Futurama Fanfilm

Futurama scheint das ungeliebte Stiefkind von Simpsons Erfinder Matt Groening zu sein. Unverständlich, weil ich die Serie oftmals schärfer und kritischer finde, als die Simpsons. Besonders die Folgen ab Staffel 5 enthalten eine Menge Seitenhiebe gesellschaftlicher Art oder sind Parodien erfolgreicher Film- und TV-Produktionen.

Heute lag die Staffel 8 und die vier Folgen in Spielfilmlänge in unserem Briefkasten. Die letzten 13 Folgen der Zeichentrick Serie aus der Zukunft entstanden 2013. Fans hoffen auf eine erneute Wiedergeburt – es wäre nicht die Erste. Bis dahin müssen die Fans die Fahnenstange aufrechthalten, so wie diese Enthusiasten, die sich an einem Futurama Realfilm versuchen. Ob das Projekt erfolgreich sein wird, steht noch aus. Witzig ist es allemal.

München am Tag danach

Freitagabend kurz nach 19:30 Uhr ereilt mich ein Anruf meiner Eltern. Aufgeregt fordern sie mich auf, den Fernseher einzuschalten. Es hätte eine Schießerei im Münchner OEZ gegeben. Ich kenne das OEZ sehr gut, habe ich doch selbst gern und oft dort eingekauft.

Ab diesem Zeitpunkt hängen ich und mein Mann bis zum späten Abend vor der Glotze, verfolgen die sich stark unterscheidende Berichterstattung der Öffentlich-rechtlichen und der Privaten. Während man bei der ARD sehr zurückhaltend berichtet und immer wieder dieselben Aufnahmen zeigt, ohne konkrete Informationen zu vermitteln, veröffentlicht man bei RTL auch Aufnahmen von Toten oder Rettungskräften im Einsatz, was mir erst da die Tragweite vermittelt. Der beste Beitrag des Abends kommt aber eindeutig von Polizeisprecher Marcus da Gloria Martins (cooler Name), der mit erfrischender Professionalität die wenigen bestätigten Informationen verbreitet und vor allem beruhigend auf die Menschen einwirkt.
Eigentlich wären wir an diesem Abend in München beim Trekdinner gewesen. Meine Versuche die Freunde zu erreichen, schlagen fehl. Und ich muss an diejenigen denken, die mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zum Trekdinner kommen und nun wahrscheinlich gestrandet sind. Ich gehe mit klopfendem Herz zu Bett und brauche sehr lange, bis einschlafen kann.

Am Samstagmorgen treffen wir eine Entscheidung. Wir haben uns an diesem 23. Juli mit Freunden verabredet, um uns »STAR TREK-Beyond« im Kino anzusehen. In München! Direkt am Stachus! Ich telefoniere mit den Freunden, checke ob der MVV seinen Betrieb wieder aufgenommen hat und wir fahren los, wenn auch mit einem grummelnden Gefühl im Magen. An der Messestadt stellen wir das Auto ab und suchen die in der Nähe wohnenden Freunde auf. Dort treffen wir auf drei weitere Mitglieder vom Trekdinner, die am vergangenen Abend nicht nach Hause gekommen sind und dort Unterschlupf gefunden haben. (Großen Dank an Sandra und Florian!) Sie erzählen mir, wie sie den vergangenen Abend verbracht haben: im Lokal, vor dem Fernseher, auf dem sonst nur die Fußballspiele der portugiesischen Nationalelf flimmern. Diejenigen Fans, die mit dem Auto da waren, haben Leute nach Hause gebracht oder mitgenommen, so das jeder irgendwie untergekommen ist.

Später fahren wir in die Innenstadt und es herrscht der übliche Trubel am Stachus. Was mich überrascht, ist allein die Tatsache, dass man trotz der Geschehnisse am Tag zuvor nirgendwo einen Polizeibeamten, eine U-Bahnwache oder sonst einen Sicherheitsbeamten zu Gesicht bekommt. Aber vielleicht fühle ich mich gerade deswegen nicht beunruhigt, eben weil es so ist, wie an einem ganz normalen Samstagnachmittag in München. Man sollte sich eben von niemandem verrückt machen lassen und schon gar nicht von solchen Idioten, die am Abend zuvor über die sozialen Netzwerke Angst und Schrecken in der gesamten Innenstadt verbreitet haben.

Mein Mitgefühl gilt den Familien der Toten und den Verletzten. Meine Gedanken sind aber auch den Eltern des Täters, die wahrscheinlich nie verstehen werden, warum ihr Sohn diese Tat begangen hat.

