Star Trek – Die Hoffnung lebt

Quelle: Wikipedia

Sie können es ja doch noch.

Nach all den Enttäuschungen über die Neuverfilmungen von Star Trek in den vergangenen Jahren gibt es einen Hoffnungsschimmer im Star Trek-Universum und der heißt Star Trek: Strange New Worlds. Wir haben uns die erste und zweite Staffel auf Blu-Ray angesehen und ich muss zugeben, die Serie gefällt mir sehr gut. Sie hat was. Die Geschichten sind stimmig und haben einen tieferen Sinn. Die Schauspieler machen ihren Job gut. Anson Mount hatte mir schon in Star Trek: Discovery als Captain Pike gut gefallen. Das die Hauptcharaktere fast nur Frauen sind, die zudem noch besonders divers sein wollen, nehme ich mal hin. Aber divers ist das in meinen Augen nicht mehr, das ist eher ein Captain und sein Harem. Aber die Figuren sind sympathisch genug, um darüber hinwegzusehen.

Im Großen und Ganzen finde ich die zweite Staffel noch besser als die Erste. Meine Highlights der zweiten Staffel sind die Episoden: »Tomorrow and Tomorrow and Tomorrow« in der La’an Noonien-Singh und James T. Kirk in der Vergangenheit gestrandet sind, um die Zeitlinie wieder herzustellen, »Those Old Scientists« ein witziges Crossover zwischen den Star Trek-Serien »Strange New World« und »Lower Decks« und das erste Star Trek-Musical »Subspace Rhapsody«. Der Rest der Episoden war allerdings auch nicht übel. Zu »Subspace Rhapsody« habe ich mir sogar den Soundtrack geholt. Ich mag es eigentlich nicht, wenn in Filmen gesungen wird, aber hier war es gut gemacht und passte zur Handlung. Zum Glück können die Schauspieler sehr gut singen.

Was mir beim Zusehen aufgefallen ist, dass der Darsteller des James T. Kirk, Paul Wesley, dem Pike-Darsteller aus der Originalserie, Jeffrey Hunter, verblüffend ähnlich sieht. Ein bisschen älter und er hätte den Christopher Pike spielen können.

Ich hoffe, es geht weiter mit der Serie und es folgen noch viele qualitativ hochwertige Episoden. Darauf warte ich gern auch länger.

Treffende Analysen zu Deep Space Nine

Quelle: Amazon

Die letzten Wochen habe ich mit PERRY RHODAN NEO pausiert, damit ich mich einem besonderen Buch widmen konnte. Julian Wandler hatte mir sein Sachbuch »Deep Space Nine – Utopia im Weltenbrand« geschickt. Da mein Mann und ich, uns gerade wieder Star Trek: Deep Space Nine (DS9) ansehen, passte es gut, zusätzlich ein Buch darüber zu lesen. Bei fast 500 Seiten kann man dieses Sachbuch nicht mal so nebenbei lesen. Gelohnt hat es sich aber auf jeden Fall.

Ich gebe dem Autor recht, wenn er schreibt: »… Mit Star Trek: The Next Generation und Captain Jean-Luc Picard bin ich zum Fan geworden, doch Deep Space Nine hat mich mitten ins Herz getroffen.« Das kann ich absolut so unterschreiben. Auch für mich ist die 3. Star Trek-Serie etwas besonderes. Sie wird immer einen besonderen Platz in meinem Herzen haben. Nach der Lektüre von »DS9 – Utopia im Weltbrand« erst recht.

Der Autor fasst die politischen und charakterlichen Entwicklungen innerhalb der Serie treffend zusammen. Ich habe selten eine so tief gehende Analyse zu einer Fernsehserie gelesen. Sehr ausführlich widmet er sich den Hintergründen der Handlung, den Intrigen der Geheimdienste, den politischen Ausgangspunkten und den gesellschaftlichen Gegebenheiten der Serie. Es liest sich fast wie ein Geschichtsbuch und man bekommt das Gefühl, man wäre ein Beobachter aus dem späten 24. Jahrhundert, der sich rückblickend mit dem Dominionkonflikt beschäftigt. Das muss man erst einmal hinbekommen.

