Teufelsgold und Kardinalschnitten

Nicht ganz nach Plan verlief das Programm des AustriaCon am Sonntag. Dafür war es interessant und prominent besetzt mit Uwe Anton und Andreas Eschbach.

Sonntagmorgen suchte ich mir gleich einen Platz ganz vorn, um den Con-Opener von Raimund Peter in voller Größe und Länge zu sehen. Am Tag zuvor hatte ich ziemlich weit hinten gesessen und nur wenig mitbekommen. Und natürlich war ich gespannt darauf was Uwe Anton  über die geplante Miniserie zu sagen hatte, die nächsten April starten soll. Roman Schleifer versuchte sein Möglichstes, Uwe eine Information zu entlocken. Aber der Autor blieb standhaft. Das einzige was die Zuschauer erfuhren, war, dass er sich noch für keines der dreißig Konzepte entschieden hat, das aber die Autoren für die Romane schon so gut wie feststehen. Und er konnte schon sagen, dass es keine Fortsetzung der »Stardust«-Reihe werden würde. Dabei warf er einen sehr selbstkritischen Blick auf »Stardust«, jene Miniserie die er vor zwei Jahren als Exposéautor betreut hatte.

Dem nächsten Programmpunkt hatte ich schon am Vortag entgegengefiebert – die Buchpräsentation von »Teufelsgold« von Andreas Eschbach. Moderator Roman hatte sich auch für diesen Autor bestens vorbereitet, in dem er per E-Mail und im Forum Fragen der Fans gesammelt hatte. So ergab sich ein lockeres Gespräch, dem ich fasziniert folgte. Ich bin nachhaltig beeindruckt, mit welcher Ruhe und Gelassenheit Andreas Eschbach auftrat und seinen Standpunkt mit wenigen Worten auf den Punkt bringt. Er erzählte, dass er die Storyidee viele Jahre mit sich herumschleppt, bevor er beginnt, sie als Exposé festzuhalten. So hatte er die Idee seines aktuellen Romans bereits vor zwanzig Jahren. Nach dem Gespräch signierte er noch Bücher und Heftromane.

Im Anschluss gab es eine Programmänderung, denn die ausgefallene Versteigerung musste nachgeholt werden, damit die Organisatoren des Con nicht auf Schulden sitzenblieben. Die Auktion zog sich hin, weil die Ehrengäste viele tolle und seltene Stücke beigesteuert hatten. Nach der Versteigerung sollte eigentlich das Panel von Roman und mir stattfinden. Mit jeder Minute die verging, war mir klar, dass das wohl nichts werden würde. Denn Norbert Frischauf stand schon bereit, um über seine Arbeit am CERN zu berichten. Ich machte Roman klar, dass ich nicht traurig sein würde, wenn wir den Programmpunkt streichen würden. Er kämpfte zwar ein bisschen mit sich, sah es aber dann ein. Das Publikum dagegen war sichtlich begeistert von dem Wissenschaftler. Ich behielt die Kartons am Stand im Auge, den wir bereits abgebaut hatten. Während das Team vom TCE ihren Programmpunkt absolvierte, verabschiedeten wir uns. Draußen war es kühler geworden und hatte es angefangen zu nieseln.

Wir wollten am Nachmittag unseren Besuch in Wien ganz Standesgemäß mit einem Cafébesuch krönen. Romans Freundin Iwi hatte uns vom Café »Aida« und den Kardinalschnitten erzählt und die müssten wir natürlich ausprobieren. Im Internet fanden wir schnell heraus, dass 500 Meter vom Hotel eine »Aida« Filiale ist und wir spazierten dorthin. Was soll ich sagen, das Torten- und Kuchenangebot war bombastisch. Wir probierten die Kardinalschnitten in zwei Varianten und fanden sie hervorragend. Weniger hervorragend entwickelte sich das Wetter. Auf dem Rückweg zum Hotel wurden wir ziemlich nass.

Am Abend trafen wir uns mit den verbliebenen Fans im Restaurant auf eine Pizza, bis uns eine lärmende Reisegruppe ins Zimmer vertrieb. Chillend ließen wir einen schönen AustriaCon ausklingen.

