Eichhörnchenkram

Nachdem ich die ganze Woche lang ausschließlich in Zügen und vor Monitoren verbracht habe, gönnte ich mir heute den Spaß und ging meiner Lieblingsbeschäftigung im Herbst nach – Nüsse sammeln.

Mein Mann ist nach wie vor der Meinung, dass ich vom Eichhörnchen und nicht vom Affen abstamme. Bei der Ausbeute, die wir heute wieder nach Hause gebracht haben, glaub ich das fast. Eigentlich sieht es in diesem Jahr mit Nüssen ziemlich schlecht aus. Alle Bäume im Ort sind im Frühjahr abgefroren und daher gibt es keine Walnüsse im Umkreis von mindesten vier Kilometern. Mit meinem »Walnussradar«, wie mein Mann immer spottet, haben ich dennoch einen Baum gefunden. Der liegt ein paar Kilometer entfernt, etwas abseits auf freiem Feld und hat so viele Nüsse wie die Jahre zuvor. Dort konnte ich heute Nachmittag meiner Lust fröhnen und Walnüsse sammeln bis der Rücken schmerzte. Dabei gehe ich militärisch vor, frei nach dem Motto: keiner wird zurückgelassen.

13 Kilo in einer halben Stunde ist ein super Schnitt. Jetzt werden sie auf der Terrasse getrocknet, damit wir im kommenden Jahr wieder genug Walnüsse im Haus haben, zum backen und essen. Der Berg sieht echt beeindruckend aus.

Nussernte2016

Tierischer Schlafgast

100_0818_kNein! Das ist nicht Gucky, obwohl durchaus eine gewisse Ähnlichkeit besteht. Nein, das ist unser unfreiwilliger Untermieter, der gerade einen Schlafplatz für den Winter sucht – ein Siebenschläfer oder auch Bilch genannt.

Die nachtaktiven Nager sind kleiner als Eichhörnchen und ernähren sich hauptsächlich von Früchten und Samen, gelegentlich auch von Eiern und Insekten.

Normalerweise gräbt sich der Siebenschläfer ab Mitte September in den Boden ein, um den Winter zu überstehen. Aber bei den sommerlichen Temperaturen im September und dem felsigen Gelände hat sich dieser hier für den Dachboden im Wochenendhaus entschieden. Dazu hat er kurzerhand die mit Gaze vergitterten Belüftungsöffnungen durchgebissen.

So süß wie die Tiere aussehen, sie können ziemlichen Schaden anrichten. Weshalb wir ihn wieder ausquartiert und die Gaze gegen Metalldraht ausgetauscht haben. Jetzt muss sich „Gucky“ zwangsläufig eine neue Bleibe für den Winter suchen.

Beachtlicher Einstieg ins NEOversum

Quelle: Perrypedia
Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 92 – »Aurora Vermächtnis« von Kai Hirdt

Kai Hirdt setzt ein Ausrufezeichen, ein ziemlich großes sogar. Ich war ja gespannt auf das Erstlingswerk des Autors im NEOversum. Ich lese schon lange die »Perry« Comics und mochte seine STELLARIS-Geschichte und auch die Kurzgeschichte für die NEO-Platin Edition. Doch sein erster PERRY RHODAN-Roman hat mich schier umgehauen. Darin passt einfach alles. Von der Figurenzeichung bis zum Plot war alles perfekt ausgearbeitet und umgesetzt.

Der Autor verfügt über die große Fähigkeit, seine Figuren so lebhaft agieren zu lassen, dass man sich ihnen ganz nahe fühlt. Simon Freeman ist eine solche Figur. Das tragische Schicksal seiner Schwester, die scheinbar von einem Arkoniden vergiftet wurde, geht ans Herz. Da kullerte bei mir tatsächlich die eine oder andere Träne. Die Glaubwürdigkeit, mit der Kai Hirdt den Charakter schildert, beeindruckt. Man spürt, wie Simon sich verändert, wie er die Phasen der Trauer durchläuft. Er wird von den Leuten aus dem Widerstand beeinflusst und trifft am Ende doch die richtige Entscheidung zum Wohl der Menschheit, indem er seine Rachegelüste überwindet. Das war bis zum letzten Satz hervorragend geschildert. Und trotz den sensiblen und traurigen Themas behält der Text seine Leichtigkeit.

Überhaupt. Die Idee, mit einer von Free Earth unabhängigen Widerstandszelle auf amerikanischen Boden, gefiel mir ausgesprochen gut. Keiner der Autoren zuvor hat sich diesem Gedanken bedient und so realistisch umgesetzt. Denn warum sollten sich die Menschen, die noch vor wenigen Jahren in nationalistischer Kleinstaaterei gelebt haben, plötzlich einer gemeinsamen Widerstandsbewegung anschließen? Seien wir ehrlich, das Konzept einer unabhängigen aus Ex-Militärs bestehenden Gruppe wäre genau das, was passieren würde.

Und natürlich kam mir der Handlungsort Washington DC sehr entgegen. War ich doch bereits einmal dort und konnte mir die beschriebenen Orte gut vorstellen. Das ist schon clever ausgedacht. Denn gerade das Lincoln Memorial kennen viele von uns aus Filmen, und so muss man als Autor weniger Arbeit ins Setting stecken.

Der zweite Handlungszweig führt nach Hope, jener Kolonie auf New Earth, wo die terranische Flotte ihren geheimen Stützpunkt hat. Hier wurde mir zum ersten Mal bewusst, das Conrad Deringhouse erst fünfundzwanzig ist. Ich nahm immer an, er sein so alt wie Perry Rhodan, was mein Bild über den Charakter grundlegend verändert hat. Von jetzt an, ist es für mich der junge Mann, der gemeinsam mit einem Roboter joggen geht (was auf den Titelbild von Dirk Schulz schön visualisiert wurde).