Entgegen anderer Sachbücher über Fernsehserien enthält dieses keinen Episodenguide, sondern eine umfangreiche Zusammenfassung der Geschehnisse aus den Jahren 2368 bis 2375 und darüber hinaus. Dabei werden viele Dinge, die passiert sind in ein großes Ganzes überführt. Zusammen mit Informationen aus den anderen Star Trek-Serien und den Romanen der 8. Staffel zu DS9 entsteht ein komplexes Stück Geschichtsschreibung. Der Autor zieht Verbindungen, die mir als langjähriger Fan nie aufgefallen, aber in sich verblüffend schlüssig sind. Vor allem wird klar, dass vieles, was in der Serie passiert sehr realistisch ist. Man kann einige Parallelen zu heute ziehen.

Besonderes Augenmerk legt der Autor auf die Charaktere, die bei DS9 nicht nur sehr umfangreich, sondern auch sehr vielfältig waren. Jedem Charakter wird mindestens ein Kapitel gewidmet, manch einem sogar mehrere. Dabei ist es egal, ob es sich um einen Haupt- oder Nebencharakter handelt, oder um einen Antagonisten. Man erfährt die eine oder andere Neuigkeit. So wusste ich zum Beispiel nicht, das Gul Dukats Vorname Skrain war.

»Deep Space Nine – Utopia im Weltenbrand« ist aus vielen sehr guten Einzel-Essays zusammengesetzt. Und da liegt auch mein einziger Kritikpunkt. Es kommt dadurch oft zu Wiederholungen innerhalb der Texte. Für die Zusammenfassung in einem Buch hätte man hier und da den Rotstift ansetzen müssen (gerade für die 2. Auflage). Dies hätte auch den Umfang des Buches (immerhin 464 Seiten) reduziert. Denn im Mittelteil habe ich mich tatsächlich etwas durchkämpfen müssen. Das tut der Bedeutung des Werkes allerdings keinen Abbruch. Denn es zeigt, wie visionär die Autoren von Deep Space Nine waren. Die Serie ist heute aktueller, als zum Zeitpunkt ihrer Ausstrahlung. Etwas das man von TNG oder Voyager nicht sagen kann.

Ich habe lange überlegt, für wen sich dieses Buch eignet. Für jemanden der DS9 noch nicht kennt, ist es zwar interessant und gibt sicher den einen oder anderen Anreiz, sich die Serie anzusehen. Aber man wird schon ziemlich gespoilert. Fans, die die Serie sehr gut kennen, werden vieles bereits wissen und könnten gelangweilt sein. Ich denke, am sinnvollsten ist es für solche Leute wie mich, die DS9 in den Neunzigern gern gesehen haben und die Serie gerade wieder neu für sich entdecken. Dabei ist »Utopia im Weltenbrand« extrem hilfreich, weil es viele Bezüge herstellt und das Gesehene durch Hintergrundwissen erweitert.

Von mir gibt es eine absolute Leseempfehlung.

Star Trek-Sachbücher in 2. Auflage

Julian Wangler kenne ich schon seit meiner Zeit aus dem Star Trek-Fandom. Wir beide haben Fan-Fiction geschrieben. Er sehr viel mehr als ich. Von seinen fünfzig Büchern kann man eine Auswahl auf seiner Internetseite Star-Trek-Companion einsehen. Während ich mich dem PERRY RHODAN-Universum zugewandt und meine Berufung als Hobbyredakteurin gefunden habe, verfasste der Medienwissenschaftler einige Sachbücher über Star Trek. Ich hatte an dieser Stelle bereits darauf hingewiesen.

Jetzt gibt es nicht nur die Sachbücher zu den Serien Star Trek-Enterprise und Star Trek-Voyager in der 2. Auflage, sondern auch eines zu Star Trek-Picard (darauf gehe ich in einer zweiten Rezension näher ein).

Die Ausgaben von Star Trek-Enterprise und von -Voyager wurden in der 2. Auflage durch Kapitel ergänzt und inhaltlich erweitert. Ich habe nicht alle Seiten miteinander verglichen, aber mein Eindruck ist, dass es den ohnehin interessanten und gutgeschriebenen Inhalt nochmal aufwertet.

Ich wiederhole mich wahrscheinlich, wenn ich sage, das Star Trek-Enterprise immer einen besonderen Platz in meinem Herzen hat, obwohl viele Fans die Serie damals ablehnten. In dem Sachbuch von Julian Wangler kann sich jeder, der die Serie nicht kennt, oder der sie nicht mochte, einen Eindruck verschaffen, wie wichtig die Serie dennoch für Star Trek war. Denn vieles erkennt man erst in der Rückschau und mit zeitlichem Abstand. Besonders, wenn man die Serie mit heutigen Star Trek-Serien vergleicht.

