Am Wochenende flatterte eine Broschüre vom MediaMarkt ins Haus. Darin stand unteranderem eine Küchenmaschine in einem coolen Design und mit einer Edelstahlschüssel. Wir wollen ja Plastik vermeiden. Weil die Küchenmaschine meiner Mutter in den letzten Zügen liegt, schlug ich meinem Mann vor, dass wir uns eine neue kaufen und unsere meinen Eltern geben.
Wir schauten im Internet und verglichen Preise. Schließlich beschlossen wir, die regionalen Händler zu unterstützen. Mein Mann würde am Montag beim MediaMarkt vorbeifahren und die Maschine dort kaufen, weil es ohnehin auf dem Weg liegt.
Gesagt getan. Mein Mann ging am Montag in den Laden und wollte die Küchenmaschine aus der Werbebroschüre kaufen. Schließlich waren die Angebote extra nur für diese Woche ausgeschrieben. Doch siehe da, die Maschine aus dem Prospekt gab es nicht, nur eine die minderwertiger oder eine die viel teurer war. Wir hätten die Maschine aus der Broschüre bestellen müssen, um sie zu bekommen.
Hm! Warum einen Artikel erst in einem Werbeprospekt abdrucken, wenn man ihn nicht vorrätig hat? Man sollte doch damit rechnen, dass Kunden deswegen in den Laden kommen, wenn man für etwas wirbt. Man hätte nicht hunderte davon einlagern brauchen, aber zwei oder drei Stück wären drin gewesen. Warum soll ich in einen Laden gehen, wenn ich das dort dann auch nur bestellen muss. Das kann ich von zu Hause auch und ich spare mir den Weg zweimal in den Laden zu gehen. Aber vielleicht ist das die Taktik dahinter, dass man am Ende einen Fernseher kauft, wenn man eigentlich nur einen Föhn wollte.
Fazit: Wir haben die Küchenmaschine dann doch im Internet bestellt.
Heute darf ich endlich das Cover der kommenden SOL präsentieren. Es zeigt den Mausbiber Gucky und seinen Erfinder Walter Ernsting alias Clark Darlton. Gezeichnet hat es Swen Papenbrock, der uns das Bild für die SOL zur Verfügung gestellt hat.
Die 99. Ausgabe der SOL widmet sich im Schwerpunkt dem Autor und Begründer der deutschsprachigen SF-Szene. Wir haben Freunde, Autoren und Fans befragt, wie sie Walter Ernsting begegnet sind und wie sie von ihm inspiriert wurden. Außerdem werfen wir einen Blick auf seine Werke außerhalb der PERRY RHODAN-Serie sowie auf die Gedenkbände und Biografien, die über ihn erschienen sind. Zu guter Letzt kommt Clark Darlton selbst zu Wort mit einem noch unveröffentlichten Text.
Ein weiteres Highlight der SOL 99 ist das Interview mit Arndt Elmer. Alexandra Trinley hat den Autor befragt, wie es ihm in der vergangenen Zeit ergangen ist und warum es fünf Jahre dauerte bis er wieder einen Erstauflagenroman geschrieben hat. Herausgekommen ist ein bewegendes Gespräch, das betroffen macht.
Stefan Wepil nimmt uns mit nach Iya. Er beschreibt Fauna und Flora des Planeten nicht nur Worten, sondern zusätzlich in ausdrucksstarken Bildern.
Mit der Ausgabe 99 starten wir eine neue Reihe über Kuriositäten aus dem PERRY RHODAN-Umfeld. In diesem Heft geht es um den interaktiven Fortsetzungsroman, der 1996 auf der neuen Homepage der PERRY RHODAN-Redaktion erschien. Verantwortlicher Autor war damals Peter Terrid.
Neben den gewohnten Rezensionen zur Erstauflage und zu NEO, gibt es noch Besprechungen zu den Planetenromanen von Horst Hoffmann und zur Anthologie »Sternenfieber« vom TCE.
Ich glaube, dass wir mit dem Inhalt der SOL 99 vielen Altlesern eine Freude machen werden.