Der Ruf der Sirenen

Der Samstagmorgen begann mit einem frühen Frühstück im Conhotel. Wir wollten rechtzeitig vor dem Einlass im »Con-Lokal« sein, um die restlichen Publikationen am Stand noch aufzulegen, die inzwischen eingetroffen waren. Kaum war das geschafft, strömten auch schon die Besucher herein. Schnell wurde es in den Räumlichkeiten voll und auch ein wenig zu warm, wobei es an diesem Wochenende überall zu war war, egal ob man sich drinnen oder draußen aufhielt. Der Sommer hatte Wien fest im Griff.

Roman Schleifer moderierte die Eröffnung und überraschte die Zuschauer mit einem besonderen Gast – dem mongolischen Botschafter. Terrania City, die Stadt, die Perry Rhodan nach seiner Rückkehr vom Mond gegründet hat, liegt ja bekanntlich am Goshun-See in der Wüste Gobi, ganz in der Nähe von Ulan-Bator. Was für eine brillante Idee den mongolischen Botschafter zu einem PERRY RHODAN Con einzuladen. Der gute Mann zeigte sich sichtlich begeistert, ob des Umfangs der Serie und dem Enthusiasmus der Fans. Sichtlich begeistert, waren auch die Fans über den Con-Opener von Raimund Peter, in den er wieder richtig viel Arbeit gesteckt hat.

Für den ersten Programmpunkt blieb ich gleich sitzen, denn es ging um NEO. Rüdiger Schäfer wurde über den Fortgang von NEO ausgequetscht und später kam noch NEO-Neuautorin Madeleine Puljic hinzu. Zu viel wurde wie üblich nichts über die Handlung bis Band 150 verraten, aber die Leser erfuhren einige spannende Dinge aus dem Nähkästchen der Exposéautoren.

Im Anschluß folgte Hubert Haensel. Er sprach über die Entstehung der Silberbände. Ich musste aber erstmal an die frische Luft, weil es mir inzwischen zu heiß geworden war. Draußen auf der Sonnenterrasse war es leider nicht viel kühler. Ich trank gerade etwas, als Bernd Robker (alias Robert Corvus) vorbeikam, um ein Video-Interview mit mir zu führen. Kaum hatte Bernd auf den Auslöser gedrückt und ich drei Worte gesagt, ging die Sirene auf dem Dach des quadratischen Gebäudekomplex los. Es hallte so laut, dass mir fast die Ohren abfielen, war aber glücklicherweise nach einer Minute wieder vorbei. Eine Viertelstunde später, Bernd hatte gerade Madeleine Puljic vor der Kamera, das gleiche Spiel. Doch dieses Mal war es ein drei Minuten Dauerton, der uns alle schließlich ins Innere trieb. Und selbst da war der Lärm unerträglich. Ein lachender Haluter oder ein startendes Raumschiff waren nichts dagegen. Es gab auch einige, die sich angesichts der Sirene echte Sorgen machten. Ein Blick ins Internet verriet, das just an diesem 1. Oktober eine Österreichweite Zivilschutzübung stattfand, bei der die Sirenen getestet wurden und sich das Spielchen noch bis 12:45 Uhr mit weiteren Sirenentönen hinziehen würde.

Wir nahmen es mit Humor und gingen erst einmal was essen. Der Veranstaltungsort war übrigens die Kantine der Verkehrsbetriebe der »Wiener Linien«. Das hatte den Vorteil, dass es zwischen 12 und 15 Uhr ein Mittagsbuffet und ansonsten Snacks und Getränke gab. Sogar für Vegetarier gab es zwei Gerichte zur Auswahl und es schmeckte richtig gut. Danach half ich Uwe am PRFZ-Stand aus und signierte mehrere FanEditionen. Einen Teil hatte ich schon am Morgen signiert, damit sie vorrätig waren, falls jemand danach fragte, wenn ich gerade nicht da war.