In den beiden Sachbüchern stehen nicht nur die einzelnen Folgen im Fokus, sondern auch das Drumherum. Der Autor spekuliert beispielsweise über die Geschehnisse hinter den Kulissen. Dazu gab es im vergangenem Jahr neue Informationen, durch die TV-Dokumentation »Inside Star Trek«. Er hat Top 10-Listen mit den besten und schlechtesten Folgen erstellt. Es gibt statistische Auswertungen und Infos zu den Schiffen der Serien. Außerdem behandelt der Autor die Romanfortsetzungen, die bei Pocketbooks bzw. in Deutschland bei Cross-Cult erschienen sind.

Für Star Trek-Fans sind all die Erläuterungen eine wahre Fundgrube. So zählt er bspw. auf, wie viele Leute bei Voyager gestorben sind und wie sich die Besatzungsstärke je nach Staffel änderte. Mich hätte an der Stelle interessiert, wie viele Shuttles die Voyager im Laufe ihrer Reise verloren hat. Besonders intensiv geht er auf die Borg ein, die bei Voyager eine große Rolle gespielt haben.

Nicht immer sind der Autor und ich der gleichen Ansicht, aber das ist ganz normal. Einiges sehe ich kritischer, anderes er. So wird es sicher vielen Lesern gehen. Es gibt unzählige Sachbücher zu Star Trek auf dem Markt. Aber wer Freude daran hat, die Star Trek-Serien aus einer anderen Perspektive zu betrachten, als seiner eigenen, dem lege ich die Bücher von Julian Wangler ans Herz. Sie sind professionell geschrieben und inhaltlich korrekt.

Star Trek: Picard – Eine Abrechnung

Ich weiß, dass die Geschmäcker von Fans verschieden sind, und das jedem etwas anderes gefällt. Daher bitte nicht gleich aufgebrachte Kommentare hinterlassen, wenn meine Meinung abweichend sein sollte.

Ich bin durch PERRY RHODAN zum Science Fiction-Fan und durch »Star Trek: The Next Generation« zum Star Trek-Fan geworden. Zuvor habe ich mich nicht großartig für das Genre interessiert. Das änderte sich ab 1990. Da lief ab September Nachmittags im ZDF »Raumschiff Enterprise – Das nächste Jahrhundert«. Die Charaktere, allen voran Wesley Crusher wuchsen mir schnell ans Herz. Ich wurde ein glühender Fan, zuerst von TNG, dann von »Deep Space Nine« und zunächst auch von »Voyager« (das ließ später aber nach). Mit »Star Trek: Enterprise« verbinde ich vor allem Erinnerungen an das Kennenlernen mit meinem Mann. Star Trek war für mich nie nur eine Fernsehserie, nein, es wurde zu einem Ideal, dem ich folgte, weswegen ich einen technischen Beruf erlernte, um die Welt ein bisschen besser machen zu können. Mit den neuen Filmen und vor allem mit »Discovery« habe ich mich nie anfreunden können und kann es bis heute nicht. Ich habe die ersten beiden Staffeln von »Discovery« gesehen, aber die 3. Staffel habe ich mir nicht mehr angetan. Mein Mann meinte, ich hätte nichts verpasst.

Jedenfalls war ich gespannt, was die Serienmacher aus »Star Trek: Picard« machen würden. Die 1. Staffel ging gut los. Verglichen zur 1. Staffel von »Discovery« sprach mich die Geschichte um die Androiden und die Reaktion der Föderation auf den romulanischen Exodus an. Da wurde tatsächlich versucht eine Verbindung zwischen »Nemesis« und der Vorgeschichte des Kinofilms von 2009 herzustellen sowie die weitere Geschichte der Föderation zu erzählen. Im Laufe der Staffel geriet die Handlung jedoch unter die Räder. Es wurden immer mehr neue Töpfe aufgemacht und man verlor das eigentliche Ziel aus dem Augen. Es gipfelte in einem unlogischen und an den Haaren herbeigezogenen Plot über eine übernatürliche Wesenheit. Ich war bitter enttäuscht.