Wie der Film war, werde ich später berichten. Eines steht fest: »STAR TREK-Beyond« wird für mich stets mit den Ereignissen in München verknüpft sein.

Innenpolitischer Thriller

Quelle: Perrypedia

Perry Rhodan NEO Band 126 – »Schlaglichter der Sonne« von Michael H. Buchholz

Ein kleines Schlaglicht – was sag ich – ein Glanzlicht ist Michael H. Buchholz mit dem sechsten Band der Staffel »Arkons Ende« gelungen. (Obwohl in diesem Roman eher das Ende von Terra dokumentiert wird und nicht das von Arkon.)

Die Geschichte erinnerte an einen Politthriller. Wie ich bereits oft genug erwähnt habe, gefallen mir diese innenpolitischen Ränkespiele. Dem Autor gelingt es ausgezeichnet das Thema spannend umzusetzen. Reginald Bull als Schachfigur zwischen einem machtbesessen Administrator und einem betrügerischen Assistenten. Obwohl! Letzterer hat nachvollziehbare Gründe warum er dem arkonidischen Attentäter Debur ter Calon immer wieder hilft. Seine Freundin Aenea ist sicher die gesuchte Emptral.

Die Handlung ist stringent, treibend und mit ausreichend Wendepunkten versetzt. Selbst die bis zu vier Handlungsebenen, haben mich nicht gestört. Gut gefiel mir, dass man bei NEO aus Julian Tifflor keinen Offizier gemacht hat, sondern einen Mediziner, der seinen eigenen Weg geht. Für die Entführung eines Raumkreuzers und seinen Vorstoß in die Sonne mit dem Liduuri-Schiff zeigte er neben einer großen Portion Mut auch eine gewisse Abgebrühtheit. Auch wenn er mit dem Manöver, außer einer Verfolgung durch die Terranischen Behörden, bisher wenig erreichen konnte, so werden die Erkenntnisse in Zukunft sicher noch eine Rolle spielen.

Das Team um Kater Hermes kann nun auch die Letzte der fünf gestellten Aufgaben lösen und darf durch den Flecktransmitter zur Erde weiterreisen. Sie erleben eine ziemliche Überraschung, als sie ins Sonnensystem zurückkehren. Damit endet auch dieser Roman wieder in einem packenden Cliffhanger. So mitreißend, die Abenteuer um Leyden in den vergangenen Bänden waren, bin ich doch froh, dass man den Handlungsstrang auf Janus endlich abgeschlossen hat. Es war am Ende doch etwas ermüdend, Leuten beim Raten zuschauen zu müssen.

Ich für meinen Teil hätte mir bei »Schlaglichter der Sonne« mehr Handlung auf der Erde gewünscht. Denn Michael H. Buchholz gelingt es sehr gut wissenschaftliche Ideen in den Roman zu integrieren. Sei es Nanotechnologie, die Ultraloops oder der Weltraumaufzug, das sind alles interpolierte Visionen aus bereits bestehender Grundlagenforschung. Ebenso die Reise in die Sonne entlang der Magnetfeldlinien halte ich für eine ausgesprochen faszinierende Idee. Wobei nicht immer alles bis ins Detail einer wissenschaftlicher Überprüfung standhält. Aber ein NEO-Roman ist ja auch Fiction und kein physikalisches Handbuch. Einzig die Zeitspanne von 13 Jahren in der das alles geschaffen wurde, erscheint mir ein wenig sehr kurz. Da müssen die Besatzer (sprich Arkoniden) schon sehr viel Entwicklungsarbeit beigesteuert haben.

Michael H. Buchholz hat ein Händchen für Charaktere. Sein Bully ist überzeugend und sehr menschlich gezeichnet, aber auch Figuren wie Lionel Dahl oder der Administrator gelingen ihm gut. Dabei beschreibt der Autor Nebenfiguren wie Autuum Legacy (Wie kommt man nur auf so einen Namen?) durch die Augen der Hauptcharaktere und erzeugt beim Leser somit ein unterschiedliches Bild von ein und derselben Person.