Hier, wie auch in der ersten Handlungsebene führt der Autor zunächst die Figuren ein, bringt sie dem Leser nahe, bevor er das Tempo anzieht. Die Handlung ist am Ende auf beiden Ebenen so spannend, dass man nägelkauend mitfiebert. Das das friedliche Zusammenleben von Naats, Ferronen und Menschen in der Kolonie nur ein Trugbild ist und sich mit der Ankunft arkonidischer Gefangener beinahe eine Katastrophe entwickelt, ist an dieser Stelle überraschend, aber auch plausibel konzipiert. Da stimmt beinahe jedes Detail.

Man merkt dem Roman an, wie viel Sorgfalt und Herzblut zwischen den Zeilen steckt. Der Autor kennt sich im Perryversum und bei NEO gut aus. Manche Leser mögen das Fehlen der typischen Merkmale der Science Fiction wie kosmische Spielereien oder Raumschlachten bemängeln, weil es nur wenig SF-Elemente in der Handlung gibt. Beziehungsweise, diese nur den Rahmen der Geschichte bilden. Die Story käme auch ohne sie aus. Der »Sense of Wonder« stellt sich auf einer anderen Ebene ein, als man das als NEO-Leser gewohnt ist. Es ist der Kern der Geschichte, der berührt, sowie die Geradlinigkeit und Tiefe mit der sie erzählt wird, die mich gepackt hat. Für mich ist es einer der besten NEO-Romane, die ich in letzter Zeit gelesen habe.

Dieses Erstlingswerk ist mehr als bemerkenswert. Ich prognostiziere: den Namen Kai Hirdt wird man in Zukunft sicher öfter hören und lesen.

Im Licht der Öffentlichkeit

Jetzt hätte ich es doch beinahe vergessen von der aufregendsten Begebenheit am Rande des Austria Con zu erzählen.

Seit der Veröffentlichung meines Fanromans und auch schon davor, werde ich mit vielen neuen Dingen konfrontiert, die für mich manchmal ziemlich verstörend sind.

Auf dem AustriaCon war das besonders zu spüren. Da waren Menschen, die mich interviewt haben, wildfremde Leute kamen auf mich zu, um mir zu gratulieren, oder wollten ein Buch signiert haben. Das war einerseits sehr schmeichelhaft, andererseits bin ich sowas nicht gewohnt. Und so fühlte sich so manche Begebenheit befremdlich an. In genau diese Kategorie fällt auch das Erlebnis, das ich in einem Wiener Zeitungskiosk (auch Trafik genannt) machte.

Da wir schon am Donnerstagvormittag anreisten, konnte ich in der Bahnhofsbuchhandlung in Traunstein nicht im aktuellen PERRY RHODAN-Heft der EA nachsehen, ob eventuell die Clubnachrichten drin sind. Deshalb holte ich das am Freitag in Wien nach.
Ich nahm also das PR-Heft 2876 aus dem Regal und blätterte es von hinten bis zur Mitte durch. Da sprang mir das Cover meiner FanEdition im PERRY RHODAN-Report entgegen.

Aha, dachte ich, das ist Roman Schleifers Bericht über unser Schreibcoaching. Ich kannte den Text, da ich ihn schon im August vorab zu lesen bekommen hatte. Roman und ich hatten uns kurz darüber abgestimmt. Damals sollte ich noch ein Foto liefern, wie ich vor dem Computer sitze und schreibe. Eigentlich wollte ich das nicht, aber folgsam wie ich bin, ließ ich mich von meinem Mann ablichten. Zum Glück achtete ich darauf, dass ich einigermaßen vernünftig aussah. Auch wenn ich wusste, dass die Fotos im Report nur klein und nur in SW abgedruckt werden. Es würde mich sowieso keiner erkennen, sagte ich mir.

Nun fand ich im Artikel nur das Cover meines Fanromans und war erleichtert, dass mein Bild offenbar doch nicht veröffentlicht wurde. Nichtsahnend blätterte ich nach vorn. Als mein Blick schließlich auf die Titelseite des PR-Reports fiel, wurde mir ganz anders


Da war ich. Formatfüllend!

Der Schreck, der mir in diesem Moment in alle Glieder fuhr, war so groß, dass ich das Heft sofort zuklappte und zurück ins Regal legte. Nachdem ich den Kiosk verlassen hatte, musste ich tief durchatmen. Mein Mann fand das sehr amüsant. Kunststück, es war ja auch nicht sein Gesicht, das in einem Romanheft mit einer Auflage von 80.000 Stück abgebildet war sowie die Tatsache, dass jetzt jeder Fan zu meinem Namen auch ein Gesicht hatte.

Am Abend erzählte ich die Geschichte meinen Eltern und sagte ihnen, dass sie mal in den Zeitungskiosk gehen sollten. Am nächsten Tag berichtete mir mein Vater, er habe von den letzten drei Heftromanen zwei gekauft. Und anschließend jedem Bekannten, den er in der Fußgängerzone traf, mein Bild gezeigt und gesagt, dass er jetzt einen Schriftsteller in der Familie hat.

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Saustarkes Conbuch Teil 2

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Inhalt Reader 2:

Uwe Anton: Begegnung am Dom
Andreas Gruber: Mein erster Kontakt zur Science-Fiction
Verena Themsen: Wien ist eine Reise wert
Michael M. Thurner: Der Wiener PR-Stammtisch
Gerhard Huber: Vienna Calling
Francis Farmer: Der Weg des Schwertes
Rainer Nagel: Wien im Perryversum
Oliver Fröhlich: Der Zirkel der Chronisten
Aki Alexandra Nofftz: Konfrontierte Sehnsucht
Hubert Haensel: Wien, wir kommen
Gregor Sedlag: »Perry for President!« – Rhodan zum 80er!
Gerry Haynaly: Tynoon, mon amour
Gregor Paulmann: Skizzenentwurf Space-Jet

 

Der zweite Teil des Readers startet mit einer ziemlich starken Geschichte von Uwe Anton. Eigentlich ist sie Teil des PR-Heftromans 2873 und erzählt von der Evakuierung der Erde vor dem herannahenden Zeitriss. Hauptfigur ist Mato Cardweel und der Schauplatz der Story ist, wie sollte es anders sein, Wien. Perry Rhodan landet in der Stadt, um von der Metropole Abschied zu nehmen. Ich finde die Geschichte sehr eindrucksvoll und überlege mir gerade, ob ich Band 2873 aus der EA nicht doch lesen sollte.