Staffel 2 ging wieder gut los. Die zweite Folge über ein paralleles Universum, in dem die Erde eine faschistoide Diktatur war, mit der sich Picard und seine Crew auseinandersetzen mussten, fand ich großartig. Es hätte so weitergehen müssen, aber es folgte eine Zeitreise in die Vergangenheit, die sich wie ein müder Abklatsch von Star Trek IV anfühlte. Zugegeben manche Szene war witzig und Seven of Nine, die in dieser Staffel eine sehr glaubhafte Entwicklung durchmachte, wussten mich zu unterhalten. Aber … die vielen Ungereimtheiten und logischen Fehler im Plot, sowie das Wiederaufwärmen von bereits Gesehenem waren einfach zu schlecht und einer Star Trek-Serie nicht angemessen.

Nach dem Anschauen von Staffel 3 hat sich mein Eindruck verstärkt, dass die Autoren und Produzenten der Serie, keine Ahnung haben, was Star Trek ist und was es ausmacht. Es werden immer wieder Sachen herausgeholt, die irgendwann mal funktioniert haben, ohne etwas Neues zu kreieren. Die Geschichte wirkt bisweilen, als habe sie ein Algorithmus wie ChatGPT (als KI kann man das ja nicht bezeichnen) geschrieben. Quasi alles was es mal gab, zusammengewürfelt, umgerührt und aufgekocht. Nein, so lockt man keine neuen Zuschauer an. Man kann durch jede Menge Fanservice zwar jene blenden, die Star Trek in den Neunzigern mal so nebenbei gesehen haben, aber man wird nicht die Fans erreichen, die Star Trek als Lebensinhalt und Philosophie verinnerlicht haben. Jene, die Wert legen, auf gut erzählte Geschichten und logische Handlungsplots. Die Stärke von Star Trek war, dass es in sich schlüssig war. Auch wenn Beamen und der Warp-Antrieb jeglicher physikalischer Realität entbehrte, hatte man zumindest das Gefühl, dass es funktionieren könnte. Wichtiger war jedoch die soziologische Komponente, das friedliche Zusammenleben und Forschen für eine bessere Menschheit, die das Bild einer positiven Zukunft vermittelten. All das fehlt bei »Star Trek: Picard«.

Ich fühlte mich nicht wohl beim Anschauen der Folgen. Es war zu düster, zu gewalttätig und es gab vieles, was mich unangenehm berührte. Waren es die Figuren, die plötzlich stritten und weinten und Dinge taten, zu denen sie früher nie fähig gewesen sind? Mag sein, dass man zeigen wollte, dass sich Menschen ändern. Aber den gealterten Schauspielern zuzusehen, hat bei mir keine Nostalgie ausgelöst. Im Gegenteil, ich fand diese gefühlsdusseligen Dialoge störend und peinlich. Ich störte mich aber vor allem an der teils unlogischen Handlung, an den falsch gedeuteten Inhalten aus früheren Serien. Warum sollte ein Teil der Wechselbälger nach dem Dominionkrieg an der Föderation Rache üben, wo sie doch von Odo geheilt wurden? Es war eine Bedingung für das Ende des Dominionkrieges, die zwischen den Gründern und der Föderation ausgehandelt worden war. Bashir hat damals das Heilmittel von Sektion 31 geholt. Die Wechselbälger haben es nicht stehlen müssen. Hat irgendeiner von den Autoren die entsprechenden Episoden eigentlich je gesehen? Es darf bezweifelt werden. Warum sollte die Sternenflotte (Sektion 31) nach dem Krieg an den Wechselbälgern forschen? Zu welchem Zweck? Warum weiß eigentlich jeder, was Sektion 31 ist, wenn das doch eine so geheime Abteilung ist? Außerdem, was hatten die Wechselbälger mit den Borg zu tun? Warum wollte Vadic (die ich als Bösewicht übrigens unglaublich lächerlich fand) Jack Crusher nochmal haben? Um ihn zur Borgkönigin zu bringen? Um was genau zu bekommen? Rache? Wie konnte Geordi La Forge die Enterprise-D bergen und reparieren, ohne, das Picard oder eines der anderen ehemaligen Besatzungsmitglieder oder die Sternenflotte das mitbekommen haben? Wie oft ist Data jetzt eigentlich gestorben und wiederauferstanden? – Fehlende Motive, belanglose Dialoge und falsche Informationen in einer Hülse aus purer Nostalgie.

