfer ebensogut gelungen. Damit ist die Kommandantin der CREST II jetzt nicht nur unsterblich, sondern hat auch noch einen aktivierten Extrasinn.

Ich war im Vorfeld skeptisch. Nachdem Rüdiger Schäfer sich über die Schwierigkeiten geäußert hat, die ihn beim Schreiben des Romans behindert haben, befürchtete ich, dass man es dem Text anmerken könnte. Zum Höhepunkt der Corona-Krise hatten viele Autoren nicht den Nerv zum Schreiben, viel zu sehr lenkte sie die Wirklichkeit ab. Es war wohl das erste Mal, dass der Autor den Abgabetermin weit überzogen hat. Auch wenn man es der Geschichte nicht angemerkt hat, Auswirkungen hatte die verspätete Abgabe wohl auf die Nachbearbeitung. Denn ich stieß auf einige Patzer, die im Lektorat hätten auffallen müssen. Es scheint als hätte jemand ziemlich unter Zeitdruck gestanden. In Kapitel 17 beispielsweise spricht der Imperator die Kommandantin der CREST II mit Thora Rhodan da Gonozal an. Aber bei den vielen arkonidischen Namen kann man schon mal durcheinander kommen.

»Die schwarze Flut« macht ihrem Namen alle Ehren, denn die Flut an Informationen über den Kosmos und seine Geschichte ist wahrlich beeindruckend. Da haben die Expokraten viel nachgedacht. Gleichzeitig wird mit diesem Roman ein neuer Handlungsstrang eröffnet. Denn die Bedrohung durch die prä-universale Entität Tihit und das sie umgebende Dunkelleben ist noch nicht vorüber. Perry und seine Freunde müssen ins Zentrum der Milchstraße aufbrechen, um eine Lösung der Probleme zu finden.

Das Titelbild von Dirk Schultz zeigt die Schwierigkeiten mit denen Perry, Atlan und Mirona auf der kristallisierten Welt Arkon 1 zu kämpfen haben. Ich finde das großartig visualisiert.

Wer den Ilt killt

Quelle: Perrypedia

Zur Zeit kochen die Emotionen der Fans hoch. Und das, wegen einer der beliebtesten Figuren der Serie. Der nächste Roman der PERRY RHODAN-Serie trägt den Titel »Der Ilt muss sterben«. Und wie es scheint, findet der Mausbiber Gucky tatsächlich sein Ende, nach mehr als 3000 Heftromanen.

Ich bin mir ja sicher, dass die Exposéautoren nur bluffen, dass sie Gucky nur kurz aus dem Verkehr ziehen und er ein paar (vielleicht auch ein paar mehr) Heftromane später, quietschfidel wieder auftauchen wird. Das kann nur ein Marketing-Gag sein. Zumindest kann ich mir nicht vorstellen, dass man zu einem solchen Schritt tatsächlich bereit ist. Aber auszuschließen ist das angesichts der derzeitigen Situation im Verlag natürlich nicht.

Klar Gucky bewegt die Gemüter, er polarisiert und er ist für Autoren eine ganz fürchterliche Figur, eben weil er alles kann. Telepathie, Telekinese, Teleportation – er ist quasi ein Zauberer und sieht auch noch kuschelig wie eine Maus mit Biberschwanz aus. Eine spannende Handlung kann man mit ihm nur schreiben, wenn man ihn seiner Fähigkeiten beraubt. Auch das haben die Expokraten bereits getan. Sie haben ihn sogar schon mal ins Koma versetzt, wo er einen halben Zyklus lang dahindämmerte. Er kam wieder, ohne Fähigkeiten und erlangte sie erst nach und nach wieder zurück. Denn ein Gucky, der nicht teleportieren, oder Gedanken espern kann, ist eigentlich kein richtiger Gucky. Insofern wäre es in der Tat bemerkenswert konsequent, wenn man ihn töten würde.