Einer der unterhaltsamsten Events des Austria Cons fand nicht im Vortragsraum statt, sondern an den Stehtischen im Bistro. Romans Freundin Angelique brachte das exklusive Con-Quartettspiel unter die Leute. Die Packung enthielt aber nicht das vollständige Spiel, sondern bunt gemischte Karten, die untereinander getauscht werden mussten, damit man das Quartett vollständig hatte. Innerhalb kürzester Zeit entspann sich ein, von Verena Themsen organisiertes, wildes Gefeilsche, dass Autoren und Fans beschäftigte. Da ging es zu wie beim Bingo. Jeder rief wild Zahlen Buchstabenkombinationen in die Runde. »5c! Hat jemand eine 5c.« oder »Ich brauche noch eine 6a.« bzw. »Ach, es gibt auch Achter?« Alle legten ihre doppelten Karten auf den Haufen und fischten sich die Karten heraus, die ihnen noch fehlten. Verena Themsen und mir ging nur noch eine 5b ab. Ich hatte Glück und schnappte sie Verena vor der Nase weg. Wenig später hatten alle ihre Quartette vollständig. Jetzt verstand ich auch, was es mit den Jokern auf sich hatte, die ich als Präsent beim Rathausempfang bekommen hatte. Darauf waren die drei Bestsellerautoren abgebildet. (Diese Karten habe ich übrigens doppelt. Wer also nicht beim Empfang war und keine bekommen hat, ich gebe sie gern ab.) Das lustige Kartentauschen führte aber zwangsläufig dazu, dass sich kaum einer für die Buchpräsentation von Andreas Brandhorst interessierte.

Ich wollte ja unbedingt zur Buchpräsentation von Andreas Eschbach. Aber als es soweit war, fehlte vom Autor jede Spur, obwohl er am Vormittag dagewesen war. Roman ließ ihn zuerst ausrufen und ging dann selbst auf die Suche. Um dann zu verkünden, dass man Rüsselmopsvater Reinhard Habeck vorzog und anschließend Robert Corvus über sein Buch »Rotes Gold« sprach. Später erfuhr ich, dass Andreas Eschbachs Frau erkrankt war und er deshalb verständlicherweise nicht anwesend sein konnte.

Nachdem uns die Hitze den ganzen Tag lang, den Schweiß aus den Poren getrieben hat, beschlossen wir kurz ins Hotel zu gehen, um uns für den langen Conabend frisch zu machen. Das Hotel lag ja nur ein paar Gehminuten entfernt. Wieder zurück kamen wir gerade rechtzeitig zum Programmpunkt der PR-Lektoren Rainer Nagel und Michael Thiesen. Eine Thematik die mich brennend interessierte und die von Roman auch großartig moderiert wurde. Gleich im Anschluss erfuhren die Perryfans mehr über das neue Geheimprojekt. Die Miniserie heißt TRIVID und wird ausschließlich als E-Book erscheinen. Geschrieben wird sie von Christian Montillon und Oliver Fröhlich. Da ersterer kurzfristig absagen musste, war es an Oliver, ein wenig mehr über das Projekt zu verraten. Es wird ein Thriller sein, in dem es um das Genom einer Frau geht, mit dem Perry Rhodan erpresst wird. Der Handlungszeitraum liegt zwischen Band 2699 und 2700. Klingt spannend. Das erste E-Book wird bereits im Oktober erscheinen.

Der nächste Programmpunkt wurde von den Fans am meisten erwartet, ging es doch um den neuen Sternengruftzyklus und die Bände bis 3000. Weil Expokrat Christian Montillon nicht nach Wien kommen konnte, sollte Wim Vandemaan per Skype zugeschaltet werden. Das klappte aber aufgrund von sporadischen Netzwerkausfällen nicht und so konnte Roman nur die vorbereiteten Antworten von Christian vorlesen. Das war sehr schade, aber die Wiener hatten zumindest alles versucht. Dafür versammelten sich nochmals alle anwesenden Autoren der EA auf der »Bühne« und plauderten über den aktuellen und den vergangenen Zyklus. Die Zuschauer stellten kniffelige Frage, die von den Autoren nicht immer zur Zufriedenheit aller beantwortet werden konnten. Zum Schluss kamen auch die anderen Autoren hinzu und jeder Leser konnte sich Romanhefte und Autogrammkarten signieren lassen.