Das Schlimme ist, dass die Serie nicht mal in sich logisch ist. Wo war die Tochter von Riker und Troi, die in der 1. Staffel gezeigt wurde? Warum wurde sie nicht erwähnt? Sie könnte ebenfalls von der Genveränderung betroffen sein. Warum hieß es plötzlich, die beiden hätten sich nach dem Tod ihres Sohnes getrennt, wo man sie in der 1. Staffel doch als glückliche Familie auf dem Planeten Nepenthe gezeigt hatte (nach dem Tod des Sohnes)? Außerdem: Wenn die Borg Picard wirklich eine Genmutation mitgaben, die er an seine Kinder weitergeben sollte, damit die Borg irgendwann die Menschheit übernehmen können, warum haben sie dann nicht einfach gewartet als stattdessen wiederholt die Menschheit anzugegreifen, wie in »Star Trek: First Contact«? Wie konnten sie sicher sein, dass er überhaupt Kinder haben würde? Warum waren nur Personen unter 25 Jahre von dem Einfluss betroffen? Und wieso verwandelten sie sich auf der Stelle in Borg, ohne das ihnen Nanosonden injiziert wurden? Bildeten ihre Körper selbst die Nanosonden? Und warum waren nur die Besatzungen der Raumschiffe betroffen, nicht aber die Crew der Raumbasis und die Menschen auf der Erde? Leben da keine unter 25-jährigen mehr? Wer ist so leichtsinnig und versammelt die ganze Flotte an einem Ort? usw. … Das ist nur ein Bruchteil dessen, was uns aufgefallen ist.

Ich höre an der Stelle lieber auf, weil ich mich nur unnötig darüber aufrege. Nein, das ist kein Star Trek zumindest nicht das Star Trek, was ich mal kannte. Es ist eine leere Hülle aus Nostalgie. Nur die alten Schiffe und Helden auf die Bühne zu zerren, reicht nicht aus, um Star Trek am Leben zu erhalten. Ein jüngeres Publikum spricht man damit jedenfalls nicht an. Vor allem vermittelt man ihnen so nicht die Ideale von Star Trek.

Wir leben in einer dystopischen Gegenwart, uns sind die Visionen an eine positive Zukunft abhandengekommen. Wie sollen wir unseren Nachkommen vermitteln, sich für eine positive Zukunft zu engagieren, wenn wir selbst nicht mehr daran glauben. Früher wünschte ich, in einer Zukunft wie der von Picard und Co zu leben. Star Trek war immer die positive Vision, an der ich mich orientieren konnte, die mich angetrieben hat. Doch das Star Trek von heute ist zur Dystopie verkommen. Wenn man mich fragt, ob ich in einer solchen Zukunft wie in »Star Trek: Picard«, leben wollte, würde ich verneinen. Star Trek war gestern und man hätte es so lassen sollen, wie es war. Das, was sich heute Star Trek nennt, ist irgendetwas anderes aber nicht mehr Star Trek.

Jedem, dem es genauso geht, soll sich einfach »The Orville« anschauen. Das ist das Star Trek, was ich kenne und liebe, auch wenn es nicht so heißt.

Picard

Seit einigen Wochen fiebern wir auf den Freitag hin. Dann läuft nämlich eine neue Folge von Star Trek: Picard.

Nachdem ich mit dem Abschluss der ersten Staffel so gar nicht zufrieden war – sie haben es echt verbockt – finde ich die ersten Folgen der zweiten Staffel richtig spannend. Die Handlung ist im Verhältnis zu anderen neuen Star Trek-Produktionen erstaunlich komplex und zum großen Teil sogar logisch. Der Cast ist großartig, allen voran Jeri Ryan als Seven of Nine. Ich kann mich sogar mit der Nervensäge Agnes Jurati anfreunden, die der Borgkönigin gehörig Paroli bietet.

Ich freue mich jetzt immer auf den Freitagabend, wenn wir bei Amazon Prime die aktuelle Episode ansehen können. Und ich finde es gut, dass die Folgen nicht am Stück ausgestrahlt werden, sondern nur eine pro Woche. Das ist wie früher.

Nun kam der Trailer für die dritte Staffel heraus, die gleich im Anschluss an die zweite Staffel gedreht wurde. Bei den Bildern und Namen wird einem ganz warm ums Herz. Da freut man sich noch viel mehr, hoffentlich muss man dann nicht auch noch Paramount + abonnieren, um die Serie anschauen zu können. Den Trailer gibt es schon mal hier zu sehen.

Tolle Star Trek-Doku

Versteckt im Spätabendprogramm strahlte Pro7MAXX im Dezember die Dokumentation »Inside Star Trek« aus. Wir haben uns die acht Folgen aufgenommen, weil wir normalerweise Donnerstag nach 22 Uhr bereits im Bett liegen. In den vergangenen Tagen haben wir uns die Serie endlich angesehen.