Ich bin mal gespannt, was aus der ganzen Geschichte wird. Die Reaktionen der Fans sind zum Teil jetzt schon überbordend. Von »Das war’s. Dann steige ich sofort aus der Serie aus« bis hin zu »Ja, macht ihn kalt.« ist eigentlich alles vertreten. Ich finde die Diskussionen deshalb so spannend, weil quasi über ungelegte Eier spekuliert wird. Am Schlimmsten wird es den armen Autor treffen, der Gucky in die ewigen Jagdgründe schickt. Das war schon bei Michael Marcus Thurner so, der Ronald Tekener dem Serientod überantworten durfte. Und mit Leo Lukas ist es wieder ein Österreicher. Hm! Was soll uns das sagen? Jedenfalls stelle ich mir das bei Gucky nochmal eine Nummer schlimmer vor. Wird es Morddrohungen hageln, oder Boykotte geben? Zumindest wurde heute schon mal eine »Rettet Gucky«-Kampagne ins Leben gerufen. Initiiert von Roman Schleifer, auch ein Österreicher. Das fühlt sich fast schon nach einer Verschwörung »Made in Austria« an.

Sollte sich die Befürchtung tatsächlich bewahrheiten, kann ich den Gucky-Fans nur raten: Lest NEO! Da gibt es einen richtig tollen Gucky und im Gegensatz zur Erstauflage ist der Ilt nicht der Letzte seiner Art. Im Gegenteil. Da gibt es ganzes Imperium; Planeten voll von bösen und guten Mausbibern. Das wird in der bevorstehenden Staffel »Sagittarius« bestimmt richtig spannend. Die neue Staffel startet übernächste Woche, also der richtige Zeitpunkt zum ein- und umsteigen.

Noch ein Grund warum ich nicht glaube, dass man Gucky sterben lassen wird, ist die Tatsache, das sein literarischer Vater Clark Dalton in diesem Monat seinen 100. Geburtstag gefeiert hätte. Wenn man zu diesem Zeitpunkt seine erfolgreichste Figur aus der Serie schreiben würde, hätte das schon einen ziemlich bitteren Nachgeschmack. Soweit ich die Mitarbeiter in der Redaktion und die Exposéautoren kenne, glaube ich nicht, dass sie zu so einer Niedertracht fähig wären. Aber man weiß ja nie. 2020 hat uns schon so manche unangenehme Überraschung bereitet.

Das Ende einer Ära

Und wieder muss eine Druckerei in Deutschland schließen. Dieses Mal trifft es die VPM-Verlagsdruckerei, in der unteranderem seit den Siebzigern die PERRY RHODAN-Serie gedruckt wird.

Am Montag verkündete Bauer das endgültige Aus des Standorts. Erst im Februar war bekannt geworden, dass Bauer die Redaktionen der Frauenzeitschriften nach Hamburg verlagern will. Die Druckerei bliebe bestehen wurde damals verkündet. Diese Woche dann der Schock für die 163 Beschäftigten. Das Offset-Druckereigeschäft entwickele sich rückläufig, wird als Grund angegeben. Das kann unteranderem daran liegen, dass der Buch- und Zeitschriftenmarkt seit Jahren schrumpft. Der boomende Digitaldruck kann ein weiterer Faktor sein. Allerdings frage ich mich, warum Druckereien in Polen oder Tschechien für die Verlage rentabler scheinen. Ein Grund hierfür kann nur in den niedrigeren Löhnen in den Ländern liegen.

Es geht mal wieder um Geld. Die Renditen entwickeln sich wohl nicht so, wie sich die Manager wünschen. Die Bauer Media Group ist ein international agierender Konzern. Einer der Riesen in der Verlagsbranche. Im April erregte Bauer Aufsehen, weil sie mitten in der Corona-Krise mehrerer Zeitschriften und die einzige überregionale Tageszeitung in Neuseeland geschlossen haben. Das führte in dem Land zu einer regelrechten Medienkrise. Andererseits kaufte Bauer in Australien für 14 Millionen US-Dollar einen ihrer Konkurrenten auf. Nun, bei den derzeitigen Immobilienpreisen ist das Grundstück in Rastatt sicher auch einiges wert …

Jetzt hat es die Beschäftigten bei VPM in Rastatt also zum zweiten Mal innerhalb weniger Monaten getroffen. Seit 1949 existiert dort der Pabel-Verlag. Moewig wurde 1901 in Dresden gegründet. 1970 wurden beide Verlage vom Heinrich Bauer Verlag gekauft und zu VPM mit Sitz in Rastatt zusammengeschlossen. Die Druckerei bekam 1993 ein neues Gebäude und galt als modernste Druckerei Europas. Und nun bleibt die vor wenigen Tagen zur PERRY RHODAN KG formierte Tochter als einzige in Rastatt zurück. Die Frage ist wie lange.