PERRY RHODAN NEO Band 230 – »Ruf des Dunkels« von Oliver Plaschka
Die MAGELLAN und die CREST II kehren ins Solsystem zurück. Von hier bricht Perry Rhodan und seine Familie gleich wieder auf, um seine Tochter Nathalie zu besuchen, die sich hinter der Identität des Kaisers von Olymp versteckt. Auf Terra durchlebt derweil Reginald Bull eine Unsterblichen-Krise. Erst als Rhodan von Olymp zurückkehrt, kann er den Freund daraus befreien. Doch die gemeinsame Zeit ist nicht von Dauer. Der Oproner Merkosh ist mit dem Dunkelleben infiziert und möchte zurück in seine Heimat. Die CREST II mit Perry Rhodan und Thora bricht zu einer Reise ins Zentrum der Milchstraße auf. Merkoshs Zustand und ein paar Versäumnisse an Bord führen dazu, dass das Raumschiff havariert und auf einem scheinbar unbewohnten Planeten im Compariat notlanden muss. Zuerst wird die CREST II von den Resten einer Zivilisation bedroht, dann kommen auch noch Piraten um das beschädigte Schiff der Terraner zu entern. Die erste Handlung des aggressiven Anführers der Druuwen ist, Perry Rhodan zu erschießen.
Oliver Plaschkas Romane sind eigentlich immer ein Highlight. Bei diesem kamen einige Dinge zusammen, die mein Lesevergnügen trübten. Der Autor erklärte bei Twitter, dass er Corona bedingt Schwierigkeiten beim Schreiben hatte und das merkt man dem Roman an. Wobei ich ihm da nicht mal die Schuld geben möchte, da lag bereits im Exposé einiges im Argen.
So unbefriedigend wie der Roman endet, so beginnt er bereits mit einem überflüssigen Prolog. Ohne Frage, die Szene aus dem Kontrollraum eines Stützpunktes auf dem Pluto ist lebhaft und humorvoll geschildert. Sie wirkt fast, als würde sie aus einer TV-Serie stammen. Genau das macht sie für Leser kompliziert. Ich bekomme auf den wenigen Seiten kein Bild von den mehr als fünf Personen. Die Namen sagen mir nichts und ich kann sie schlecht den Personen zuordnen. Viel schwerer wiegt, dass der einzige Zweck dieses Prologs darin besteht, dem Leser die Information über die gleichzeitige Änderung der Impulsfrequenz des Geminga- und des Vela-Pulsars zu vermitteln. Die Charaktere aus der Szene tauchen im Laufe des Romans nicht wieder auf und ich frage mich, wie sinnvoll ein solcher Prolog ist. Zur Steigerung der Spannung beim Einstieg eines Romans kann man die Kernszene des Romans als Prolog voranstellen. Das ist ein Stilmittel, das ich auch schon verwendet habe. So aber wirkt der Prolog wie ein loses Anhängsel. Als bezeichnend kann man die Tatsache nennen, dass der Prolog nicht in der Leseprobe der PR-Redaktion enthalten ist.
Die anschließenden Kapitel reißen den unbefriedigenden Beginn aber wieder heraus. Besonders die Schilderung von Bullys Problemen mit seiner Unsterblichkeit und der Doppelbelastung als Protektor und Systemgeneral, trieben mir nicht nur einmal die Tränen in die Augen. Auch der Familienausflug der Rhodans nach Olymp und Thoras offensichtlicher Ärger darüber, dass ihre Söhne Nathalies Tarnidentität die ganze Zeit über kannten und die Eltern in Unwissenheit ließen. Das war großartig geschrieben und ich hätte mir gewünscht, dass man den Protagonisten bis zum Ende des Romans Zeit gegeben hätte, ihre Konflikte zu lösen. Gerade Bully wäre es wert gewesen. Der Charakter wurde in den letzten Staffeln sehr stiefmütterlich behandelt, dabei gehört er zu den wichtigsten Figuren. Er hätte es verdient, dass man ihm einen ganzen Roman gönnt. Gerade die Tatsache, dass er mit seiner Unsterblichkeit hadert, dass er zusehen muss, wie langjährige Freunde altern und sterben, während er jung bleibt, dass er absichtlich den Zellaktivator ablegt, um sich betrinken zu können. Das alles, hätte man über den ganzen Roman in epischer Breite erzählen können. So bleibt es nur eine kurze Episode, die viel zu schnell wieder beendet ist, als die CREST II ins Zentrum der Milchstraße aufbricht.