Der Nächste in der Reihe ist Andreas Gruber. Er beschreibt ähnlich wie sein Kollege Andreas Brandhorst im Reader 1, seine Sozialisierung von Wickie über Raumschiff Enterprise bis zu Star Wars und wie er schließlich die SF-Literatur für sich entdeckte und zum Autor wurde. Die Dualität zum Lebenslauf vieler Phantastik-Autoren ist dabei spannend zu beobachten.

Verena Themsen – voll berufstätige Physikerin und PR-Autorin mit Familienanschluss – findet trotz Zeitmangels Zeit eine Seite für den Reader zu verfassen, auf der sie den Gastgebern gratuliert und den Fans viel Spaß wünscht. Respekt!

»Ohne den PERRY RHODAN Stammtisch wäre ich kein Autor geworden.« Diese Hypothese stellt Michael Marcus Thurner in seinem Beitrag auf. Und ganz ehrlich, es wäre für die PERRY RHODAN Serie ein herber Verlust, denn seine Romane sind bei vielen Lesern sehr beliebt. Er beschreibt zunächst seinen Weg zum Stammtisch und später zum Autor. Man erfährt einiges über die Conlokale und die Cons, die die Wiener im Laufe der zwanzig Jahre organisiert haben. Der Text ist eine schöne Hommage an den Wiener Stammtisch von seinem derzeit prominentesten Mitglied.

Um einen Chocolatier und um Kardinalschnitten geht es in der Kurzgeschichte von Gerhard Huber. Er erzählt von Rudolph Dinello, der auf dem Wiener Raumhafen zwischenlandet und auf seine Weiterreise wartet. Ein robotischer Begleiter führt in durch Wien und zeigt ihm die Sehenswürdigkeiten, die auch nach Jahrtausenden immer wieder an Ort und Stelle rekonstruiert werden. Am Ende nimmt ihn die STELLARIS an Bord.
Nichts anderes war von STELLARIS Autor Gerhard Huber zu erwarten und als er in seiner Geschichte auch noch die Romanfigur Roman Schleifer aus Band 2545 erwähnte, hat mir das ein breites Lächeln entlockt.

Wer sich hinter dem Synonym Francis Farmer verbirgt, weiß ich leider nicht. Der Text, anscheinend ein Auszug aus einer Fantasygeschichte, ist der einzige, der nicht so recht in den Reader passen will. Vielleicht liegt es daran, dass ich mit Schwertschwingenden Kämpfern nichts anfangen kann, oder daran, dass das Thema von Kämpfen und Tod zu schwer für den leichten und lockeren Inhalt eines Conbuchs ist. Ohne Frage, der Text ist gut geschrieben, zieht meine Stimmung als Lesers aber nach unten.

Den umfangreichsten Artikel im Conbuch-Reader liefert Rainer Nagel. Der Lektor recherchierte sehr aufwändig, in welchen PR-Heftromanen Wien vorkommt. Und dass war häufiger als gedacht. Sehr ausführlich werden die Fakten präsentiert und erstaunliche Verbindungen aufgezeigt. Hut ab, vor so viel Mühe.

Oliver Fröhlichs Kurzgeschichte ist so fröhlich wie sein Name. Man erfährt wie ein PR-Autor an Material kommt. Autoren sind nämlich nichts anderes als Chronisten, die auf geheimen Wegen und unter Ausschluss der Öffentlichkeit Befragungen durchführen und Berichte von Unsterblichen wie Perry Rhodan dokumentieren. Und wehe, sie erzählen jemandem davon, denn dann droht der Ausschluss aus dem Chronisten-Zirkel. Die Idee ist augenzwinkernd umgesetzt und gefiel mir ausgesprochen gut.

Aki Alexandra Nofftz zeigt in ihrer Kurzgeschichte was Missverständnisse und Vorurteile anrichten können. Hinter der lustig erzählten Geschichte verbirgt sich ein ernsthafter Gedanke, der in seinem Grundton eigentlich zutiefst tragisch ist. Die Bezeichnung der Spezies als Frogs assoziierte ich sofort mit Raumpatrouille ORION, obwohl das sicher nicht gewollt war, weil es sich ja wirklich um Frösche handelt. Eine wunderbare Geschichte, die zum Nachdenken anregt.

In »Wien, wir kommen« überlegt Hubert Haensel was er am besten über Wien und seinen Besuch auf dem AustriaCon schreiben soll. Besonders schön fand ich folgende Formulierung: »Ein gewisser Roman Schleifer (ich möchte ihn ungern permanent als Chefredakteur haben – zumindest wenn ich seinen Namen wie ein Wort ausspreche und die Betonung auf die zweite Silbe lege) erwartet einen Beitrag fürs Conbuch.« Wo wir wieder beim »Schleifer von Wien« wären. Hubert Hansel krönt das ganze auch noch mit einem Bild.

Gregor Sedlag erklärt, wie es zum Titel des Time-Magazins mit dem Antlitz eines achtzigjährigen Perry Rhodan kam.

Marc A. Herren präsentiert als Beitrag ein Foto seines Sohns. Alaska is here! – stammt von Marc Herren und Arndt Drechsler. Auch eine nette Idee, über die sich die Fans sicher gefreut haben.