Ich fürchte, wenn ein Konzern die einzige Tageszeitung eines Landes schließen kann, wird er vermutlich auch nicht vor der größten Science-Fiction-Serie der Welt zurückschrecken. Drücken wir der Redaktion und allen Fans die Daumen, dass die Serie im nächsten Jahr ihren 60. Geburtstag erleben und überleben darf.

Bye Bye Karstadt!

Der Karstadt am Nordbad von Oben. Gut erkennbar, der Wohnblock daneben, in dem ich gewohnt habe.

Zwölf Jahre lang wohnte ich in München gegenüber vom Karstadt am Nordbad. In keinem Kaufhaus war ich öfter und in keinem kannte ich mich besser aus. Und das, obwohl alle paar Jahre umgebaut wurde.

Ich ging gerne dorthin. Auf den drei Etagen fand ich immer etwas, was mir gefiel. Manchmal besuchte ich das Kaufhaus nur, um zu stöbern. Besonders mochte ich die Kurzwarenabteilung. Keine Ahnung, warum man das so nennt, aber hier gab ich jede Menge Geld für Wolle, Stoffe und Handarbeitsmaterial aus. Vieles liegt noch bei meinen Eltern im Schrank. Im Erdgeschoss war es die Bücher- und Schreibwarenabteilung, die ich regelmäßig durchforstete. Ins Obergeschoss ging ich nur, wenn ich neue Hosen oder ein anderes Kleidungsstück brauchte.

Im Sommer standen vor dem Eingang unter großen Schirmen große Tische, auf denen Schnäppchen angeboten wurden. Oftmals waren darunter Taschenbücher zum kleinen Preis. Hier kaufte ich einen Großteil meiner Star Trek-Bücher vom Heyne-Verlag.

Unvergessen sind die vielen spannenden Szenen, die sich vor dem Eingang des Kaufhauses in den zwölf Jahren abgespielt haben. Ich erinnere mich an eine versuchte Kindesentführung, der ich vom meinem Fenster aus beiwohnen durfte. Da versuchte tatsächlich eine Frau der anderen den Kinderwagen mit samt Kind zu entreißen. Es gab großes Geschrei. Die beiden Frauen zerrten an dem Kinderwagen, jede von einer anderen Seite. Das Kind weinte. Es ging so lange bis zwei Sicherheitsleute aus dem Kaufhaus kamen und dem Theater ein Ende setzten.

Bei einem ganz bösen Unwetter

Oder die Straßenmusiker, die meist am Samstag den ganzen Tag lang immer wieder die gleiche Abfolge von Liedern anstimmten. Irgendwann nervte es so, dass ich das Fenster schließen musste. Der Verkehr und die Streitereien, die mit lautem Huben um die wenigen Parkplätze ausgetragen wurden, waren für mich irgendwann völlig normal. Da schaute ich nicht mal mehr auf.

Der Anblick des weißen Flachbaus mit den blauen Karstadt-Lettern an der Fassade wird mir ewig in Erinnerung bleiben. Wie diese Woche bekannt gegeben wurde, gehört der Karstadt am Nordbad zu den 62 Filialen, die im Zuge der Corona-Krise geschlossen werden sollen. Auch wenn ich schon seit acht Jahren nicht mehr dort wohne, würde ich die Schließung sehr bedauern. Das Kaufhaus ist eine Institution im Viertel, ein Treffpunkt, der vielen Anwohnern fehlen wird.

Arkon in Aufruhr

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 228 – »Das Elysische Fragment« von Rainer Schorm