Nachdem der Abend bereits sehr weit fortgeschritten war, wurde die geplante Versteigerung auf den nächsten Tag verschoben.

Ich habe an diesem Tag viel geredet, nicht nur mit den Fans, sondern auch mit den Autoren, wie Verena Themsen, Hubert Haensel, Uwe Anton und ziemlich lange mit Kai Hirdt. Kein Wunder, das ich todmüde und völlig überreizt im Hotel ins Bett fiel.

Stehen für Rhodan

So viele Eindrücke, so viele Bilder und Gedanken wirbeln mir im Kopf herum, dass ich Mühe habe, sie zu ordnen. Ich werde ein paar Tage brauchen, bis ich die Tage in Wien verarbeitet habe. Beginnen will ich mit dem Empfang im Wiener Rathaus vom Freitagabend.

Auf die Minute genau trafen wir drei von der PRFZ vorm Rathaus ein. Das Gebäude im Stil des Historismus wurde 1872-1883 erbaut und gleicht ein wenig dem Münchner Rathaus. Absolut beeindruckt hat mich das verschachtelte Treppenhaus. Es sieht aus wie die berühmte Zeichnung von Escher, mit den vielen Treppen, die mal rechts und links und mal in der Mitte hinaufführen. Weniger beeindruckend fanden es die Raucher, die für jede Zigarette die über einhundertvierzig Stufen runter- und raufgehen mussten.

In den beiden prunkvollen Empfangssälen drängten sich Fans und Ehrengäste. Es gab Klaviermusik und Mitveranstalter Roman Schleifer hielt eine Rede. Der Bürgermeister ließ sich leider wegen dringender Termine entschuldigen. Im Anschluss gab es Getränke und ein reichhaltiges Büffet, dass keine Wünsche offen ließ. Fans und Autoren standen um die Stehtische, aßen, tranken und erzählten oder kämpften am Nachspeisenbuffet um den letzten Rest Kirschsoße zu den Nougat gefüllten Marillenknödeln.

Anschließend lasen die drei anwesenden Bestsellerautoren Andreas Eschbach, Andreas Brandhorst und Andreas Gruber aus ihren aktuellen Werken.

Nur eines gab es an dem Abend nicht genug und das waren Stühle. Und so fiel es nicht nur mir schwer, lange genug durchzuhalten. Zumal ich am Vor- und Nachmittag mit meinem Mann die City unsicher gemacht hatten und meine Beine schon ziemlich müde waren. So verließ ich vorzeitig die Veranstaltung, um im Hotel auf Freunde zu treffen, mit denen ich bis Mitternacht im Innenhof saß und über Perry, Star Trek, die PRFZ und übers Schreiben plauderte.

Fotos habe ich keine gemacht, dafür war ich an dem Abend viel zu beschäftigt. Aber hier ist der Link zu den Bildern des offiziellen Confotografen.

Zwischenstand vom Austria Con

Leider habe ich keine Zeit ein paar eigene Worte zum Austria Con zu verlieren. Viel ist passiert und so viel mehr wäre zu berichten. Aber das wird an dieser Stelle so bald wie möglich nachgeholt. Wer dennoch einen kleinen Eindruck vom vom gestrigen Consamstag bekommen möchte, dem empfehle ich die Liveberichterstattung auf der Hompage des PERRY RHODAN ONLINE CLUBS.

Drückt mir die Daumen für mein Panel, das ich nachher halten darf. Ich bin schon ziemlich aufgeregt.

Heute Abend an dieser Stelle vielleicht mehr.

Sommerhitze in Wien

Gestern gab es ein kleines Problem mit dem WLAN bzw. kein WLAN, deshalb reiche ich den Eintrag von heute nach. Ich habe keine Ahnung, ob ich am heutigen Tag zum Bloggen komme. Aber wer sehen möchte, was auf dem Austria Con 2016 so abgeht, dem sei die Facebook Seite des Austria Con empfohlen. Und nun zu den Erlebnissen von gestern.

Wien schlaucht … denn die Stadt will zu Fuß erobert werden.