Und zu guter Letzt lässt Gerry Haynaly noch Ronald Tekener in einer spannenden Kurzgeschichte auferstehen, in der er von seinem Boss »Monkey« genauer unter die Lupe genommen wird, als ihm lieb ist.

Auch dieser Reader steckt voller Cartoons von Reinhard Habeck und steht dem ersten Band in nichts nach.

Bilder zur Entstehung des Readers inklusive des Beweisfotos von dem verletzten Stammtischler können auf der Facebook-Seite des AustriaCon betrachtet werden.

Saustarkes Conbuch Teil 1

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Inhalt Reader 1:

Ben Calvin Hary: Der Ameisenkönig
Robert Corvus: Das Exposé – Eigenständiger Roman versus PR
Regina Vlcek: Gratulation zum 20. Geburtstag
Michael Thiesen: In der alten Stadt
Andreas Eschbach: Perry Rhodan in Wien
Andreas Brandhorst: Eine lange Reise
Uschi Zietsch: Wien, Wien, nur du allein …
Rüdiger Schäfer und Michael H. Buchholz: Die Meister der Sonne
Roman Schleifer: Der Autor und seine Figuren
Christian Montillon: Schnitzel, Klebebildchen und Totenköpfe
Inge Mahn: Erinnerungen
Christina Hacker: »Der Schleifer von Wien«

Andere Con-Organisatoren geben sich mit einem Conbuch zufrieden, die Wiener haben zum Austria Con 2016 gleich zwei Bücher fabriziert, dessen Inhalt sich mehr als sehen lassen kann. Zum Con gab es, wie ich bereits berichtete, keine Contüte, sondern einen Conkarton mit allerlei nützlichen Dingen, unteranderem enthielt er auch zwei Conbuch-Reader. Schon beim Durchblättern macht der hochkarätige Inhalt neugierig, denn die Beiträge in den Readern im A6-Format stammen ausschließlich von den Ehrengästen. Keiner der Gäste hat sich vor seinem Beitrag gedrückt und so ist die stattliche Anzahl von einmal 58 und einmal 60 Seiten entstanden. Heute werfe ich einen Blick auf den Reader mit der Nummer 1.

Los geht’s mit einer Kurzgeschichte von Ben Calvin Hary, in der er Augenzwinkernd das Ende einer Rasse von Killerameisen beschreibt, die die Galaxis heimsuchen. Als Erstleserin kannte ich die Geschichte schon, war aber neugierig, wie viel der Autor von meinen Anmerkungen eingebaut hat. Im Reader ist sie noch witziger und zu einer runden Sache geworden, die die Leser sicher gut unterhalten wird.

Der nächste Beitrag stammt von Robert Corvus und beantwortet eine Frage, die nicht nur mich schon lange brennend interessiert, sondern wahrscheinlich auch jeden anderen schreibenden PERRY RHODAN-Fan: Wie unterscheidet sich das Exposé eines normalen Romans von einem für einen PR-Heftroman. Der Autor erklärt zunächst sehr ausführlich und präzise wie ein Exposé aussehen muss und wie es entsteht, um anschließend auf die Unterschiede zur PERRY RHODAN Serie einzugehen. Für einen normalen Roman hat ein Exposé, das man an einen Verlag schickt, ungefähr 7.500 Zeichen ein PR-Exposé hat dagegen 43.000 Zeichen. Robert formuliert es so: »… weil sie verschiedene Inhalte transportieren und andere Adressaten haben.« Beim Verlag braucht der Lektor nur einen groben Eindruck vom Roman zu bekommen, während bei PR das Exposé für den Autor geschrieben wurde, der den Heftroman schreibt. Der braucht natürlich viel mehr Informationen, rund um die Geschichte. Robert Corvus liefert damit einen der spannendsten Beiträge, die ich bisher in einem Conbuch gelesen habe. Klasse!

Regina Vlcek gestaltete ihren Beitrag als Gratulation zum 20. Stammtischgeburtstag des Wiener Stammtisches. Gespickt mit Erinnerungen und netten Wünschen sind auch diese zwei Seiten mehr als lesenswert.

Michael Thiesens Kurzgeschichte ist ein schöner Kontrast zu den vorangegangen Beiträgen. Er erzählt von einem Bummel den Perry Rhodan und Sichu Dorksteiger über den Wiener Prater machen. Das ist mit so viel Feingefühl und Rücksicht erzählt, dass mich die Story echt berührt hat.

Eine Geschichte der ganz anderen Art kommt von Bestsellerautor Andreas Eschbach. Er war als Korrespondent unterwegs und berichtet im »Der Standard« – Österreichs unabhängiger Tageszeitung vom Besuch des 80jährigen Perry Rhodan in Wien und dem Treffen mit dem Wiener Bürgermeister. Hauptthema ist der geplante Ausbau des Raumhafens vor den Toren der Stadt, dem so einige Bürgerinitiativen kritisch gegenüberstehen. In dem Beitrag kommt auch der Vorsitzende der Bürgerinitiative »Markgrafneusiedel gegen Fluglärm«, Dr. Lukas Thurner zu Wort. Der mit einem Augenzwinkern erzählte Beitrag von einem der drei großen Ehrengäste des AustriaCons hat mir ausgesprochen viel Spaß gemacht.

Sehr persönlich wird es im Conbuchbeitrag von Andreas Brandhorst, der von seinem Weg zur Science Fiction und zur PERRY RHODAN Serie erzählt. Wer quasi in einer Bahnhofbuchhandlung aufwächst, kam gar nicht an Perry und Co vorbei. So eine Kindheit prägt und manch einer von uns wünschte sich sicher auch, dass die Eltern eine Buchhandlung gehabt hätten. Vielleicht wären wir dann alle so erfolgreiche Autoren geworden, wie Andreas Brandhorst.

