Nicht ab 12 Jahre

Quelle: Amazon

Den umstrittenen Film »The Interview« kaufte ich aus einer Laune heraus und gestern haben ich ihn mir endlich angesehen.

In der Geschichte geht es um zwei amerikanische TV-Männer und den Nordkoreanischen Diktator Kim Jong-un. Letzterer droht der USA mit Atombombenangriffen und sprengt kurzerhand eine unbewohnte Insel im Pazifik in die Luft. TV-Produzent Aaron Rapoport und Moderator Dave Skylark kämpfen dagegen um Anerkennung. Weil es in ihrer Talkshow nur um die Peinlichkeiten von Hollywoodstars geht, statt um große Politik, werden die beiden in der Branche nicht ernst genommen. Da erfahren sie, dass Kim Jong-un ein Faible für ihre Show hat, kurzerhand bitten sie ihn um ein Interview. Als das Wunder geschieht und sie tatsächlich eingeladen werden, steht plötzlich die CIA vor ihrer Tür. Die will, dass die beiden das Treffen nutzen und den Diktator töten. Doch vor Ort stellt sich heraus, dass das alles andere als einfach ist, zumal Dave und Kim sich prächtig verstehen …

Ohne Frage, der Film ist lustig; man muss jedoch diese Art Fäkalhumor mögen, den Seth Rogen als Aaron Rapoport und James Franco als Dave Skylark von sich geben. Der Film ist außerdem überraschend kritisch und das nicht nur in Bezug auf Nordkorea, sondern fast noch mehr auf die USA selbst. Da werden viele Dinge angesprochen, die den Amerikanern mehr als unangenehm sein werden. Ansonsten gibt ein paar nette Actionszenen, dumme Sprüche, derben Humor und massenhaft sexistische Anspielungen. Der Diktator, brillant gespielt von Randall Park, ist scheinbar nicht so exzentrisch, wie er in der Öffentlichkeit rüber kommt, entpuppt sich aber am Ende als ziemlich durchgeknallt und steht damit dem Moderator Dave Skylark in nichts nach.

Im letzten Drittel des Films werden ein paar sehr blutrünstige Gewaltszenen gezeigt, bei denen ich tatsächlich wegsehen musste. Als ich die Altersfreigabe auf der DVD-Box sah, traf mich fast der Schlag. In Deutschland ist der Film ab 12 Jahre freigegeben. Begründet wurde dies offiziell damit, dass der Film satirischer Slapstick sei und alles so lustig, dass Kinder ab 12 es nicht ernst nehmen würden. Da bin ich anderer Meinung. Wenn jemandem der Kopf weggeschossen oder ein Finger abgebissen wird und das Blut herausspritzt oder ein Mensch mit einem Panzer überfahren wird, finde ich das nicht lustig. Das ist schließlich kein Trickfilm wie »Itchy and Scratchy« sondern ein Spielfilm, in dem die Szenen sehr realistisch waren. Diese Jugendfreigabe ist mir völlig unverständlich, auch angesichts der Tatsache, dass der Streifen, außer in Norwegen und Schweden, in allen anderen europäischen Ländern erst ab 16 Jahren freigegeben ist. Ach ja, in Südkorea steht er auf dem Index, wahrscheinlich um den nördlichen Nachbarn nicht zu reizen.

Fazit: Wer auf Satire mit Fäkalhumor steht, ist bei dem Film gut aufgehoben. Jugendlichen unter 16 Jahren ist er definitiv nicht zu empfehlen.

2 thoughts on “Nicht ab 12 Jahre

  1. Den Film haben wir uns auch vor kurzem angesehen. Ich fand die Diskrepanz zwischen der angebrachten, sehr guten politischen Kritik und dem dümmlichen Fäkalhumor manchmal unerträglich. Der Film hätte einen intelligenteren Humor verdient. Geht mir häufig bei Adam Sandler-Filmen so. Aber vielleicht kann man in der heutigen Gesellschaft Politikkritik nicht mehr anders unter die Leute bringen :(

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