Für jemanden, der sich jahrelang mit Star Trek beschäftigt hat und glaubt, bereits alles über Star Trek und seine Entstehung zu wissen, erfuhr ich erstaunlich viel Neues. Das war tatsächlich mal ein ganz anderer Blick hinter die Kulissen. Die Dokumentation zeigt Aufnahmen der Dreharbeiten und lässt Schauspieler, Autoren, Produzenten und Fernsehleute zu Wort kommen. Zum Teil sind die Interviews neu, teils wurde altes Material verwendet. Und weil es keine offizielle Produktion von Paramount oder CBS ist, klingen daher auch immer wieder recht kritische Töne an.

Die erste Folge der Dokuserie startet mit der Originalserie. Man erfährt wie die Idee Star Trek entstand und wie sie letztendlich produziert wurde. Einiges war mir dabei total neu, oder weiß jemand, dass die Serie »I love Lucy« für Star Trek enorm wichtig war?

Im zweiten Teil geht es um die Zeichentrickserie und im dritten um die geplante Serie Star Trek: Phase II sowie den ersten Kinofilm. Ich hatte schon mal gelesen, dass die Produktion des Kinofilms mit vielen Schwierigkeiten behaftet gewesen war. Aber das es so schwierig war, dass zeitweise ohne Drehbuch gedreht wurde, und der Schluss auf der fixen Idee eines Produzenten beruhte, weil sich die Autoren nicht einig waren, war auch mir neu.

Episode vier berichtet über die Entstehung der Kinofilme II bis IV, mit Aufnahmen, die ich so noch nicht gesehen habe. Ab Episode fünf geht es zurück ins Fernsehen. Es wird über die Entstehung von Star Trek: The next Generation berichtet und wie Roddenberrys Anwalt den Produzenten und Autoren immer wieder Knüppel zwischen die Füße warf.

Teil sechs dreht sich um Star Trek: Deep Space Nine. Wieso die Serie nie so viele Einschaltquoten bekam und erst jetzt im Streaming richtig durchstartet, liegt an der Episodenübergreifenden Erzählweise. Eigentlich sollte die bereits von Staffel eins an eingeführt werden, aber die Produzenten und das Studio weigerten sich. Erst als sie sich auf Voyager konzentrierten und die Autoren und Produzenten von DS9 in Ruhe ließen, klappte es dann. Sie lieferten einige dramatisch Folgen, die man zuvor bei Star Trek so noch nie gesehen hat. Toll fand ich das Interview mit Andrew Robinson.

Teil sieben der Doku beschäftigt sich mit Voyager. Hier erfährt man unteranderem mehr über die Rivalität zwischen Kate Mulgrew und Jeri Ryan am Set und die Umstände von Jennifer Liens Ausstieg aus der Serie. Sowie die Uneinigkeiten, wie es nach dem Pilotfilm mit der Serie weitergehen sollte.

Der letzte Teil, der in Deutschland gezeigt wurde, ist Fan-Support pur. Hier geht es um die Raumschiffe aus Star Trek, über ihre Konzeption bis hin zu ihrem Einsatz. Da ist im Laufe der Jahrzehnte einiges als Kreativität hineingesteckt worden.

In der Originalfassung mit dem Titel »THE CENTER SEAT: 55 YEARS OF STAR TREK«, die im November in den USA auf dem History Channel ausgestrahlt wurde, gibt es noch zwei weitere Folgen. Eine über Star Trek: Enterprise und eine über all die Schauspieler, die in Star Trek mitgespielt haben und ihre Sicht auf das Franchise. Warum diese beiden Folgen nicht übersetzt und in Deutschland ausgestrahlt wurden, erschließt sich mir leider nicht. Es ist unglaublich schade, weil die Dokumentation echt gut gemacht ist. Erschreckend ist allerdings auch, wie alt die Schauspieler inzwischen geworden sind. Da hab ich echt ein paar Mal schlucken müssen. Ist das tatsächlich schon so lange her?

Produziert hat das Ganze die Nacelle Company. Eine Firma, die seit 2017 Dokumentationen im popkulturellen Umfeld veröffentlicht. Im Original moderiert Gates McFadden die Dokureihe. In der deutschen Übersetzung spricht Bastian Pastewka.

Ich verlinke hier mal den Original-Trailer zu Show. Momentan sind noch einige der Folgen bei Joyn kostenlos im Streaming zu sehen. Wir ein bisschen sucht, findet die Folgen auch bei YouTube.