Das die Handlung auf Terra so viel Ähnlichkeit zur aktuellen politischen Lage zeigt, ist fast schon ein bisschen beklemmend. Als Leser wie auch als Mensch muss man mitansehen, wie ein Machtbesessener die Bevölkerung an den Rand ihrer Existenz bringt, nur um seine Vormachtstellung zu erhalten. Perry Rhodan wird nicht erfreut sein, wenn er wüßte, was auf Terra vor sich geht. Was mich wieder zu Bully zurückbringt. Eines kann ich nicht verstehen: warum läßt er sich von der Obrigkeit so unterbuttern? Warum geht er nicht selbst den Dingen auf den Grund und ergibt sich so lange in absoluter Hörigkeit? Ein Perry Rhodan hätte sich das vermutlich nicht so lange mit angesehen.

Zwei Stellen im Roman veranlassten mich zu einem breiten Grinsen. Zum einen der Dialog mit der wirren Halatonintelligenz von Vulkan und andererseits die versteckte Hommage an den verstorbenen Robert Feldhoff. Danke an den Autor für die Freude, die er mir damit bereitet hat.

Mein Fazit fällt auch für Band 126 überaus positiv aus. Michael H. Buchholz wirft mit viel Ideenreichtum einen Blick auf eine Zukunft, die nur einen Steinwurf von unserer Realität entfernt ist. Faszinierend!

Filmische Hommage

Am 9. September, einen Tag nach dem 50. Geburtstag von Star Trek, ist es endlich soweit. Dann erscheint der Dokumentarfilm von Adam Nimoy »For the Love of Spock«. Ich schrieb bereits darüber. Ob und wann er auch in deutschen Kinos gezeigt wird, ist noch nicht sicher. Aber es wird ihn im iTunes Store zum streamen oder als Download geben. Bis dahin erfreue ich mich an dem aktuellen Trailer. Und weiß schon jetzt, dass ich wahrscheinlich ein Paket Taschentücher griffbereit halten sollte.

Die Leiden des Autors

Indirekt, passiv, Klischee und show don’t tell – das sind die Begriffe, mit denen ich mich in den letzten Wochen und Monaten auseinandersetzen musste.
Was nichts anderes bedeutet:

  • nicht indirekt beschreiben (dazu gehört meine Lieblingsformulierung »nahm zur Kenntnis«);
  • nicht passiv schreiben (fast alle Sätze, in denen das Wort »werden/wird« enthalten ist.);
  • keine Klischees verwenden (dazu zählen alle Formulierungen, die man jeden Tag in der Zeitung lesen kann)
  • und mein »Lieblingsleitsatz« show don’t tell (zeige, was die Figur tut und fühlt, statt es zu erzählen).

Obwohl mein Schreibcoach Roman Schleifer für jede Änderung den Grund in einem Kommentar erklärte, wusste ich manchmal nicht so recht, warum das, was ich geschrieben hatte, passiv sein sollte oder indirekt. Da half dann nur ein klärendes Gespräch via Skype oder eine E-Mail mit Roman. Durch ihn erfuhr ich, dass ich ein Problem mit Zeitformen habe, speziell mit dem Einsatz von Präteritum und Plusquamperfekt. Denn im obigen Satz müsste es »ich habe erfahren« heißen. Wobei das jetzt das Perfekt ist, das in literarischen Texten nicht eingesetzt wird (dieser Teilsatz ist übrigens passiv, erkennbar am »wird«). Das war mir bisher auch noch nicht bewusst. Man lernt eben nie aus, auch dass man »man« nicht in Romanen verwenden darf. Verben wie »machte« sind genauso schlecht und werden gemeinhin als »Verbfaulheit« bezeichnet. Das Wiederrum zeigte mir mein neues Schreibprogramm Papyrus, das ich jedem Autor ans Herz lege.

Apropos ans Herz legen: Was ich mir abgewöhnen muss, ist die Verwendung von Klischees. Dazu gehört unteranderem der Begriff »Hexenkessel«, wenn ich einen Tumult beschreiben will. Entweder ich umschiffe es mit einer aktiven Beschreibung oder ich finde einen ausgefalleneren Vergleich.

Ich weiß jetzt, dass ich eine Handlung aktiv beschreiben muss und nicht drumrum erklären darf, sprich show don’t tell. Diese Anmerkung von Roman konnte ich am Ende kaum noch ertragen. Aktiv, sprich show, wird es durch Dialoge und Gesten. Wobei ich mit Letzteren aufpassen muss, damit sie nicht zu häufig vorkommen. Da ist Abwechslung gefragt. Was bedeutet, dass ich überlegen muss, wie ein Mensch Gefühle in Bewegungen, Mimik oder Gestik ausdrückt. Außerdem darf ich meine Figur nicht sehen oder beobachten lassen, sondern ich muss beschreiben, was sie sieht, da ich ja im Kopf der Figur stecke und nicht als Autor darüber schwebe. Das ist mitunter schwieriger, als ich dachte. Da kommt es manchmal auf Nuancen an, ob eine Formulierung richtig oder falsch ist.