Wir haben zumindest heute morgen erst einmal die Trambahnlinien 1 & 2 genutzt, um uns einen Überblick zu verschaffen. An den Orten, die uns gefielen, stiegen wir aus um sie genauer anzusehen. Dabei haben wir große Kontraste entdeckt. Den hellen Prunkbauten rund um die Hofburg, stehen die Graffiti und der punkig wirkende Dampfer am Donaukanal entgegen.

Genauso kontrastreich sind auch die Menschen. Ich sah schicke Damen mit Hündchen, amerikanische und asiatische Touristen, Businesstypen in Anzügen, alte Männer mit weißem Vollbart, die aussahen wie der Alm-Öhi oder jüdisch-orthodoxe Jugendliche mit schwarzen Hüten und Zöpfchen. Das bunte Allerlei zusammen mit der auffälligen Architektur macht den Kern der Metropole Wien aus.

Nirgendwo sonst sah ich so viele historische und moderne Gebäude nebeneinander. Bei manchen Palästen scheint die Zeit stehengeblieben zu sein und andere wiederum sehen aus, als hätte man sie aus einer fernen Zukunft hierher versetzt. Mir gefällt so was. Es zeigt Kreativität und gleichzeitig die Verbeugung vor der Geschichte. Besonders krass ist die romanische Kirche St. Ruprecht, die wie ein Fremdkörper zwischen den hohen hellen Fassaden aussieht.

Auf unserem Weg durch die Stadt besuchten wir das Schmetterling Haus im Palmengarten. Angesichts der tropischen Temperaturen innen und außen hielt ich es leider nicht lange dort aus.

In der Hofburg und vor der spanischen Hofreitschule drängten sich die Touristen und die Fiaker. Die Gassen in der Innenstadt quollen am Mittag über vor Menschen.

Später machten wir das Gelände um den Hauptbahnhof unsicher, tranken einen Cappuccino und genehmigten uns ein Stück Erdbeer-Schokoladen-Torte. Ich beging den Fehler, einen Blick ins aktuelle PERRY RHODAN Heft zu werfen, weil ich wissen wollte, ob die Clubnachrichten drin sind. Vor Schreck klappte ich es schnell wieder zu und legte es ins Regal zurück. Warum? Darüber schreibe ich lieber ein andermal.

Am Nachmittag half ich im Congebäude beim Aufbau des Stands der PRFZ. Leider steckt eine Kiste mit Artikeln noch bei der Post. Wir hoffen ja, dass sie bis morgen auftaucht, ansonsten sieht es für den Stand mager aus.

Jetzt muss ich erst einmal unter die Dusche. Denn noch nie habe an einem 30. September so sehr geschwitzt wie heute. Das Klima ist wie im Hochsommer.

Vom Empfang im Rathaus berichte ich später.

Hallo Wien!

imageAuch wenn die Bahn, dieses Mal die ÖBB, anfangs nicht so recht wollte, sind wir heute Nachmittag dennoch glücklich in Wien angekommen.

Die Sonne schien und es herrschten sommerliche Temperaturen. Der Weg vom Bahnhof zum Hotel war schnell gefunden. Beim Einchecken bekam ich noch einen kleinen Karton in die Hand gedrückt – das Conpaket, welches ich stolz vor mir hertrug. Vorm Aufzug die nächste Überraschung. Da kam gerade Andreas Eschbach die Treppe herunter und lächelte mich, wegen meines Daily Perry Shirts an. Ich grüßte verlegen zurück und musste anschließend meinen Mann aufklären, wer das war.

Das Hotelzimmer entpuppte sich als ausgewachsene Suite und ist mit zwei Zimmern, Bad und Toilette fast so groß wie unsere Wohnung. Da fühlt man sich sofort heimisch. Ich packte gleich mal das Conpaket aus und machte ein Foto vom Inhalt. Heute Abend werde ich mir einen der beiden Reader vorknöpfen. Die Lektüre verspricht spannend zu werden.

Am späten Nachmittag fuhren wir mit der U-Bahn in die Innenstadt zum Stephansdom und schlenderten durch die Straßen und Gassen. Überall saßen die Leute vor den Cafés und Restaurants in der Abendsonne. Es waren immer noch fast fünfundzwanzig Grad Celsius. Wir bestaunten die Auslagen der vielen Geschäfte und kauften im Comicladen eine STAR TREK-Tasse.