In »Wien, Wien, nur du allein …« schwelgt Uschi Zietsch in Erinnerungen an vorangegangene Austria Cons, Schreibseminare und dem berühmten Osterspaziergang in Wien. Mit vielen kleinen Anekdoten und Insidergags wünscht sie dem Stammtisch alles Gute für den nächsten Con.

Auch PERRY RHODAN NEO kommt zum Zug und zwar in Form eines Gesprächs, dass Rüdiger Schäfer und Michael H. Buchholz über die aktuelle Staffel »Die Meister der Sonne« führen und dass dieser Tage auch auf der PR-Homepage erschien. Sie sprechen darin über ihre Intensionen, über ihre Vorbilder und darüber wie sich eine Serie wie NEO auch während einer bereits geplanten Staffel noch nachträglich verändern kann. Natürlich geben sie ein paar winzige Ausblicke, was uns in den kommenden Romanen erwartet. Ein sehr interessantes und ungewöhnliches Interview.

Auch Con(mit)organisator Roman Schleifer wirft mit seiner Kurzgeschichte einen Blick auf das Leben eines Autors. Er zeigt uns, wie seine Figuren lebendig werden. Wie er mit ihnen redet, um sie besser kennenzulernen, und um für die Geschichte relevante Informationen aus ihnen herauszukitzeln. Eine, wie ich finde, kreative Herangehensweise sich seinen Figuren zu nähern, die dazu noch unterhaltsam ist.

Christian Montillon musste leider kurzfristig wegen eines Notfalls in der Familie absagen, aber dafür hat er einen lustigen Beitrag geliefert, indem er sich selbst nicht ganz ernst nimmt und über seine Erinnerungen vom letzten Wienbesuch schreibt, bei dem Totenköpfe, Sticker und seine Frau eine nicht ganz unwichtige Rolle gespielt haben.

In Erinnerungen schwelgt auch Inge Mahn. Sie entführt die Leser des Conbuch-Readers auf die Weltcons von 1967 bis 2011 und spricht über ihre Erlebnisse mit ihren ersten Ehemann Willy Voltz und nach seinem Tod mit ihrem zweiten Mann Kurt Mahr, sowie ihren Kindern. Alles ist sehr persönlich und so einfühlsam geschrieben, dass man fast glaubt, dabei gewesen zu sein. Sehr schön!

Im letzten Beitrag des ersten Readers komme ich zu Wort und berichte von meinen Erfahrungen mit dem »Schleifer von Wien«. Der Text ist der Gegenentwurf zu Romans Artikel im PERRY RHODAN-Report in PR-Heft 2876 und beleuchtet unsere Zusammenarbeit von meiner Seite. Der Schleifer von Wien ist schon ein harter Hund, aber unsere Kooperation hat mir als Autorin viel gebracht und natürlich auch eine richtige spannende Geschichte aus meinem Exposé gemacht. Dafür bekam er von mir auch ein T-Shirt mit passendem Logo (selbstgestaltet), damit er fortan schon von weitem als »Schleifer von Wien« erkennbar ist.

Aufgelockert wird der Reader mit Comics und Zeichnungen von Reinhard Habeck und ERIC sowie einer Zeichnung von Ralph Voltz und Fotos von Inge Mahn. Das Titelbild stammt von Franz Miklis.

Die beiden Conbuch-Reader wurden von den Stammtischmitgliedern in Handarbeit sortiert und geheftet. Ich habe mir sagen lassen, dass es dabei sogar Verletzte gab. Ich erzähle das an dieser Stelle nur, damit man sieht, wie viel Mühe sich die Wiener gemacht haben. Deshalb sind die Reader auch auf 250 Exemplare limitiert. Leider sind alle beim Con weggegangen und Daheimgebliebene müssen nun sehen, wie sie an die wertvollen Sammlerstücke herankommen.

Konstruktionsbedingte Schwierigkeiten

Die Tücken der modernen Technik lauern überall. Selbst vor Haushaltsgeräten machen sie nicht Halt. Und manchmal möchte man den Konstrukteuren ihre Arbeit um die Ohren hauen.

Da haben sich meine Eltern einen neuen Staubsauger aufschwatzen lassen, weil der Alte angeblich kaputt war und die Reparatur fast genauso viel gekostet hätte wie ein Neuer.

Der neue »Kobold« hat optisch und auch haptisch einige Vorteile. Er ist nicht mehr grün, hat ein längeres Kabel und vor allem ist er leichter. Heute Morgen wollte er aber nicht mehr so richtig saugen. Ein Blick auf den Beutelfüllstand schaffte keine Klarheit, der zeigte gelb statt grün an, was ich nicht sofort richtig zu interpretieren vermochte. (Beim Alten war die Anzeige rot, wenn der Beutel voll war.) Also nachschauen.

Aber wie? Wo öffnet man das verdammte Ding? Alle infrage kommenden Schalter führten nicht zum Erfolg. Ich legte das Ding also auf den Boden. Kniete mich davor und untersuchte es wie ein Pathologe eine Leiche nach der Todesursache. Ich entdeckte einen Spalt, der mich zu zwei giftgrünen Plastikteilen führte und entfernt an einen Deckel erinnerte. Ich zog hinten und ich zog vorn, klopfte darauf rum und fragte meine Mutter, ob sie denn wüsste, wie man den Staubsauger aufbekommt. Sie zuckte mit den Schultern, was hieß, dass sie seit dem Kauf vor zwei Monaten den Beutel noch nicht ausgetauscht hatte. Schließlich drückte ich nochmal auf das giftgrüne Plastik und … Sesam öffne Dich … der Deckel ging auf. Mir quoll ein Staubbeutel entgegen, der so voll war, dass ich befürchtete, ihn schon mittels einer Berührung zum Platzen zu bringen. Der staubige Inhalt hatte sich schon teilweise in den Korpus des Staubsaugers entleert.