Da beginnen nämlich die Probleme, nicht nur die für die Besatzung des Flaggschiffs, sondern vor allem für die Leser. Logiklöcher, klischeehafte Figuren, eine holpernde Handlung, die billige Schockeffekte benötigt, um Spannung zu erzeugen. Das kenne ich eigentlich von Oliver Plaschka nicht. Ich behaupte an dieser Stelle, dass dieser Teil auf das Konto der Exposéautoren geht. Da bleibt unentdeckt, dass der Oproner, der auf der Medo-Station unter Beobachtung liegt, stundenlang verschwinden und seiner Kleptomanie frönen kann. Ein Oberleutnant ist so unsympathisch beschrieben, dass man schon im Voraus erahnt, dass er den Einsatz nicht überleben wird.
Das Auftauchen der Druuwen, bei denen ich immer an die Druuf denken musste, ist dann der krönende Abschluss. Weil Rhodan derjenige ist, der mit den Piraten kommuniziert, wird er von deren Anführer erschossen. Jeder Leser weiß, dass Rhodan es überleben wird. Das ist an dieser Stelle weder schockierend noch überraschend. Bei jeder anderen Figur hätte das viel besser funktioniert. Bei Thora zum Beispiel, da wäre den Lesern sicher das Herz in die Hose gerutscht, aber so … Sorry, ich empfinde den Cliffhanger einfach nur als Effekthascherei.
Wieder endet der Flug eines terranischen Raumschiffes in einer Havarie. Das passiert jetzt das dritte Mal hintereinander bei einem Staffelauftakt. Überhaupt gleicht der Plot von Band 230 fast exakt dem von Band 220. Rhodan kehrt ins Solsystem zurück, es gibt ein paar Vorkommnisse auf der Erde. Dann rüstet man sich zur einer neuen Expedition, fliegt weg und landet prompt in Schwierigkeiten. Bitte, liebe Exposéautoren, das Muster möchte ich in Band 240 nicht noch einmal lesen. Besinnt euch mal wieder auf die Erde und auf die politischen Verhältnisse und auf Personen wie Reginald Bull, dass hat in der Vergangenheit doch schon mal gut geklappt.
»Ruf des Dunkels« beinhaltet einige wunderbare Szenen, die den Roman wertvoll machen. Leider wird die Chance zu einem genialen Charakteroman vergeben, weil man in meinen Augen zu sehr auf Action und das Vorantreiben der Staffel drängt. Dazu kommt der ähnliche Plot, wie beim letzten Staffelauftakt. Nein, das hat ein so großartiger Autor wie Oliver Plaschka nicht verdient.
Warum ich diese Woche recht wenig gebloggt habe, liegt schlicht daran, dass ich beinahe jeden Abend bei der PROW dabei war.
Die PERRY RHODAN Online Woche ist der Ersatz-Con für den ausgefallenen GarchingCon, der Ende Juli stattfinden sollte. Roman Schleifer vom Wiener Stammtisch hat daher die PROW ins Leben gerufen und organisiert. Ein großer Teil der PERRY RHODAN-Autoren ist mit von der Partie und sogar Chefredakteur Klaus N. Frick hat sich zu einem, wenn auch aufgezeichneten, Interview bereit erklärt.