Wien ist eine außergewöhnliche Metropole. Ich würde es als provinziellen Großstadtflair bezeichnen, der durch die Straßen zieht. Das Gemisch der Geschäfte ist ungewöhnlich. Hier eine Konditorei, dort ein Nobelgeschäft für Uhren und gleich daneben ein Tattoo-Studio. Fasziniert war ich von den vielen Büchereien und Süßwarengeschäften sowie einem Laden für Designerklamotten, die jedem Punk in den Achzigern Konkurrenz gemacht hätten.

Am Abend speisten wir sehr gut im Hotelrestaurant und sind sehr gespannt auf den morgigen Tag.

Vertrackter Staffelauftakt

Quelle: Perrypedia
Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO 131 – »Der Kontrakt« von Rainer Schorm

Mit nicht weniger als zwölf Handlungssträngen startet der Autor in die neue Staffel. Allein diese Zahl sagt aus, wie komplex der Roman ist und wie viel Rainer Schorm versucht auf die begrenzte Seitenzahl zu quetschen. Es macht die Handlung spannend, aber nicht immer überzeugend. Die Szenen um Rhodan, Bull und Ngata sowie um Oxley und die Vizeadministratorin Cheng Chen Lu, zählen noch zu den Unterhaltsamsten des ganzen Romans. Wohingegen man die um Thomas Rhodan und den marsianischen Jungen getrost hätte weglassen können. Ich bin mir nicht sicher, was sich die Expokraten vom Einsatz des Rhodan-Sprößlings versprechen. Jugendliche Leser anlocken?

Die vielen Baustellen, die der Autor in dem Roman aufreisst, reichen locker bis zu Band 150 wenn nicht noch darüber hinaus. Ob sich das mit dem Konzept der zehner-Staffel verträgt, werden wir sehen. Doch ich befürchte, auch in der Staffel um die »Meister der Sonne« werden nicht alle Handlungsrelevanten Elemente zu Ende geführt. Plötzlich wirkt der gesamte Serienaufbau überdimensioniert. Mir schwant, dass die Exposéautoren in die Fußstapfen von Frank Borsch treten wollen und sich am Ende ebenfalls in den vielen Handlungsfäden verheddern.

Und überhaupt … mit dem Plot um die Sitarakh, bekommen wir wiederholt eine Annexion der Erde durch Außerirdische aufgetischt. Die auch noch die Auslieferung von Perry Rhodan fordern. Obwohl die Invasoren ungewöhnlich sind und handeln, ist das alles andere als originell. Das Schema ist bereits zu oft in der EA und auch bereits in NEO aufgegriffen worden. Dabei gäbe es so viele ungelöste Probleme und offene Ereignisse aus den vergangenen Staffeln, an die man hätte anknüpfen können. Zum Teil wird das auch versucht, z. B. bei den Liduuri, die zurückkommen und Perry Rhodan um Hilfe bitten, oder bei dem Sonnenchasma, das Eric Leyden und ein Team von Forschern zu enträtseln versucht. Auch die politische Lage auf der Erde ist nach wie vor instabil. An dieser Stelle habe ich mich gefreut, dass zumindest Administrator Ngata wieder als fieser Gegenspieler auftritt. Das die Staaten, die nicht Teil der Terranischen Union sind, sich nichts sagen lassen, ist ebenfalls sehr glaubhaft beschrieben. In diesen innenpolitischen Verhältnissen steckt viel erzählerisches Potential. Und natürlich ist da immer noch Crest, der als Arkonidischer Imperator nach wie vor eine nicht zu unterschätzende Gefahr darstellt. Allein das hätte ausgereicht, um die nächsten zehn Bände zu füllen.

Da wirkt der Überfall durch die Sitarakh fast schon überflüssig. Hierbei ist zu bemängeln, dass die Verantwortlichen einfach abwarten und vor den Fremden zu kapitulieren scheinen. Selbst als die Invasoren Bodentruppen ausschleusen und Menschen entführen, scheint sich ihnen keiner entgegenzustellen. Das glaube ich nicht. So brav, dass sie keine verzweifelte Aktion starten, sind die Menschen sicher nicht.