Die nächste Schwierigkeit bestand darin, dass ich den Beutel nicht herausbekam. Der war irgendwie festgemacht und ließ sich partout nicht lösen. Ich studierte die Zeichnung auf der Tüte und entdeckte einen grünen Plastikring. Probehalber zog ich daran und hielt tatsächlich den Staubbeutel in Händen. Anschließend entsorgte ich noch die Rückstände, die sich im Inneren des Geräts und im Saugrohr festgesetzt hatten. Dann öffnete ich den Karton mit den neuen Beuteln, den mir meine Mutter inzwischen gereicht hatte, und war entsetzt, wie klein die Dinger im Vergleich zum Vorgängermodell waren. Die kosten jedes Mal ein kleines Vermögen und diese hier sind bestimmt schneller voll, als die alten. Ein klassischer Trick der Firma, um mehr zu verdienen.

Jetzt wollte ich den neuen Beutel einsetzen und starrte abwechselnd ins Innere des Staubsaugers, auf den Beutel und auf die Anleitung auf dem Karton. Die dortige Zeichnung war kryptischer als altägyptische Hieroglyphen. Ich probierte hin und her, aber das Plastikteil wollte nicht so recht zu der Mechanik passen. Ich zweifelte schon, ob es die richtigen Beutel für den Staubsauger seien. Aber das Ding sah so aus wie das, was ich herausgenommen hatte. Ich fragte meine Mutter nach der Bedienungsanleitung. Doch die musste sie erst suchen. In der Zwischenzeit rätselte ich herum, wie ich das grüne Plastikteil am Beutel in den schwarzen Bügel bekommen sollte. Auf der Zeichnung war ein großes »Klick« aufgezeichnet. Das hieß, dass Ding musste irgendwie einrasten. Tat es aber zu meinem Ärger nicht. Einmal schien es einigermaßen zu passen, aber da bekam ich den Deckel nicht mehr zu. Ich musterte die Mechanik, und bekam schnell heraus, dass der Deckel nicht zugeht, wenn der Beutel nicht eingerastet ist. Aber wie zur Hölle bekam ich das hin. Mit einer Taschenlampe in der Linken und dem Beutel in der Rechten, operierte ich in dem geöffneten Staubsauger. Irgendwann wurde mir klar, dass ich den Beutel abknicken musste, um ihn in die richtige Stellung zubekommen. Und das da zwei kleine Ausstülpungen am Beutel waren sowie ein kleines Metallblech an der Halterung in den man den Beutel einklinken kann. Es gab tatsächlich das klickende Geräusch und nun ließ sich der Staubsaugerdeckel auch wieder schließen.

Sensationell! So konnte ich bereits nach einer Viertelstunde mit dem Staubsaugen beginnen.

Der Staubsauger kostet ein Vermögen, die Staubbeutel auch. Da sollte man doch erwarten, dass man ein ausgereiftes Produkt bekommt, das sich einfach handhaben lässt. Ich verstehe echt nicht, wie man so etwas Kompliziertes konstruieren kann. Bisher war es ein simpler Vorgang, der in weniger als einer Minute erledigt war. Jetzt benötigt man mindestens einen Ingenieurtitel oder besser noch einen Doktortitel, um einen Staubsaugerbeutel zu wechseln. Meine Eltern werden das in Zukunft sicher nicht ohne Hilfe schaffen.

Liebe Firma »Vorwerk«, ich finde das unzumutbar.

Die Irrfahrten des Rhodan

Quelle: Perrypedia
Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO 91 – »Wächter der Verborgenen Welt« von Oliver Plaschka

»Es muss aber auch nicht alles einen tieferen Sinn haben, bloß weil es gerade besonders praktisch oder unpraktisch für uns ist.« …

Dieser Satz von Seite 110 sagt eigentlich alles über den Roman aus. Und fühlt sich wie Kritik des Autors am Expokraten an. Denn der ZickZack-Kurs den Rhodan in den letzten Romanen hinter sich gebracht hat, ist beispiellos. Zuerst wollte er nach Derogwanien, dann das Rätsel der Orristan und Errkarem lösen und nun begibt er sich auf die Suche nach der Verborgenen Welt. Dabei landet er zunächst auf einem Asteroiden, dann auf Vulkan und zuletzt auf der Venus. Und für was oder wen? Es hat die Handlung nur wenig vorangebracht. Die Erde ist noch immer besetzt und Rhodan weiß immer noch nicht welche Mächte hinter dem Ringen stehen. Und vor allem frage ich mich als Leser so langsam, was das alles soll. Noch 9 Romane bis zu Band 100 und es sieht nicht so aus, als würden die Fäden so langsam zusammenlaufen. Es wirkt nach wie vor, wie ein verheddertes Knäul Wolle.
Oliver Plaschka gibt sein Bestes und schafft zumindest mit dem Handlungszweig um Jemmico mein Interesse zu wecken. Die Erzählung um Rhodan und die Crew der INNESAY liegt mir dagegen wie ein Eisenmeteorit im Magen. Die Kapitel lesen sich so zäh wie das Durchschreiten der Venusatmosphäre und fordern vom Leser enormes Durchhaltevermögen. Die ständigen Streitereien zwischen Rhodan und dem Enteron nerven genauso wie der Zusammenhang zwischen DNS-Sequenz und Klopfzeichen der Sternenmenschen. Das Rätselraten ist insofern unglücklich, als dass es auf Vermutungen basiert, die sich rein zufällig als richtig erweisen. Und am Ende sind wir wieder dorthin unterwegs, wohin Rhodan aufgebrochen ist, nämlich nach Derogwanien. Wo er hoffentlich irgendwann auch mal ankommt.