Streamen oder kaufen

Manchmal bin ich heilfroh über unsere große DVD- und Blu-Ray-Sammlung, und dass wir uns nicht wegen Star Trek: Discovery bei Netflix angemeldet haben. Besonders heute, wo verkündet wurde, dass sämtlicher Star Trek-Inhalt von Netflix abgezogen wird und zu Paramount+ wandert. Das wird in Deutschland irgendwann im nächsten Jahr starten und über Sky abonnierbar sein.

Sprich, die Fans in Deutschland werden auf die vierte Staffel von Star Trek: Discovery noch ein wenig warten müssen. Und wie viele Fans sich dann deshalb ein Sky-Abo zulegen, ist fraglich. Wir warten auf die Blu-Rays. Aus dem Grund haben wir auch die dritte Staffel noch nicht gesehen, da erscheint die Box erst in diesem Monat. Wir kennen das noch aus den Neunzigern, als man drei Jahre warten musste, bis die Serien über den großen Teich nach Deutschland kamen. Verpassen tut man ohnehin nichts, wenn man sich die Kritiken durchliest.

Ich frage mich jedoch, ob das mit den vielen verschiedenen Streamingdiensten auf Dauer funktionieren wird. Amazon Prime, Netflix, Disney+ jetzt noch Paramount+, wenn jedes Studio seinen eigenen Streamingdienst startet und die Leute alle möglichen Anbieter abonnieren müssen, um ihre Lieblingsserien und -Filme zu sehen, müssen die Leute viel Geld ausgeben. Ob sie das wollen oder können ist eine andere Frage.

Für diejenigen, die das nicht mitmachen wollen, bleibt entweder der Kauf von DVDs oder Blu-Rays oder eine digitale Kopie bei Amazon Prime. Wer das Geld nicht hat, schaut beim TV-Sender Tele5 vorbei. Irgendeine Star Trek-Serie läuft dort immer.

Captain Kirk im All

Es gibt sie noch, die positiven Nachrichten auf der Welt.

Heute flog der Darsteller des Captain Kirk, der Schauspieler William Shatner, ins All. Mit 90 Jahren ist er damit der älteste Mensch, der je ins All geflogen ist. Der Aufenthalt im All dauerte zwar nur 10 Minuten, aber immerhin. Er war oben.

Von seinen ehemaligen Schauspielkollegen aus Star Trek ist das bisher nur James Doohan vergönnt, bzw. seiner Asche, die wurde an Bord der ISS geschmuggelt und umrundet dort seit 2008 die Erde.

Nicht nur als Star Trek-Fan finde ich Shatners Raumflug gut. Es ist für viele Menschen ein Symbol, den berühmtesten Raumschiffcaptain der Welt ins All fliegen zu sehen. Und es macht deutlich, dass Raumfahrt auch für Normalbürger gesundheitlich möglich ist.

Tolle Aktion! Hier ist die Aufzeichnung des Geschehens. Sehr beeindruckend sind William Shatners Erzählungen nach seiner Rückkehr (ab 2:45:00).

 

55 Jahre STAR TREK

Der Zufall ist schon erstaunlich. Beide Serien, denen ich seit Jahrzehnten eng verbunden bin, sind zum gleichen Datum gestartet. Zwar nicht im gleichen Jahr, aber immerhin nur fünf Jahre versetzt.

STAR TREK begleitet mich seit nun mehr dreißig Jahren. In all der Zeit habe ich viele STAR TREK-Serien kommen und gehen sehen, viele Conventions besucht und noch mehr Gleichgesinnte getroffen. Ich habe die Höhen und Tiefen der Serie erlebt, sie gefeiert und über sie geschimpft. STAR TREK war immer ein Teil meines Lebens und wird auch immer ein Teil bleiben. Selbst wenn ich in den letzten Jahren mehr Energie in PERRY RHODAN gesteckt habe.

Ich wünsche mir, dass die Vision Gene Roddenberrys auch die nächsten Jahrzehnte überdauern möge und die Menschen weiterhin positiv beeinflusst. Damit wir irgendwann einmal dort hinkommen, wo Kirk, Picard, Sisko, Janeway und Archer uns vorleben, was es bedeutet, tolerant zu sein und humanistisch zu handeln.

Übrigens, eines ging im vergangenen Monat bei mir unter. Wir feiern in diesem Jahr nicht nur 55 Jahre STAR TREK. Der Serienerfinder Gene Roddenberry wäre am 19. August 100 Jahre geworden. Wenn das kein Grund zum Feiern ist.