Wie ist das nun mit all den neuen Erkenntnissen durch das Schreibcoaching von Roman?
Es hat meine Art zu schreiben verändert, weil ich jetzt genauer überlege, ob ein Satz all den Forderungen entspricht. Das ist am Anfang sehr mühsam und ich brauche für einen kurzen Text viel länger als früher. Doch laut Roman soll es nach einer Million Wörtern derart in Fleisch und Blut (wieder ein Klischee) übergehen, dass ich nicht mehr nachdenken muss.

Worüber ich mich aber richtig freue ist, dass ich jetzt weiß, wann man »das« mit s und wann mit ss schreibt. Dieses Problem verfolgt mich seit meiner Schulzeit. Ich habe schon so viele Eselsbrücken ausprobiert, aber keine hat bisher funktioniert. Ich habe das immer gefühlsmäßig eingesetzt, bis Roman mir eine einfache Regel erklärt hat, anhand der ich endlich begriffen habe, wann ich welches Wort verwenden muss. Alleine deshalb hat sich das Schreibcoaching schon gelohnt. Und natürlich auch wegen all den anderen Erkenntnisse …

Der keinarmige Bandit

Positives von der Deutschen Bahn hört man selten und noch seltener erlebt man solches.

Weil ich meine Karten stets am Fahrkartenautomaten hole, habe ich im vergangenen halben Jahr hin und wieder als Überraschung einen 10 Euro Gutschein oder eine Mitfahrerfreifahrt bekommen. Was ein bisschen wie Glücksspielautomat klingt, ist insofern praktisch, als dass ich die Gutscheine regelmäßig bei meinen Fahrten nach Thüringen einlösen kann. Zehn Euro weniger zahlen oder den Ehemann kostenlos mitnehmen, macht sich bemerkbar. Immer wenn der Automat vor dem Ausdrucken der Fahrkarte drei Belege anzeigt, rufe ich »Jackpot« und ernte dafür auch mal einen schiefen Blick von anderen Bahnkunden. Zumindest ist das ein Service der Deutschen Bahn, an den ich mich gewöhnen könnte.

Diese Woche erlebte ich zum Thema Fahrkartenautomat der Deutschen Bahn eine ähnlich positive Geschichte. Im IC neben mir saßen zwei Freundinnen, beide um die fünfzig und nicht sehr erfahren, was das Bahnfahren angeht. Als der Zugbegleiter die Fahrscheine kontrollierte, erklärte er einer der Frauen, dass ihr Regionalticket im IC nicht gültig sei, und sie entweder an der nächsten Station aussteigen könnte oder einen Zuschlag zu zahlen hätte. Die regte sich erstmal auf, weil der Fahrscheinautomat des Meridian ihr nur dieses Ticket angeboten hatte und es keinen anderen Automaten gab. Der Bahnmitarbeiter zuckte mit den Schultern, tippte auf seinem tragbaren Computer herum und erklärte ihr, dass sie etwas mehr als zehn Euro nachzahlen müsse.
»Das sind ja 38 Euro für eine einfache Fahrt«, empörte sich die Frau, »damit kann die Bahn keineswegs Wettbewerbsfähig sein.«
Er meinte, er könne nichts dazu, er würde die Preise nicht machen.
Auch ihre Freundin meldete sich zu Wort, die hatte ein Online-Sparpreisticket mit der BahnCard 25 für 14 Euro gekauft. »Das steht doch in keinem Verhältnis.«
Der Bahner sagte nix, tippte seelenruhig auf seinem Computer herum und murmelte: »Ich kann versuchen den Bordpreis abzuziehen.« Eine Minute später forderte er die Frau auf, ihm eine Zahl zwischen null und eins zu nennen.
Sie guckte verdutzt zurück und sagte: »0,5.«
»Fast richtig«, meinte der Zugbegleiter und fügte hinzu: »0,6.«
»Wieso 0,6?« Die Frau war sichtlich verwirrt und ich mit.
»Na, ja sie müssen noch sechzig Cent Zuschlag zahlen.«
»Tatsächlich, nur so wenig?« Sowohl die Frau als auch ihre Freundin waren überrascht. Sie kramte ihren Geldbeutel hervor und drückte dem Zugbegleiter ein Eurostück in die Hand. »Sehen Sie, weil sie so nett waren, bekommen Sie von mir auch noch Trinkgeld.«
Was auch immer der Zugbegleiter da ausgerechnet hatte, meiner Erfahrung nach, stimmte das hinten und vorn nicht, zeigte aber, das auch Bahnmitarbeiter ein Herz haben und offensichtlich auch mal ein Auge zudrücken, was selten genug vorkommt.