Aus den Trümmern der Elysischen Welt mitten im Arkon-System wird ein Signal empfangen. Absender scheint Nathalie Rhodan, die Tochter von Perry und Thora, zu sein.
Atlan leitet die Nachricht an die CREST II weiter und sorgt dafür, das Perry Rhodan und Thora zum Ursprung des Signals fliegen können. Das Raumgebiet rund um die Reste der Elysischen Welt wird von hyperphysikalischen Phänomenen erschüttert, die sich weder den arkonidischen Wissenschaftlern, noch dem Terraner erschließen.
Auf einem Asteroiden entdecken Rhodan und seine Frau ihre Tochter neben einem Zeitbrunnen. Nathalie bittet ihre Mutter in den Zeitbrunnen zu steigen, was deren Zellaktivator überflüssig machen würde. Quiniu Soptor versucht derweil das Dunkelleben aufzuhalten, welches versucht, durch den Zeitbrunnen zu dringen. Doch sie scheitert, was vor allem an Thoras Bad im Zeitbrunnen liegt. Die Situation eskaliert und Perry Rhodan muss mit seiner Frau vor der schwarzen Flut flüchten, die aus dem Brunnen quillt.
Ein Arkonide von einer nahen Raumstation kann Perry und Thora im letzten Moment mit einer Rettungskapsel aus dem schwarzen Nichts herausholen, das auf Arkon I zustrebt und alles vernichtet, was sich ihm in den Weg stellt. Imperator Mascudar da Gonozal muss einsehen, dass er Perry Rhodans Hilfe braucht, um die Gefahr von der Kristallwelt und dem arkonidischen Imperium abzuwenden. Und nicht nur das, die Zeitträger Atlan und Mirona Thetin werden ebenfalls gebraucht, um die Flut aus Dunkelleben aufhalten zu können. Die finale Schlacht um das Universum beginnt.

Wow! Nachdem man in den vergangenen Romanen den Eindruck gewinnen konnte, die Staffelhandlung dümpele so vor sich hin, überrascht Rainer Schorm mit einem wahren Feuerwerk an Ereignissen. Vieles passiert parallel. Die Informationen prasseln auf einen ein, so dass man kurzzeitig den Überblick zu verlieren droht. Ist es nun das Dunkelleben oder ist es etwas anderes, was auf den Resten der Elysischen Welt freigesetzt wird? Einseits spricht Nathalie davon, dass das Dunkelleben nur ein Nebeneffekt ist und die wahre Bedrohung exponentiell größer zu sein scheint, andererseits reden die meisten Beteiligten von einem Angriff des Dunkellebens. Die Wahrheit wissen selbst Rhodan und seine Mannen nicht genau, dennoch wollen sie dagegen in den Kampf ziehen. Es bleibt ihnen auch keine Wahl, denn laut Nathalie sind sie die einzigen, die es aufhalten können.

Nathalie ist der unbekannte Faktor in dieser Gleichung. Sie verkalkuliert sich gleich mehrfach und beschleunigt dadurch sogar das Geschehen, ohne es selbst wieder in den Griff zu bekommen. Wer sagt denn, dass ihre Annahme, die drei Zeitträger könnten das Phänomen aufhalten, stimmt? Es ist eine etwas vage Aussage, auf die Rhodan, Atlan und Mirona ohne Bedenken eingehen. Die Enthüllung das Nathalie nicht nur Nathalie ist sondern auch Anson Argyris, der Kaiser von Olymp, hat mich echt überrascht. Sie hatte ich nicht auf dem Schirm, obwohl es naheliegt, denkt man an den Freihändler Roi Danton, dem verlorenen Sohn von Perry Rhodan aus der Erstauflage.

Ebenfalls überraschend ist die Tatsache, dass es vor den Memetern bereits eine Zivilisation gegeben haben muss. Die »Vorläufer« haben die Zeitbrunnen gefasst und die Planetenmaschinen wie auf Gorrawahn, Siga oder der Elysischen Welt gebaut, um das Kreell einzufangen. Es ist schon verblüffend, wie die beiden Exposéautoren die Fäden zwischen den Handlungsstaffeln verknüpfen. Auch wenn manches ein wenig weit hergeholt scheint.

Was mir nicht so recht eingehen will, dass Atlans Vater Rhodans Einsatz einfach so gebilligt hat und auch später seine Hilfe sucht. Wenn auch nicht öffentlich. Ich bin davon ausgegangen, dass er den Terraner für den Ausbruch des Dunkellebens verantwortlich machen würde. Denn es gibt keinen Beweis, dass es ohne Rhodans Anwesenheit nicht viel länger gedauert hätte, bis sich das Dunkelleben etabliert hätte.