Am Montag hat Exposéautor Wim Vandemaan erklärt, was es wirklich mit Guckys scheinbaren Tod auf sich hat. Der Dienstag stand ganz im Zeichen der Miniserien. Susan Schwartz, Kai Hirdt und die Miniserienautoren erzählten von den Erfahrungen beim Konzipieren und Schreiben einer Miniserie. Mittwoch berichtete Michael Marcus Thurner von seinem Vorhaben, mit dem Motorrad die Welt zu bereisen. Wie und wann das in Corona-Zeiten möglich ist, werden wir sehen. Außerdem will er allen PERRY RHODAN-Stammtischen einen Besuch abstatten. Gestern Abend standen Uwe Anton, Michelle Stern und Dennis Matthias den Fans Rede und Antwort. Dabei entsponnen sich unterhaltsame Gespräche rund um die PERRY RHODAN-Serie. Es wurden über Konzepte für eine Gucky-Miniserie oder PERRY RHODAN-Romance spekuliert.
Heute Abend stellen sich die NEO-Exposéautoren Rüdiger Schäfer und Rainer Schorm im Zoom-Meeting den Fragen der Fans. Das darf unsereins natürlich nicht verpassen. Das Programm fürs Wochenende steht auch schon. Am Sonntag beantwortet zum Beispiel Andreas Eschbach Fragen zu seinem Roman »Perry Rhodan – Das größte Abenteuer«.
Wer neugierig geworden ist, schaue sich im Blog des PROC bzw. der PRFZ um. Dort kann man sich zu den einzelnen Programmpunkten anmelden.
Zu irgendeinem Gratis-Comic-Tag fiel mir der Comic »Djinn« von Jean Dufaux und Ana Miralles in die Hände. Ich war sofort von den Zeichnungen und der spannenden Geschichte einer jungen Frau und ihrer Vorfahrin beeindruckt. So sehr, dass ich mir die Sammelbände der kompletten Trilogie wünschte. Mein Mann war so lieb, mir die drei dicken Bücher nach und nach zu schenken und jetzt habe ich sie endlich auch komplett gelesen.
Ana Miralles Zeichnungen sind jeden Cent wert, den die Bücher gekostet haben. Ihre Figuren wirken lebensecht und realistisch. Egal ob Menschen, Tiere oder Landschaften, die detaillierten Bilder ziehen den Leser allein durch die Zeichnungen in die Geschichte hinein.
Quelle: Schreiber&Leser
Die Handlung selbst ist eine spannende Schnitzeljagd nach einem Schatz und der Suche nach der Identität der Protagonistin Kim Nelson. Die kommt auf ihrer Suche nach ihrer Vergangenheit mit einem Mythos in Berührung. Eine ihrer Vorfahrinnen war eine Djinn.
Jade ist eine Frau der alle Männer zu Füßen liegen und die ihre sexuelle Macht und Verführungskünste ausnutzt, um Dinge zu verändern. Zum Beispiel um Rache zu nehmen, an Menschen die Böses getan haben. Da spielt viel Magie und Manipulation eine große Rolle. Ein großer Teil der Handlung wird aus ihrer Sicht in der Vergangenheit (Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts) erzählt. Es wird aber immer wieder auf Kim Nelson in der Gegenwart geblendet. Das Schicksal der beiden Frauen ist eng miteinander verknüpft und beide gehen ihren Weg. Kim lernt die Geheimnisse von Jade kennen und zu nutzen.
Die Trilogie umfasst drei Zyklen. Der erste spielt in der Türkei, der zweite in Afrika und der dritte in Indien. Wobei der dritte Teil zeitlich zwischen den ersten beiden Zyklen angesiedelt ist. Das hat mich ein bisschen verwirrt, weil zunächst Dinge vorausgenommen wurden, die eigentlich schon passiert waren und die man erst später nachgelesen hat. Wobei ich da schon nicht mehr genau wusste, was im Afrika-Zyklus passiert ist. Ich hätte den Indien-Zyklus zuerst veröffentlicht, dann den Afrika-Zyklus und zuletzt das eine letzte Kapitel, das das Schicksal von Kim Nelson erzählt. So war ich am Ende etwas verwirrt.
Das großartige an den Comics für Erwachsene, die einen Hauch Erotik enthalten, sind aber die exotischen Bilder. Ana Miralles ist eine fantastische Comiczeichnerin von der ich gern mehr sehen würde. Die Comic-Trilogie erschien bei Schreiber&Leser und ist auf der verlagseigenen Seite erhältlich. Dort kann man sich auch Leseproben von den drei Bänden ansehen.