Rückblick auf die Vergangenheit der Zukunft

Quelle: BoD.de

Wahrscheinlich habe ich es hier schon mal erwähnt, in dem Fall wiederhole ich mich gern. Star Trek: Enterprise wird für immer einen besonderen Stellenwert unter den Star Trek-Serien haben. Ohne das Prequel wäre ich wahrscheinlich nicht mit meinem Mann zusammengekommen, oder es hätte länger gedauert. Das weiß man nie. Deshalb bin ich der Serie heute noch sehr verbunden, obwohl viele Fans damit so gar nichts anfangen können.

Zu langweilig, zu rückständig, zu wenig Star Trek – die Liste der Kritiken ist lang und manches mag durchaus berechtigt sein. Denn tatsächlich dauerte es lange, bis sich die Serie endlich gefunden hat. Zu lange, leider. Mit der vierten Staffel wurde sie schließlich eingestellt.

Wer Enterprise damals nicht bis zum Ende angesehen hat, oder wer sie gar nicht kennt, sollte vielleicht doch mal ein Auge auf die TV-Serie riskieren. Es gibt sehr gute Einzelepisoden. Damit derjenige ungefähr weiß, was auf ihn zukommt, empfehle ich hier folgendes Sachbuch. »Star Trek: Enterprise – Ein kritischer Rückblick auf die fünfte Star Trek-Serie« von Julian Wangler. Der Autor von »Maximum Warp« offenbart darin kenntnisreich seine persönlichen Gedanken zu Archer, T’Pol und Trip, über die vier Staffeln, den Weg zur Gründung der Föderation und warum in Star Trek: Enterprise doch mehr Star Trek steckt, als man zunächst denkt.

Das Beste, der Autor langweilt seine Leser nicht mit Seitenlangen Handlungszusammenfassungen. Die meisten Folgen werden inhaltlich nur umrissen, wenn überhaupt. Er konzentriert sich auf das große Ganze, visualisiert das Grundgerüst der einzelnen Staffeln und wie es den Produzenten gelungen ist, dies umzusetzen oder eben nicht. Die Hintergründe sind treffend recherchiert und zeugen von Kenntnis der Materie. Die Kapitel sind informativ und flüssig geschrieben. In vielen Punkten stimme ich mit dem Autor überein. Manchmal gehen unsere Meinungen auseinander, aber das ist selten. Als Kenner der Serie bekommt man noch einmal alles schön aufbereitet. Man erinnert sich wieder an dies und an jenes. Und es macht auf jeden Fall Lust, die DVDs mal wieder einzulegen und sich die Folgen noch einmal anzuschauen.

Ein winzig kleines Problem hatte ich mit den Titeln der genannten Episoden. Die sind durchgehend auf Deutsch. Da ich die Folgen vorwiegend auf Englisch gesehen habe, habe ich leider nur die englischen Titel im Kopf. Da musste ich tatsächlich hin und wieder mal nachschlagen, um zu wissen von welcher Folge die Rede ist. Da wäre es schön gewesen, beide Titel abzudrucken, das englische Original und die deutsche Übersetzung. Aber das ist Jammern auf hohem Niveau.

Am Ende versucht sich der Autor an einem versöhnlichen Ende. Denn bekanntlich wurde die Serie von ihren Schöpfern mit einer höchst umstrittenen Folge beendet. Archers Rede vor der Föderation und die Episoden 30 und 200 Jahre nach der Gründung der Föderation haben mir gut gefallen und sind der Serie würdig.

Fazit: Den subjektiven Rückblick auf Star Trek: Enterprise halte ich durchaus für gelungen. Er spricht sowohl Fans als auch Neulinge an, stellt Querverbindungen her, auf die man selbst nicht gekommen wäre und bringt auch die eine oder andere neue Information zu Tage. Das ganze in einem leicht lesbaren Stil, der gut zu unterhalten weiß. Was bei einem Sachbuch nicht selbstverständlich ist. Das Buch ist bei BoD als gedrucktes Taschenbuch oder als E-Book erhältlich.

Am Ende muss ich noch gestehen, dass ich vielleicht nicht ganz unbefangen bin. Julian Wangler und ich kennen uns schon seit den Zweitausendern aus der Fan-Fiction-Szene. Er fragte mich, ob er eine meiner Zeichnungen als Illustration im Buch abdrucken darf. Da habe ich natürlich nicht Nein gesagt.