Rainer Schorm hat  mit »Das Elysische Fragment« einen spannenden Roman geliefert und Rüdiger Schäfer für seinen Abschlussband die Bühne bereitet. Der Inhalt steckt voller Lösungen für die laufende Staffel und man erahnt, das der Titel »Arkon erwacht« mehrere Bedeutungen in sich trägt. Erfreulich sind die vielen amüsanten Dialoge, die die Romane des Autors auszeichnen und natürlich seine ausgefallenen Figuren, in diesem Fall der Arkonide Tirako Gamno.

Biblischer Comic in drei Teilen 1

Quelle: Amazon

Das ich Fan der Comics von Ralf König bin, habe ich hier schon öfter erklärt. Der Autor, der am 8. August diesen Jahres seinen 60. Geburtstag feiert, hat nicht nur Schwulen-Comics im Repertoire, sondern hat auch einige philosophisch/religiöse Titel geschrieben. In seiner Bibel-Trilogie setzt er sich auf lustige Weise mit dem Zwiespalt zwischen Glauben und Wissenschaft auseinander, ohne blasphemisch zu werden.

Im ersten Teil »Prototyp« steht die Schöpfungsgeschichte im Mittelpunkt. Seinen Figuren, Gott, Adam und Luz (Luzifer personifiziert als Schlange), legt Ralf König dabei Weisheiten von Philosophen, Schriftstellern und Berühmtheiten in den Mund bzw. die Sprechblasen. Sogar vor Liedern aus dem evangelischen Kirchengesangbuch macht er nicht halt. Das ist stellenweise richtig witzig, während es gleichzeitig zum Nachdenken anregt.

Die schnodderisch gezeichneten Figuren allenvoran die Schlange Luz sind ein echtes Highlight. Wer schon immer mal wissen wollte, wie es wirklich war im Paradies und warum Gott Adam nach seinem Vorbild schuf und dann die Kontrolle über ihn verlor, der sollte sich diesen Comic ansehen. Die Antworten sind überraschend glaubhaft.

»Prototyp« ist eine augenzwinkernde Schöpfungsgeschichte, die dennoch erstaunlich tiefsinnig daherkommt.

Trailer für PERRY RHODAN-Film

Beim Thema PERRY RHODAN-Film spitzen die Fans die Ohren, zumindest diejenigen, die seit Jahren auf einen neuen Film hoffen. Bisher leider vergeblich. Bisher … wohlgemerkt. Andreas Eschbachs Roman »Perry Rhodan – Das größte Abenteuer« eignet sich prima für eine Verfilmung, die auch nicht Perry-Fans in die Kinos locken wird. Ihr werdet es nicht glauben, aber es gibt auch schon einen Trailer.

Na, gut. Bevor jemand zu laut jubelt, muss ich die Euphorie einbremsen. Ein Fan hat sich dem Projekt angenommen und einen fiktiven Trailer produziert. So richtig im Charme der sechziger Jahre, mit Originalaufnahmen der NASA und Ausschnitten aus einem russischen Science-Fiction-Film. Das finde ich richtig toll. Und weil er am Ende auch noch viel Humor beweist, muss ich den YouTube-Clip hier unbedingt teilen.

Bitte beachten:

Kreisch! Großartiges Wortspiel.

Bob ist tot

Der weltberühmte Straßenkater verstarb am Montag im Alter von vierzehn Jahren. Sein Herrchen James Bowen trauert und die Katzenfreunde in aller Welt trauern mit.

Ich muss zugeben, dass ich ebenfalls geschluckt habe, als ich die Nachricht gestern gelesen habe. Die Geschichte um Bob, der einem Junkie das Leben rettet, hat mich damals sehr berührt. Ich habe alle Bücher gelesen und auch der Film steht in meinem Regal.

Bob war ein besonderer Kater. So wie jede Katze ihren eigenen Charakter hat, hat er sich intuitiv den richtigen Menschen gesucht. 14 Jahre ist zwar ein gutes Alter, aber es gibt Katzen, die über zwanzig geworden sind. Wobei man nicht genau weiß, wann der Streuner wirklich geboren wurde. Vielleicht ist er auch älter.

James Bowen möchte seinem Kater in London ein Denkmal setzen, dort, wo sie immer zusammen aufgetreten sind bzw. die Obdachlosenzeitung verkauft haben. Dafür sammelt er Spenden. Ich bin mir sicher, dass sich viele Menschen in aller Welt daran beteiligen werden.

Möge Bob in Frieden ruhen. Vergessen wird er jedenfalls nicht so schnell.