Wie schon gesagt, gefiel mir die zweite Handlung besser. Auch wenn hier ebenfalls nicht alles perfekt ist. Zumindest ist mir Jemmico als Mensch – Verzeihung als Arkonide – nähergekommen. Die kurzen Einleitungen zu Beginn jeden Kapitels, hatten mich anfangs verwirrt, weil ich nicht so recht verstanden habe, in welchen Zusammenhang sie mit der Handlung stehen. Aber nach und nach hat sich mir das Bild erschlossen. Faszinierend war für mich die gegenläufige Chronologie, also das Rückwärtserzählen. Dennoch stellten sich mir einige Fragen. Woher wusste Jemmico, was sich auf der Station verbarg? Was hat Atlan der Imperatrice verraten, dass sie ihren besten Celista ausgeschickt hat, um hinter das Geheimnis der Station zu kommen? Wurde das Attentat von Jemmicos Assistenten geplant oder ging es von Free Earth aus? Und wie war das mit den Positroniken? Kämpfen sie wirklich miteinander um die Vorherrschaft, wenn man eine neue Positronik aufsetzt? Sollte man dann nicht erst die Speicherbänke löschen, damit das nicht passiert?

Der beste Satz des Romans ist folgender: »Dieser Teil der Geschichte ist etwas abwegig: wie ein Hologramm, das mit seinem eigenen Emitter herumläuft.« Der Seitenhieb auf den Holodoc aus Star Trek Voyager hat mich tatsächlich zum Nachdenken gebracht. Und mich ein klein wenig für die abstruse Geschichte versöhnt.

Sammelsurium zum AustriaCon 2016

»Was sind deine schönsten Momente, die du auf dem Austria Con erlebt hast?«

Als mir die Frage Sonntagabend gestellt wurde, war ich zunächst ein wenig ratlos. Es gab so vieles, was ich an dem Wochenende erlebt hatte, sodass ich tatsächlich nicht wusste, welches mein schönstes Erlebnis war. Jetzt ein paar Tage später sieht das schon anders aus.

Da wäre zum Beispiel die erste Begegnung mit Andreas Eschbach. Er und seine Frau kamen im Hotel gerade die Treppe herunter, als wir vor dem Aufzug standen. Und er lächelte vielsagend, als er mich in dem Daily Perry Shirt sah.
Oder die herzliche Begrüßung eines befreundeten Autors. Wir sind uns buchstäblich um den Hals gefallen, etwas das ich normalerweise nie tue. Hier kam es auch bei mir aus vollstem Herzen.
Auch die Fachsimpelei über Katzen mit Kai Hirdt und seiner Frau auf dem Weg vom Conhotel zur Veranstaltung wird mir in Erinnerung bleiben.
Oder als ich am Samstagnachmittag mit Verena Themsen zusammen die Tauschaktion der Quartettkarten organisierte. Verena ist ’ne Wucht. Ich freue mich schon, sie in zwei Wochen auf dem BuCon wiederzusehen.
Mein erstes Videointerview, dass ich Robert Corvus gab, fühlte sich zwar zunächst befremdlich an, doch das Sirenengebrüll tötete jegliches Lampenfieber.
Der schönste Moment aber war tatsächlich jener, als ich im Saal des Rathauses etwas verloren inmitten einer Menge unbekannter Gesichter stand und von Uwe Anton entdeckt wurde. Er kämpfte sich sofort zielstrebig zu mir durch, nahm meine Hand und fragte, wie es mir ginge. Ich war ein wenig perplex, auf so eine herzliche Begrüßung war ich nicht gefasst. Anscheinend bin ich ihm vom Seminar in Wolfenbüttel angenehm in Erinnerung geblieben. Das hat mich sehr gefreut.

Es gab aber auch nachdenkliche Momente. Zum Beispiel als Marc A. Herren verkündete, in nächster Zeit keine Perry Rhodan Romane mehr zu schreiben. Etwas dass ich bedauere, weil mir seine Arkon-Miniserie viel Spaß gemacht hatte. Und ich war bestürzt, als ich hörte, dass Andreas Eschbach seine Lesung absagen musste, weil er und seine Frau so erkrankt waren, dass sie den ärztlichen Notdienst in Anspruch nehmen mussten.

Die meiste Zeit aber hat der Con unheimlich viel Spaß gemacht. Ich habe viel geredet, jede Menge Leute getroffen, die ich bisher nur von E-Mails oder aus dem Internet kannte und alte Bekannte wiedergetroffen. Mit Autoren geplaudert, viele FanEditionen signiert und neue Dinge übers Schreiben erfahren. Nicht zu vergessen die vielen Devotionalien, die ich vom Austria Con mit nach Hause genommen habe. Dem zweibändigen Con-Reader werde ich in den nächsten Tagen mindestens einen oder vielleicht sogar zwei Blogeinträge widmen.

Nochmals herzlichen Dank an die Veranstalter, die sich wirklich ins Zeug gelegt haben, um den Perryfans ein unvergessliches Wochenende zu ermöglichen. Und das ohne eine finanzielle Gegenleistung, sprich Eintritt, zu verlangen.

Zu guter Letzt hier noch eine Sammlung von Videoreportagen und Interviews zum Austria Con 2016, die ich selbstverständlich gern teile:

Beiträge aus der ORF Mediathek

Die Beiträge sind nur noch fünf Tage online, ab dann nur noch auf der Seite des Austria Con als mp4 Datei. Siehe hier:

http://www.frostrubin.com/cons/ac16/orf1.mp4

http://www.frostrubin.com/cons/ac16/orf2.mp4

Sowie der umfassende Con-Rückblick von Robert Corvus auf YouTube.