Geschichten aus Hollywoods goldener Ära

Quelle: Amazon

Hail, Caesar!

Als der Film im Kino lief, schaffte ich es aus Zeitgründen nicht, ihn anzusehen. Da ich fast alle Filme der Coen Brüder im Regal habe und den Film sowieso kaufen wollte, war es auch nicht so schlimm. Vergangene Woche kam er auf DVD & Blu-ray raus und als großer Coen und Clooney Fan ließ ich es mir nicht nehmen, ihn noch am gleichen Abend anzusehen.
Den speziellen Humor von Ethan und Joel Coen muss man mögen. Und mit »Hail, Caesar« liefern die Brüder wieder eine lustige aber auch hintergündige Story ab. Es geht um ein Filmstudio im Hollywood der Fünfziger. Den Golden Zeiten also, in dem mit großem Aufwand Revuefilme, Western und Monumentalfilme produziert wurden. Als ein wichtiger Hauptdarsteller spurlos verschwindet, sorgt Problemlöser Eddie Mannix (Josh Brolin) dafür, den Vorfall aufzuklären und möglichst zu vertuschen.

Wer die Filme der Coen Brüder kennt, weiß, dass dort nicht alles so abläuft, wie es der Zuschauer erwartet und vor allem, dass die Charaktere alles andere als perfekt sind. Heutige Hollywoodstars reißen sich darum, in den mitunter skurrilen Filmen mitzuspielen, weil die Figuren vor allem eines haben – Bandbreite. So spielt Frauenschwarm George Clooney den dümmlichen Hauptdarsteller mit so viel Würde, wie nur er es vermag. Aber auch Stars wie Tilda Swinton in einer Doppelrolle, Scarlett Johansson als verwöhnte Schauspielerin oder Ralph Fiennes als exzentrischer Regisseur sowie viele andere, können die Macken ihrer Charaktere voll ausspielen. Da gerät die Handlung um den Entführungsfall beinahe schon in den Hintergrund. Die Auflösung am Ende überrascht wie immer bei einem Film der Coens. Die übertriebene Ernsthaftigkeit, mit der die Figuren agieren, verzerrt die Geschichte bis zur Satire. Übrigens, in kleinen Nebenrollen sind Robert Picardo (Holodoc der Voyager), Christopher Lambert und Dolph Lundgren zu sehen.

»Hail, Caesar« ist der dritte Teil der sogenannten numbskull (Schwachkopf) Trilogie zu der die beiden Filme: »Oh Brother where art thou« und »Burn After Reading« gehören. Und doch ist er kein Schenkelklopfer. Der Humor ist tiefgründig und spart nicht an Systemkritik, sowohl der von Hollywood, als auch politisch. Man sollte von einem solchen Film nicht erwarten, dass es reicht, das Gehirn auszuschalten und sich berieseln zu lassen. Dafür gibt es zu viele versteckte Details zwischen den Zeilen.

Fazit: 100 Minuten intelligenter Humor vom Feinsten und ein Hauptdarsteller (Josh Brolin) dessen Rolle als einzige mit einer gewisse Ernsthaftigkeit aufwarten kann. Großartig!

Fischiges Vergnügen

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Postkarte

Am späten Samstagnachmittag hatten uns meine Schwiegereltern zum Fischessen eingeladen. Schon lange schwärmte mein Schwiegervater von der Hütte im Wald, in der man frische Forellen wahlweise gebraten oder geräuchert bekommt. Endlich fanden wir einen Termin, an dem wir gemeinsam hinfahren konnten.

»Zum Fisch Kare« heißt die Lokalität, die in einer windschiefen Hütte in einem lauschigen Tal in der Nähe von Trostberg liegt. An nur zwei Tagen in der Woche haben die Wirtsleute ab 16 Uhr geöffnet. Wir kamen halb fünf an und der Parkplatz war schon gut gefüllt. Wenn so viele Leute kommen, ist es immer ein Zeichen, dass es gut sein muss.