Das Rainer Schorm ein brillanter Autor ist, zeigt er mit »Der Kontrakt« wieder mehr als deutlich. So einen komplexen Plot kann nicht jeder überzeugend zu Papier bringen. Allein die Beschreibung der vielen technischen Einzelheiten ist durchdacht und treffend formuliert. Das war einer der wenigen Punkte, an denen mich der Roman überzeugt hat. Singularitäten als Energiequelle zu nutzen, ist zwar kein neues Konzept in der SF (siehe die Romulaner in STAR TREK-TNG), aber zumindest für NEO eine wunderbare Ergänzung. An der Stelle hat mich auch eine bessere Beschreibung der Transformkanone gefreut.

Im Roman führt Rainer Schorm zudem einige neue Figuren ein. Leider waren es so viele, dass ich irgendwann die Übersicht verlor. Besonders lebhaft erinnere ich mich nur noch an Dr. Brömmers und seine holographische KI in Form eines Frosches. Schade, denn auch die anderen Charaktere waren außergewöhnlich und hätten einen größeren Auftritt verdient.

Mein Fazit zum Schluß: »Der Kontrakt« ist ein komplexer und spannender Roman, der aber unter dem überambitionierten Plot leidet. Es werden so viele Dinge angerissen, so viele Figuren ins Spiel geworfen, dass es am Ende unübersichtlich wird. Ich hatte den Eindruck, dass der Autor versucht hat, alles mögliche in den Auftaktroman zu packen. In diesem Fall wäre aber weniger mehr gewesen. Der Überfall der Sitarakh, die für die Reparatur des Sonnenchasmas eine zehntausendjährige Sklaverei fordern, fühlt sich ausgehöhlt an, angesichts der interessanteren Handlung um die Liduuri. Persönlich hat mich der Staffelauftakt daher ziemlich enttäuscht.

Netter Wall-E Verschnitt

Seit heute Morgen halb sechs bin ich unterwegs gewesen und habe den ganzen Tag auf den Kollegen aus China eingeredet (in Englisch, nicht in Chinesisch). Da ist die Motivation und das Vermögen für einen halbwegs intelligenten Blogeintrag einfach erschöpft. Dafür gibt es ein nettes Animationsfilmchen über zwei Roboter auf der Suche nach geeigneten Bedingungen for biologisches Leben.

Ich wünsche viel Spaß!

Im Herzen Andromedas

Quelle: Perrypedia
Quelle: Perrypedia

»Rhodan legte die Hände vor das Gesicht. Seine Schultern zuckten. Niemand wusste genau, ob er lachte oder weinte.«

Dieses Zitat drückt sehr genau aus, was ich beim Lesen des Silberbandes Nummer 27 fühlte. Mit »Andromeda« steuert der MdI-Zyklus seinen Höhepunkt an und ich kann immer noch nicht die Faszination teilen, die viele diesem Zyklus zusprechen.

Ob es der Empfang auf der KA-preiswert ist, der Rhodan in solch emotionalen Zwiespalt stürzt, oder der Kampf mit den Kontaktalgen auf Smaragd, oder letztendlich die Auseinandersetzung mit den Tefrodern auf der ASKAHA, die Handlung ist dicht geschrieben. Es passiert unheimlich viel in sehr kurzer Zeit. Man kommt als Leser kaum zum Luft holen, aber dennoch will der Funke nicht überspringen.

Ich las die Abenteuer mit Perry Rhodan, Atlan, Gucky, Kasom und den Männern der CREST III und schüttelte allzuoft den Kopf, ob des an den Haaren herbeigezogenen Plots. Spätestens dann legte ich das Buch zur Seite, bevor ich erst Wochen später das nächste Kapitel las. So dauerte die Lektüre von »Andromeda« beinahe ein dreiviertel Jahr.