Da stolperte ich unlängst bei dieZukunft.de über einen Artikel zu einer neuen Serie auf Amazon Prime.
Das Konzept dieser SF-Comedy-Serie ist nicht neu. Man schreibt das Jahr 2033. Menschen können ihr Bewusstsein in ein Computernetzwerk hochladen und leben dort weiter in einer virtuellen Realität. Es muss also keiner mehr Angst vor dem Tod haben. Doch das ist nicht so toll wie es klingt, denn im vorherrschenden Kapitalismus geht nichts ohne Geld. Das zieht sich bis in die virtuelle Realität. Je nach finanzieller Ausstattung erhält man viel oder wenig Speicherplatz. Vieles läuft über inAPP-Käufe, ganz wie im richtigen Leben. Und manche dieser virtuellen Lebensräume entpuppen sich bei näherem Hinsehen als Alptraum.
In diesem Setting spielt die Liebesgeschichte um Nathan und Nora. Nathan ist ein egozentrischer Juppie, der mit der Programmierung einer eigenen Afterlife-Software Geld machen will. Er verunglückt mit einem autonomen Auto. Seine Juppie-Freundin Ingrid lässt den Schwerverletzten hochladen und inszeniert die Beziehung mit ihm als eine Art Instagram-Story. Um Nathan die Anpassung in die virtuelle Realität zu erleichtern, kümmert sich Servicemitarbeiterin Nora um ihn. Im Laufe der Staffel verlieben sich die beiden ineinander. Nora kommt dahinter, das Erinnerungsdateien von Nathan gelöscht wurden. Nach und nach wird beiden klar, dass Nathan ermordet werden sollte.
Die Serie ist enorm vielschichtig. Zu den diversen Handlungssträngen, kommen witzige Einfälle und eine tiefgründige Kapitalismuskritik. Die zehn Folgen sind mit zirka dreißig Minuten relativ kurz. Da kann man auch mal zwei Folgen hintereinander sehen. Mir gefällt die Figurenentwicklung. Nathan ist am Anfang das totale Arschloch und denkt erst nach seinem Tod darüber nach, was ihm andere Menschen bedeuten.
Unfassbar komisch sind die vielen Einfälle zur Technik der Zukunft, wie Kondomgrößen-Scanner am Supermarktregal, Essen aus dem 3D-Drucker, Kameras, die man während des Sex trägt, um die Einwilligung zu versichern und den Partner hinterher zu bewerten und natürlich autonome Autos und alles überwachende KIs. Wenn man genauer hinsieht, entdeckt man, was den Menschen diese Technik kostet. Sie bezahlen mit ihrer Privatsphäre und der persönlichen Freiheit. Denn das Leben der Meisten ist nämlich nicht so besonders toll. Auf wenige Superreiche kommen sehr viele Arme. Es gibt sogar Mütter, die sich mit ihren Kindern freiwillig hochladen lassen, weil sie sich in der virtuellen Welt ein besseres Leben erhoffen. Auch die beiden Protagonisten sind nicht wohlhabend und das wird am Ende zu einem echten Problem, wenn sich Nathan von seiner reichen Freundin Ingrid trennt.
Ich finde diese SF-Serie richtig gut. Sie vereint Krimielemente, Liebesgeschichte und Comedy zu einer spannenden Geschichte. Der Cliffhanger am Ende ist richtig fies. Zum Glück wurde bereits eine zweite Staffel bestellt. Wer sich einen ersten Eindruck verschaffen möchte, kann sich den Zusammenschnitt der ersten Folge ansehen.
Wackersdorf kannte ich nur vom Hörensagen. Wahrscheinlich hatte ich 1986 Aufnahmen von den Protesten im Westfernsehen gesehen, aber ich wusste weder, wo Wackersdorf liegt, noch was sich damals genau zugetragen hat. Ich wusste nur, dass es um atomare Brennstoffe ging.