Und nicht zu vergessen die Interviews von Robert Corvus:

Teil 1, Teil 2; Teil 3 und Teil 4 (Hier komme ich auch zu Wort. Zirka ab Minute 29)

Kein Ende für Arkon

Meine Zusammenfassung zur vergangenen NEO-Staffel fällt durchweg positiv aus. Auch wenn es die eine oder andere Kleinigkeit gab, die das Gesamtbild trübte, kann ich als Leserin aber durchaus zufrieden sein. Es kam nicht so schlimm wie zunächst erwartet. Das Arkonidische Imperium ist geschlagen, aber nicht ausgelöscht. Die Maahks wurden besiegt, sind aber ebenfalls noch existent. Die latente Bedrohung bleibt jedoch im Hintergrund bestehen. Es wurden Probleme gelöst, aber auch neue Baustellen aufgetan und somit sichergestellt, dass die Handlung bis Band 150 weiterhin spannend bleibt.

Das jähe Ende der MAYA und ihrer Besatzung, unteranderem Orome Tschato, war für viele Leser sicher die Überraschung. Bereits in den letzten Staffeln mussten wir uns von einigen liebgewonnenen Charakteren verabschieden, dieses Mal hat es den Afrikaner getroffen. Es sei den Exporséautoren verziehen, denn sie selbst hatten diesen Charakter in Band 89 zum Leben erweckt. Ohne Verluste ist eine Serie wie NEO auf Dauer nicht glaubhaft. Und macht es die Sache nicht spannender, wenn man nicht weiß, was passieren wird? Ganz wie im richtigen Leben. So viel Mut sollte man würdigen.

Gar nicht funktioniert hat für mich der Handlungsstrang um Thora, Crest, Sue Miafiores und Thi Tuong Chi. Die rätselhafte Verfolgungsjagd blieb nebulös. Ich wurde bis zum Schluss den Verdacht nicht los, dass die Handlung nur dem zusätzlichen Spannungsaufbau diente. Außer Crests überraschender Wandlung hat sie in der Staffelhandlung nicht viel bewirkt. Und selbst Letzteres ist mir noch nicht ganz schlüssig. Was passierte mit Crest, dass ihn so verändert hat? So richtig glaubhaft konnte mir das weder Kai Hirdt noch Exposéautor Rüdiger Schäfer in ihren Romanen vermitteln. Da fühlte ich mich als Leserin ein wenig vor den Kopf gestoßen.

Dafür wurde das Team um Eric Leyden einmal mehr vor knifflige Aufgaben gestellt und erreichte infolgedessen auch die Erde. Leider zu spät, wie sich herausstellte. Die Handlung auf Janus, zog sich meiner Meinung nach etwas lang hin. Das hätte man kürzen müssen, um sich mehr auf Perry Rhodan und die Maahks oder auf die Jagd nach den Plänen der Transformkanone konzentrieren können. Dennoch waren die Erlebnisse der Gruppe um Kater Hermes schön zu lesen. Der Charakter Pete Roofpitter stellt dabei eine Bereicherung dar, während Anneke ter Verleuwen bis zum Ende reichlich blass blieb.

Gut weiterentwickelt wurde dagegen die Figur von Professor Oxley. Besonders Rainer Schorm verleiht der Figur Charme. Was ich ebenfalls begrüßt habe, war die Rückkehr von Ishy Matsu, die zusammen mit Tuire Sitareh ein schönes Duo abgibt. Da freue ich mich schon auf eine Fortsetzung in der neuen Staffel.

Das der Bösewicht Agaior Thoton ab Ende seine gerechte Strafe bekommen hat, beruhigt mich, auch wenn ich mit den Umständen seines Tods unglücklich bin. Ich finde dass sich der Autor dabei etwas aus der Verantwortung gestohlen hat.

Leider nicht zum Zuge kamen in der Staffel die Liduuri. Ich hatte gehofft, ein wenig mehr über sie zu erfahren. Aber ich denke, darauf wird in den kommenden Bänden näher eingegangen werden.

In der Mitte der Staffel verlagerte sich die Handlung auf die Erde. Terra steht vor einer neuen Herausforderung – einem Riss in der Sonne, der früher oder später zu einem echten Problem für die Terraner werden wird. Ganz wie in unserer Realität verschließen die Machthaber die Augen vor der Bedrohung und verfolgen stattdessen jene, die eine Lösung besteuern könnten. Diese innenpolitischen Scharmützel fühlten sich in der Tat beklemmend wirklichkeitsnah an. Die Autoren schufen mit Interimsadministrator Ngata einen potentiellen Gegenspieler für Perry Rhodan in den eigenen Reihen. Das war großartig. Überhaupt hat mich die Handlung auf Terra mehr gefesselt, als auf der CREST. Davon hätte ich in der nächsten Staffel gerne mehr.

Beachtenswert ist das durchgehend hohe Niveau der Romane. Es gab keinen Aussetzer. Das Autorenteam ist inzwischen gut eingespielt, die Romane bauten aufeinander auf, es gab keine Anschlussfehler und die Figuren sind allesamt stimmig. Selbst Susan Schwarz scheint ihren Zugang zu NEO gefunden zu haben. Der »Überallzugleichschreiber« Kai Hirdt machte wie immer einen tollen Job, auch wenn er bei einem Roman etwas schwächelte. Und selbst Rainer Schorm, dessen technischer Stil mich bisher nicht so richtig vom Hocker reißen konnte, schaffte es, mich positiv zu überraschen. Inzwischen habe ich die Qualität seiner Schreibe zu schätzen gelernt. Mein besonderes Highlight der Staffel ist aber der Roman von Oliver Plaschka, dessen fantasievolle Darstellung eines physikalischen Zeitphänomens und die Geschichte um die Rache von vier Frauen, mich nach wie vor beeindrucken. So zeigt sich doch, wie wichtig Abwechslung ist und man sollte hin und wieder einen Gastautor im NEO-Team mitspielen lassen.

Von den Titelbildern allesamt gezeichnet von Dirk Schulz, waren es diesmal die von Band 123 und Band 129, welche mich am meisten beeindruckt haben.