Weil das Wetter an diesem Julinachmittag leicht sonnig und nicht so kühl wie in den vergangenen Tage war, entschieden wir uns draußen zu sitzen. Der Geruch von geräuchertem Fisch hing in der Luft. Im Wald unter zwanzig Meter hohen Tannen verloren sich die Besucher. Wir hätten auch auf der schmalen Terrasse oder in der urigen Gaststube sitzen können. Das »Gebäude« ist aus einer Fischerhütte gewachsen. Hier etwas angebaut und dort etwas erweitert, alles aus Holz. Ich fragte mich, wie die Wandfliesen im Achtzigerjahre Look an den hölzernen Toilettenwänden halten ohne Risse zu bekommen.

Die Bedienung war freundlich, der Aufenthalt angenehm: keine plärrende Musik, keine Handgebimmel (Kein Empfang!). Nur zwei schwarze Katzen, die den Besuchern neugierig um die Beine schmierten bevor sie sich im Wald eine Maus fingen. Die hatten den Fisch wohl über.

Die Preise für Getränke und Fisch sind in Ordnung. Für jeden gab es frisch gebackenes Zwiebelbrot und eine in braunes Papier gewickelte Forelle. Die war zu meiner Überraschung in Maismehl gewälzt und gebraten und mit Paprika gewürzt. Also ganz anders als ich gewohnt bin. Durch das fehlenden Besteck gestaltete sich das Essen etwas schwierig. Mit zwei Pommespießchen kann man nicht wirklich vernünftig essen. Doch die Küche der kleinen Kneipe hat anscheinend keine Geschirrspülmöglichkeit. Erfahrene Besucher brachten ihr eigenes Besteck mit.

Mir gefiel der Abend sehr gut. Es war mal etwas anderes als das Übliche.

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Detailreiches Bild

Das habe ich noch gar nicht geteilt …

Das Cover für die Fan-Edition ist fertig. Es gefällt mir unheimlich gut. Hans-Jochen Badura hat großartige Arbeit geleistet. Ich war ja schon nach dem ersten Entwurf hin und weg. Weil es genau die Szene war, die ich mir gewünscht habe. Ich hatte mir im Auftrag meines Schreibcoach, Roman Schleifer, vier Szenen aussuchen dürfen, die für das Titelbild in Frage kamen. Natürlich hatte ich eine Lieblingsszene. Ich stellte also den Text zu den Szenen zusammen, der einen Auszug der Szene sowie die Beschreibung der Figuren und des Settings enthielt. Nach circa einer Woche bekam ich die Entwurfsskizze und freute mich riesig, dass es meine Herzblutszene auf das Titelbild geschafft hatte.

Dann ging Hans-Jochen an die Arbeit, während ich mich mit den Korrekturen am Manuskript herumquälte. Relativ schnell bekam ich von ihm einen ausgearbeiteten Entwurf, an dem mir ein paar Details noch nicht gefielen. Inzwischen standen wir in regem Kontakt und ich machte Vorschläge, wie ich mir die Szene vorstellte. Der Künstler schickte mir einen Entwurf zu den Änderungen und in dieser Woche kam dann das fertige Bild.

Ich war hin und weg. Das Bild ist derart detailreich, dass ich staunte. Bloß befürchte ich, dass man es auf dem gedruckten Titel gar nicht richtig sehen kann. Deshalb zeige ich an dieser Stelle meinen Lieblingsausschnitt.

Hoffnungslos frustriert

Kann es sein, dass die Menschheit immer verrückter wird und vor allem immer gewalttätiger? Gestern Nizza, heute Ankara. Was kommt morgen? Berlin oder Hamburg oder München?

Ich habe das sichere Gefühl, dass wir auf den Abgrund unserer Zivilisation zusteuern. Doch statt zurückzurudern, halten wir blind darauf zu. Eingelullt von Pokémon Spielchen und Promi-Hochzeiten. Uns geht’s ja gut! Wir gehen ins Kino, backen Kuchen und schreiben Geschichten. Noch. Doch wie lange noch?

Ich bin verwirrt und frustriert. So habe ich mir die Zukunft nicht vorgestellt. Geschichte wiederholt sich, obwohl ich sicher war, dass wir als Zivilisation daraus gelernt haben. Doch anscheinend ist der Mensch nur eingeschränkt lernfähig – innerhalb der Grenzen seines Egoismus.

Wieder ein Tag an dem ich nicht weiß, was ich denken oder sagen soll. Wann wird das aufhören?

Ich muss nachdenken!