So richtig bewusst, wurde mir die Geschichte erst, als ich das Kapitel über die Pfingstschlacht von Wackersdorf in Klaus N. Fricks »Vielen Dank, Peter Punk« gelesen habe. Da hat eine Landesregierung mittels eines Großaufgebots an Polizei und Streitkräften friedlich demonstrierende Bürger attackiert. Da wurden Befugnisse überschritten und Gesetze außer Kraft gesetzt.
Wie sich das alles entwickelte und welche perfiden Schachzüge die Regierung Strauß noch alles unternommen hat, um die Wiederaufbereitungsanlage für Brennstäbe in Bayern zu bauen, eine Anlage, die keiner brauchte und wollte, das erzählt der Film »Wackersdorf« der 2019 in den Kinos lief. Mit welchen Tricks sich der Bauherr und die Landesregierung der Loyalität der Gemeindevertretung zu versichern versuchte, bzw. wie man einfach gegen bestehendes Recht handelte, das ist schon unglaublich. Da wurde kurzerhand ein Gesetz verabschiedet, das den Landrat entmachtete. Ein Gesetz, das bis heute Bestand hat. Die Vollmachten mit denen die Polizei damals in den Einsatz gegen die Demonstranten ging, wurden mittlerweile durch die Söder-Regierung legitimiert.
Eigentlich unglaublich! Doch seit Februar wissen wir, dass die Demokratie in diesem Land schneller abgeschafft werden kann, als man Demokratie sagen kann. Zum Glück wachen inzwischen einige Bürger und die Judikative auf, um manche Verordnungen wieder zurückzunehmen. Auch in Wackersdorf haben die Menschen einen langen Atem bewiesen. Das lag unteranderem am Super-Gau in Tschernobyl. Die Normalbürger sind aufgewacht und haben Widerstand geleistet, teils friedlich, teils mit Gewalt. Am Ende hat es sich ausgezahlt, die Anlage ging nie in Betrieb. Heute ist sie ein Industriegebiet, auf dem unteranderem ein Werk von BMW steht.
Ich kann den Film nur empfehlen, muss aber bemerken, dass ich selbst als im Bairischen Geübte manchmal Probleme hatte den Dialekt zu verstehen. Oberpfälzer eben! Zum Glück gibt es Untertitel.
Nicht nur aus beruflichen Interesse fand ich eine Meldung interessant, die ich heute gelesen habe. In Belgien haben Studenten und Mitarbeiter einer Universität zum ersten Mal ein zweistöckiges Wohnhaus mittels eines 3D-Druckers gebaut. Statt mehrerer Monate hat der Bau nur ein paar Wochen gedauert. Wer sich das Video ansieht, kann sehen wie der Beton Schicht um Schicht aufgetragen wird.
Das Konzept halte ich durchaus für zukunftstauglich. Vielleicht nicht in den nächsten zehn Jahren, aber darüberhinaus kann ich mir gut vorstellen, dass so gebaut werden kann. Die 3D-Technik hat in der Planung von Gebäuden schon längst Einzug gehalten. Ich plane beispielsweise die Haustechnik von Häusern in 3D. Das Zauberwort heißt Building Information Modeling, kurz BIM. Der BIM-Standard soll bis 2022 für alle öffentlichen Bauten vorgeschrieben sein. Das heißt, die Architekten müssen für eine Baugenehmigung ein 3D-Modell einreichen. Das Problem, viele sind noch nicht so weit. Vorreiter sind da eher die Planungsbüros.
Das tolle an BIM ist, dass jedes Gewerk mit demselben Modell arbeitet, man also schon in der Planungsphase checken kann, ob es Kollisionen zwischen Abwasser und Stromleitungen oder Lüftungskanälen und Trinkwasserleitungen gibt. Man kann damit ein Haus inklusive Leitungen komplett durchplanen. Anhand des Modells lässt sich beispielsweise auch ausrechnen, wieviel Energie für die Heizung benötigt wird, oder man kann simulieren wie warm die Zimmer im Sommer werden, um Verschattung oder Klimaanlagen richtig auszulegen. Das ist alles heute schon möglich.