Ich kann mir gut vorstellen, dass mich die Handlung, wenn ich sie als Teenager gelesen hätte, unheimlich fasziniert hätte. Heute bin ich vielleicht zu verwöhnt und zu kritisch, um es toll zu finden. Weiterlesen werde ich den Zyklus trotzdem, einfach um mitreden zu können. Band 28 »Lemuria« liegt bereits auf meinem Nachttisch. Wahrscheinlich wird es wieder eine Weile dauern, bis ich den durch habe.

Heimspiel für Alex

ad_konzertDas letzte Mal war ich auf einem Konzert irgendwann Anfang er 2000er. Damals hatte ich Karten für Vonda Shepard in München gewonnen. Die Sängerin war durch ihre Musik zur Fernsehserie »Ally McBeal« ziemlich bekannt und ich hörte sie damals sehr gerne. Seitdem hat es mich nicht mehr zu einem Konzert gezogen. Normalerweise ist es mir erstens zu laut und zweitens sind mir dort zu viele Leute. Das ich gestern Abend nach langer Zeit, doch wieder ein Konzert besucht habe, liegt an Alex Diehl. Jenem Sänger der es im November vergangenen Jahres mit seinem Protestsong »Nur ein Lied« nach den Anschlägen von Paris zu größerer Bekanntheit geschafft hat. Im Februar nahm er am deutschen Vorentscheid zum Eurovision Song Contest teil und wurde zweiter.

Als ich mitbekam, dass der Sänger aus meiner Wahlheimat Waging stammt, kaufte ich mir zunächst seinen Song und anschließend sein erstes Album und war fasziniert von der musikalischen Leistung des jungen Mannes. Er ist ein beeindruckender Mensch. Allen Widerständen zum Trotz hat sich Alex Diehl durchgekämpft, um das zu tun, was er immer tun wollte: als Musiker vor Publikum singen. Gestern Abend konnte ich mich nun live davon überzeugen, was für eine »Rampensau« er ist. Er überzeugt nicht nur mit seiner Stimme und den intelligenten Texten, sondern auch mit der musikalischen Performance und den Moderationseinlagen. Zu jedem der vorgetragenen Songs erzählte er ein wenig über die Entstehungsgeschichte und das mit so viel Authentizität, dass er die Zuschauer sofort in seinen Bann schlug.

Seine Bodenständigkeit ist auch dafür verantwortlich, dass er das Geld, das er mit »Nur ein Lied« verdient hat, Eins zu Eins an die Hilfsorganisation »Save the Children« gespendet hat. Und das zu einem Zeitpunkt, an dem er das Geld selbst gut hätte gebrauchen können, da Sony seine zweites Album nicht produzieren wollte. Wenige Tage später kam der Erfolg mit »Nur ein Lied« und ab diesem Zeitpunkt standen die Plattenfirmen bei ihm Schlange. Er hat sich letztendlich für diejenige entschieden, die ebenfalls kein Geld mit dem Protestsong verdienen wollte. Alle Achtung, so viel Selbstlosigkeit muss man erstmal aufbringen.

Es war auch für den Künstler ein besonderes Konzert. Denn er spielte nicht vor gewöhnlichem Publikum, sondern auch vor Freunden und Familie. Sogar die beiden Omas waren anwesend. Erst mittendrin bekam ich mit, dass seine Eltern und seine Schwester direkt vor uns saßen. Kein Wunder, das Alex zu Beginn sagte, dass er ziemlich aufgeregt sei. Wovon man aber nicht viel gemerkt hat.

Beeindruckend war auch die Bandbreite der vorgetragenen Lieder, von Ballade bis rockiger Nummer war alles dabei. Das Publikum im Waginger Standkurhaus ging begeistert mit und forderte am Ende noch eine Zugabe.

Für mich war es ein gelungener Konzertabend, bei dem ich nicht nur tolle Musik zu hören bekam, sondern auch viel über den Künstler erfuhr. (So hörte ich ihn auch zum allerersten Mal bairisch reden.) Sein neues Album »Bretter meiner Welt« ist schon so gut wie gekauft.

Als wir nach 22 Uhr auf unseren Fahrrädern den Heimweg antraten, war es ziemlich frisch, aber ich war so euphorisch, dass mir das nicht mal etwas ausmachte.