Viele werden jetzt aufschreien, dass diese Technologie Arbeitskräfte kosten wird. Ich kann da beruhigen, wenn die Entwicklung des Arbeitskräftemangels so weitergeht, werden wir um 3D-Drucker auf dem Bau nicht umhinkommen. Erstens will die Arbeit keiner mehr machen und zweitens, bei dem Pfusch, den ich in den letzten Wochen auf den Baustellen live erlebt habe … wird das irgendwann zwingend notwendig sein. Natürlich ist keine Technologie fehlerfrei. Es wird auch hier Menschen geben müssen, die koordinierend eingreifen müssen.
Ich hatte mich echt gefreut, als ich unlängst meine Steuererklärung abgeben habe, weil das so schnell und einfach ging. Vergangene Woche holte mich der lange Arm des Finanzamtes wieder ein.
Weil ich im letzten Jahr nebenberufliche Einkünfte hatte, habe ich mir für die Steuererklärung extra eine Software gekauft, die mir helfen sollte. Und weil ich Einkünfte aus selbstständiger Arbeit hatte, durfte ich die Steuererklärung auch nicht in Papierform abgeben sondern mittels ELSTER. Also habe ich mich dort angemeldet und auch meine Zugangsdaten und das Zertifikat erhalten. Damit ging dann die Abgabe der Steuererklärung verblüffend schnell über die Bühne.
Umso verwirrter war ich, als ich vergangenen Woche zwei dicke Umschläge vom Finanzamt bekam. Darin jede Menge Formulare, die ich wegen der Aufnahme einer selbstständigen Tätigkeit ausfüllen musste. Ich war ja schon mal 15 Jahre selbstständig, aber da hat das immer ein Steuerberater für mich gemacht. Außerdem teilte man mir zwei Steuernummern zu, weil ich ich zwei verschiedene Tätigkeiten angegeben habe. Ich fragte beim Finanzamt nach, ob ich unbedingt alle beide ausfüllen muss, weil eine Tätigkeit eine einmalige Angelegenheit war. Antwort: »Ja, füllen Sie beides aus und machen Sie eine Notiz dazu, das es nur einmalig war.« Super, damit darf ich vier Formulare jetzt auch noch zweimal verschieden ausfüllen.
Kurzzeitig hatte ich gehofft, dass ich das Formular über mein Steuerprogramm ausfüllen kann … leider sehen die digitalen Formulare aus dem Programm völlig anders aus, als die, die ich vom Finanzamt geschickt bekommen hatte. Also muss ich die nun tatsächlich mit der Hand ausfüllen und mit der Post verschicken, weil das mit ELSTER nicht möglich ist. Da frage ich mich doch, warum die so ein Zinnober mit der Steuererklärung über ELSTER machen. Die Steuererklärung darf ich nicht manuell abgeben, aber den Fragebogen muss ich handschriftlich ausfüllen und mit der Post hinschicken. Das erschließt sich mir irgendwie nicht.
Ich habe meinen heutigen Spätnachmittag damit verbracht den Berg an Formularen auszufüllen. Bei manchen Punkten weiß ich nicht mal, was ich ausfüllen soll. Da muss ich nochmal jemanden fragen, der sich damit auskennt. Ich wünschte, Steuererklärungen wären grundsätzlich einfacher und weniger zeitaufwendig, vor allem sollten sie mehr digital und weniger papierlastig sein. Wo doch heute alles digital geht.
Als ich das erste Mal eine Folge des amerikanischen Malers Bob Ross sah, war ich fasziniert. Ich malte zu der Zeit selbst und bewunderte, mit welcher Leichtigkeit und Präzision der Künstler seine Bilder auf die Leinwand brachte.
Mein Einstieg in die Ölmalerei war irgendwann Mitte der achtziger Jahre. Ich bekam einen Kasten mit Ölfarben in Tuben geschenkt. Die ließen sich zwar wunderbar vermalen, aber sie trockneten schlecht und rochen so stark, dass man damit nicht in der Wohnung malen konnte. Also stellte ich mich im Sommer immer mit meiner Staffelei in den Hof und malte. Wusch stundenlang Pinsel aus und lagerte die Bilder dann Monatelang im Schuppen, bis die Farbe getrocknet war und man sie in die Wohnung hängen konnte.
Ich besuchte sogar einen Malkurs in er Volkshochschule und lernte dort ein paar Tricks, wie man richtig mit Ölfarbe umging, wie man Maluntergründe selbst herstellte, damit sie wie Leinwand aussahen und wie man Terpentinöl richtig verwendete. Außerdem erfuhr ich, dass man sich den Gestank von Verdünnung sparen konnte, wenn man die Pinsel mit Kernseife auswusch, was aber auf lange Sicht die Pinsel kaputt machte. Ich war also nie so richtig glücklich mit Ölfarben. Die Malergebnisse waren topp, aber das Drumherum nervte.
Ich stieg dann relativ schnell auf Acrylfarben um, damit ließen sich zwar nicht so schöne Übergänge herstellen, aber das Handling war einfacher. Zur Ölmalerei kehrte ich erst wieder zurück, nachdem ich Bob Ross auf Bayern Alpha zugesehen hatte. »Das musst du unbedingt mal ausprobieren«, sagte ich zu mir. Inzwischen schrieben wir die späten Neunziger, man bekam alles zu kaufen, auch die geruchlose Verdünnung, die Bob Ross in seinen Sendungen anbot. Ich bestellte mir das sündhaftteure Zeug und was soll ich sagen. Das roch tatsächlich nicht und die Pinsel bekam man damit viel schneller sauber. So eine Spachtel, wie er sie verwendetet, schliff ich mir kurzerhand aus einer herkömmlichen Spachtel selbst zurecht, nur die Fächerpinsel, waren schwerer zu bekommen. Ich fing wieder mit der Ölmalerei an. Die Farben waren noch da und Hintergründe konnte man inzwischen an jeder Ecke kaufen.
Ich schaute mir die Folgen also genau an und beobachtete wie der Künstler Berge malte oder Bäume und Gras. Wie er ein Bild von hinten nach vorn aufbaute. Wenn ich durch die Gegend fuhr, entdeckte ich, dass manche Landschaft aussah, wie ein Bob Ross Gemälde. Ich ging quasi den umgekehrten Weg, vom Bild zur Natur. Der Künstler muss sehr intensive Naturstudien betrieben haben, um zu wissen mit welchem Pinselstrich er welchen Effekt erzeugte. Das forderte mir echten Respekt ab.
Ich versuchte mich also selbst an solchen Landschaften. Durch die geruchlose Verdünnung konnte ich jetzt sogar in der Wohnung malen. Gut, die Bilder brauchten immer noch lange zum Trocknen, aber durch die dünnen Schichten, die der Künstler auftrug, dauerte es nicht Monate. Ich kam aber schnell dahinter, dass es mich trotz der einfacheren Umstände einengte, so genau zu malen. Es beschränkte mich in meiner Freiheit. Ich wollte das alles gar nicht so Detailgetreu auf die Leinwand bringen. Ich wollte, dass das Bild im Auge entsteht, wenn man sich davon entfernte. Ich wollte, dass man die pastosen Farbschichten sah, dass man das Bild erfühlen konnte, wenn man mit den Fingerkuppen darüber strich. Dazu ist die Maltechnik von Bob Ross allerdings nicht geeignet. So kehrte ich zu meinem eigenen Stil zurück, nahm aber mit, was ich durch das Malen der Landschaften von Bob Ross gelernt hatte.
Die Fernsehsendungen mit Bob Ross laufen immer noch auf ARD-Alpha. Wenn ich durch Zufall darauf stoße, bleibe ich nach wie vor hängen und schaue fasziniert zu, wie aus einer weißen Leinwand eine alpine Bergwelt oder ein Strand in der Südsee entsteht. Am Samstag war der 25. Todestag von Bob Ross. Der Mann ist also schon seit einem Vierteljahrhundert tot und zieht mit den Aufzeichnungen seiner Fernsehsendungen immer noch Menschen in seinen Bann. Und sei es nur jene, die am Abend entspannungssuchend vor dem Fernseher sitzen und sich von seiner ruhigen Stimme, dem Kratzen des Pinsels auf der Leinwand und den »happy little clouds« einschläfern lassen.